Swen Wacker: Mal wieder was übers Link-setzen

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Moin,

hier http://f25.parsimony.net/forum63199/messages/155813.htm geht es mal wieder um die beliebte Frage des Link-setzens.

Ich bin mal so frei, und zitiere trotz des Links auf das Dokument ausführlicher aus diesem (Serien-)Brief der IFPI Deutschland an diverse Homepagebetreiber.

Wissen sollte man noch, dass das verlinkte Material nicht direkt oder unmittelbar auf der Homepage zum Download angeboten wird. Die Links verweise auf das ed2k-Netzwerk, ein P2P-Netzwerk, in dem vornehmlich größeren Dateien (Filme, ganze Musikalben, Software) geshart werden, einzelne mp3s (wie bei Kazaa etc) eher seltener. Der Download (als Folge des Verfolgens des Links) selbst funktioniert nicht via Browser. Hierfür ist vielmehr ein eigener, weiterer Client (Edonkey, Emule, MLDonkey...) nötig.

Also hier der Brief der IFPI Deutschland in Auszügen:

[Zitat]

Herrn xxxx
xxxx

[...]

Betr.: Internet-Homepage mit unautorisierten Musikaufnahmen

Sehr geehrter Herr xxx xxx,

die IFPI (International Federation of the Phonographic Industry) ist die weltweite Vereinigung der Tonträgerhersteller. In ihrer deutschen
Landesgruppe sind nahezu sämtliche Tonträgerhersteller der Bundesrepublik Deutschland (z. Zt. rund 380 Mitgliedsfirmen) zusammengeschlossen. Zu unseren satzungsmäßigen Aufgaben gehört die Wahrnehmung aller gleichgerichteten Interessen der Mitglieder, insbesondere auch die Piraterieverfolgung. In Zusammenarbeit mit unseren internationalen Schwesterorganisationen wird von uns regelmäßig das Internet auf nichtautorisierte Inhalte überprüft.
Dabei haben wir festgestellt, dass auf Ihrem Server ein unautorisiertes Musikangebot zum Download vorgehalten wird und zwar unter der URL

[...]

In dem Angebot sind Aufnahmen enthalten, an denen unsere Mitgliedsfirmen die ausschließlichen Vervielfältigungs- und Verbreitungsrechte innehaben. Als Beispiel sei nur auf die Aufnahmen der folgenden Künstler hingewiesen:

[...]

Diese Angebote verletzen die Rechte unserer Mitgliedsfirmen. Dabei ist es rechtlich irrelevant, ob sich die rechtsverletzenden Angebote physisch auf Ihrem Server befinden oder durch einen Hyperlink verfügbar gemacht werden.

Zu Ihrem besseren Verständnis möchten wir Ihnen kurz die rechtlichen
Grundlagen erläutern: An der Musik auf einem Tonträger bestehen Rechte von Autoren, von ausübenden Künstlern und von Tonträgerherstellern. Diese Rechte erwirbt man nicht, wenn man eine CD kauft. Nach dem Kauf einer CD hat man grundsätzlich nur das Recht, die Musik im privaten Rahmen zu hören. Deshalb darf man mit einer CD eben nicht machen, was man will. Ebensowenig, wie man eine CD einfach kopieren und die Vervielfältigungsstücke verbreiten darf - soweit geht eben das Recht der privaten Vervielfältigung nicht -, darf man die Musik einer CD ohne Einwilligung "in das Internet" kopieren und dadurch der Öffentlichkeit anbieten. Das gilt nicht nur für den Fall, daß anderen das Herunterladen von Musiktiteln ermöglicht werden soll, sondern auch schon dann, wenn die Nutzer
die Musik nur anhören können oder wenn ein Informationsangebot lediglich mit Musik unterlegt wird. Dabei ist es im übrigen rechtlich nicht von Bedeutung, ob sich die rechtsverletzenden Angebote physisch auf Ihrem Server befinden oder durch einen Hyperlink verfügbar gemacht werden. Ein privater Gebrauch,
der die vorherige Einwilligung entbehrlich machen würde, liegt bei einem öffentlichen Angebot im Internet nicht vor.

Wir haben Sie daher aufzufordern, bis
13.02.2003 17:00:00

1. die unter der oben angeführten URL nebst ihrer Untersites verfügbar gemachten rechtsverletzenden Angebote zu sperren und von Ihrem Server zu löschen bzw. löschen zu lassen,
2. uns Auskunft zu über Namen und Anschrift desjenigen zu erteilen, der für den Inhalt der rechtsverletzenden Site verantwortlich ist.

Wir gehen davon aus, dass auch Sie kein Interesse daran haben,
rechtswidrigen Angeboten auf Ihrem Server Platz zu verschaffen. Der guten Ordnung halber weisen wir Sie darauf hin, dass unsere Mitgliedsfirmen umgehend einen Rechtsanwalt einschalten werden, wenn Sie die geforderte Sperrung nicht vornehmen und keine Auskunft erteilen. Weitere rechtliche Schritte bleiben vorbehalten.

[Zitatende]

Ich will gar nicht darüber diskutieren, ob das downloaden von mp3 legal oder illegal oder zu legalisieren oder zu verdammen oder sonst was ist.

Was mich stört, ist die Unterstellung, dass "es im übrigen rechtlich nicht von Bedeutung [sei], ob sich die rechtsverletzenden Angebote physisch auf Ihrem Server befinden oder durch einen Hyperlink verfügbar gemacht" wird. Denn das heißt nichts anderes, als dass ein Link ohne Umschweife als Aufforderung verstanden wird, das gelinkte Dokument zu kopieren und dabei das Copyright zu verletzen. Und das ist der Mythos 1, von dem TBL mal schrieb:  http://www.freedomforlinks.de/Pages/linkmyth.html.

Gerade _weil_ die angesprochenen Seiten sicher in der Mehrzahl der Fälle dazu benutzt werden, anschließend Material zu erlangen, dass man so nicht kaufen muss (oder vom Freund kopieren :-)), der Link also durchaus in einer bewussten Absicht nicht so unschuldig ist,  bin ich gespannt, wie diese Aktion verlaufen wird.

Mal abgesehen davon, dass sich die ganze Diskussion für affig halte, da jeder gescheite Client eine eigene Suchmaschine hat und CD eh völlig überteuert sind und die Mehrzahl der Künster zuwenig Geld bekommen und sowieso nur die Verlage - und vielleicht drei oder Megastars) an dem ganzen Musikgeschäft was verdienen; es also nicht den Falschen trifft, wenn quasi in einer Volksabstimmung mit den Füßen gegen überteuerte CD protestiert wird.

Also, mal abgesehen davon, bin ich der Meinung, dass ein Link ein Link ist und die Verantwortung (und die Entscheidung über den Nutzen des runtergeladenen Materials) nicht beim Anbieter sondern beim Nutzer liegt. Ob das Benutzen des Links zu einem illegalen Handeln führt, kann nicht per se unterstellt werden, es ist im Einzelfall zu entscheiden.

Was meint Ihr?

Swen Wacker