Sven Rautenberg: Wie funktioniert Verschluesselung bzw. sichere Datenuebertragung

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Moin!

Noch eine kleine Bonusfrage:
Wenn man eine Datenmenge hat, die einen fuer den Menschen sinnvollen Inhalt repraesentiert, also beispielsweise Zahlen und Woerter, und diese liegt verschluesselt vor (sagen wir mal ein 64Bit-Schluessel). Kann man mit "Brute Force" den Inhalt ermitteln? - Wie soll das gehen? - Ein Mensch kann ja bei diesem Vorhaben nicht mitwirken und man wuerde beispielsweise irgendwann "Ein Hund geht ueber die Strasse" mithilfe seines Lexikons ermitteln waehrend in Wirklichkeit "Praesident W.Bush kommt am 24.12.2003 nach Karlsruhe" gemeint war.

Verschlüsselungsverfahren haben in der Tat das Problem, dass ein verschlüsselter Code mit jedem angewandten Schlüssel ein Ergebnis bringen - nur ist das in den allermeisten Fällen eben eher sinnlos.

Ich wage zu behaupten, dass es, da nur eine endliche Zahl von Schlüsseln existiert, nur eine einzige entschlüsselte Version gibt, die Sinn macht.

Das kann man an einigen Merkmalen festmachen, die auch automatisiert feststellbar sind.

Text beispielsweise weist typischerweise eine charakteristische Byteverteilung auf. Beispielsweise keine 0-Bytes, wenig Bytes im Bereich 1 bis 31 (das sind alles seltene Steuerzeichen), viele Bytes im Bereich der normalen Schriftzeichen. Mit einer statistischen Analyse kriegt man schnell raus, ob das Ergebnis "Text" ist oder nicht.

Verschlüsselte Dateiformate sind auch einfach herausfindbar. Ein JPG-Bild hat eben einen gewissen Datei-Header, der aufs Byte genau stimmen muß.

Das Problem ist natürlich, dass eine verschlüsselte Bytefolge im Prinzip alles sein kann: ASCII-Text, Bild, PDF,... Das Prinzip dürfte also sein, jedes mit einem Schlüssel dekodierte Ergebnis auf bekannte Merkmale zu prüfen, und im Zweifel Alarm zu schlagen, damit ein Mensch das Resultat auf Sinnhaftigkeit prüft. Kann ja sein, dass aus einem verschlüsselten Text dekodiert tatsächlich ein gültiges, aber sinnloses JPG-Bild wird.

- Sven Rautenberg

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"Beim Stuff für's Web gibts kein Material, was sonst das Zeugs ist, aus dem die Sachen sind."
(fastix®, 13. Oktober 2003, 02:26 Uhr -> </archiv/2003/10/60137/#m338340>)