Einbecker: Happy 5th Birthday, XML!

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Moin Stefan, moin Forum!

Am "Erfolg" von XML denke ich ist wenig zu ruetteln, wenn man sich anguckt, welchen Siegeszug es hinter sich hat: Angefangen bei diversen Schnittstellen-Definitionen (SAP usw.), Office-Dateiformate, Datenspeicherung wie hier im Forum, die Weblog-Szene und nicht zuletzt viele kommerzielle Systeme (often nur Firmenintern im Einsatz) sprechen fuer sich. Da ich selbst relativ wenig mit XML gearbeitet habe, kann ich nur sagen, dass mich die Fuelle der XML-verarbeitenden Applikationen fast erschlagen hat - von der Funktionalitaet hab ich eigentlich immer das gefunden, was ich gesucht hab. XML ist auch nicht mehr Nischenprodukt, wenn man sich anschaut, wie viele Leute das Wort schonmal gehoert haben und auch (z.B. in diesem Forum) danach Fragen. Das bringt mich zu meinem eigentlichen Anliegen:

Ich stelle haeufig fest, dass XML eins dieser Buzzwords fuer die BWL-Fraktion ist, ohne die man nicht auskommt. XML ist kein Selbstzweck, wird aber gerne so angesehen - als Beispiel moechte ich ein Projekt erwaehnen, dass ich letztes Jahr im Praktikum mitbetreut habe: Ein Lagerverwaltungssystem mit mobiler Datenerfassung sollte entwickelt werden. Meine Firma uebernahm den Support und die serverseitige Applikation, die WindowsCE-Applikation auf dem Handheld wurde extern entwickelt. In den Spezifikationen fuer diese Applikation wurde festgelegt, Dass die Bewegungsablaeufe (Einlagern in Regal, Umfuellen etc.) in einer XML-Datei gespeichert werden sollten, so dass leicht neue Bewegungsarten definiert werden koennen. Das klingt eigentlich erstmal einleuchtend - Allerdings hatte dies mehrere (teils gravierende) Nachteile:

  • Auf dem Client musste ein vollwertiger XML-Parser zum Einsatz kommen, der daraus dann ein GUI gebaut hat - die Handhelds haben aber nicht gerade viel CPU-Leistung und Speicher...

  • Die Konfigurationsdatei wurde mit der Zeit immer komplizierter, da immer mehr Programmlogik (Vergleiche, Rechenoperationen und schlussendlich auch Schleifen) in diese XML-Datei eingebaut wurde. Wenn man das ganze in Visual C++ for CE komplett umgesetzt haette, waer die Applikation deutlich schlanker und fehlerunanfaelliger.

  • Die Grenze zwischen C++ und XML war fliessend (was eventuell auch Fehler der Entwickler waren) - In einer Maske wurden die DropDown-Felder per XML, dann wieder per C++ eingebaut etc.

Was ich damit sagen moechte: XML hat sich bewaehrt und ist sicher den Kinderschuhen (trotz relativ jungem Alter) entwachsen. Aber XML ist wiederum nicht die eierlegende Wollmilchsau (denn das ist ja perl ;-) ), die manche Leute gerne darin sehen.

Viele Gruesse,

Einbecker

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... auch wenn ich eigentlich ja Dresdener bin...