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Hallo, emu,

Mit Sprache mag man das Gefühl, das ein Bild auf einen auswirkt, nur sehr bruchstückhaft beschreiben können, aber immerhin den Inhalt des Bildes.

Wo ist der Unterschied? Wäre dann nicht eher das Gefühl der wahre Gehalt und nicht der gegenständliche Inhalt?

Für reine »Gefühlsbilder« ist ein leerer Alternativtext wahrscheinlich am besten geeignet.

Sprachskepsis hin oder her, wenn du dies als quasi gottgegeben hinnimmst anstatt als Herausforderung für die Sprache und die Kommunikation an sich verstehst, legst du dir vermutlich etwas zu schnell resignierend zurecht. Von der konkreten Fragestellung abgesehen leugnest du damit, sofern eine Verquickung von Sprache und Denken angenommen wird, dass Erkenntnis überhaupt möglich ist und sagst aus, dass Kommunikation egal über welches Medium per se gegenüber der Idee unwiederbringlich verlustbehaftet ist - soweit Zustimmung, aber der Punkt ist, dass dieses Defizit in Angriff genommen werden sollte. Ist diese Hauptaufgabe jeglicher Ausdrucksweise nicht, diese bekannte Differenz zu überbrücken beziehungsweise zumindest in jedem Fall das Möglichste zu erreichen, das Unaussprechliche zu formulieren (in eine vermittelbare Form zubringen)?
Den Gehalt eines Bildes mit Sprache zu beschreiben, sich an die unlösbare Aufgabe zu wagen, es gedanklich und dann sprachlich zu rekonstruieren, ist mit Sicherheit die kreativste und aufschlussreichste Form der Rezeption und gleichzeitig durch Analyse und Interpretation der vielversprechendste Prozess des Verständnisses. Liegt darin nicht der Reiz der Literatur, vor allem der Lyrik, Sprache derart bis ins Detail pedantisch treffgenau, verdichtet voll von Eindrücken, und hyperpräzise zu verwenden, dass sie einen unartikulierbar scheinenden Gehalt transportieren kann?
Dass die Sprache nicht ausreichend wird, das »Gefühlsbild« »eins zu eins« umzusetzen, ist die Grundannahme, aber wo ist das Scheitern, wenn kein Versuch existiert? Natürlich wird es an sich selbst scheitern, aber es gibt nichts Faszinierenderes, sodass im besonderen die »Umsetzung« solcher »Gefühlsbilder« versucht werden sollte.

Zu den Grenzen der Transformierbarkeit von Wahrnehmungen beziehungsweise deren Äquivalenz habe ich mich schon oft geäußert: </archiv/2002/6/15727/#m89230>, </archiv/2003/1/35393/#m193220> und ferner auch </archiv/2003/1/35560/#m195547>.

Grüße,
Mathias