molily: Benutzbarkeit von Navigationsstrukturen

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was hier immer unter Navigation laeuft, heisst fuer mich Benutzerfuehrung.

Darin stimme ich dir zu. Wohin *führt* beziehungweise *leitet/begleitet* eine Sitemap? Sie stellt die Sitestruktur da, aber *führt* nicht zu mit dem aktuellen Node verwandten Dokumenten.

Und da erwarte ich eigentlich keine "Vor"- und "Zurueck"-Schaltflaechen,

Trotz einer strengen Hierarchie ist eine Site oft auch in Dokumentverbänden sequenziell aufgebaut, daraus ergibt sich, dass Links zu den jeweils vorherigen beziehungweise nächsten Knoten für die Navigation sehr hilfreich sind.

sondern ein Menue, wie man es aus anderen "stinknormalen" Applikationen kennt.

Das ein- oder mehrfach aufklappbare Hauptmenü einer stinknormalen Applikation erfüllt den Zweck, die lose geordneten Programmfunktionen schnell zugänglich zu machen. Für die jeweiligen Anforderungen mag dies ein cleveres Konzept sein, nur unterscheidet es sich grundlegend von der Navigation in Hypertextstrukturen. Du vergisst, dass es sich auf einer Website nicht darum dreht, alle Funktionen (übertragen: Dokumente beziehungsweise Knoten) in Klickweite verfügbar machen, sondern um das sinnvolle (assoziative) Verknüpfen von Knoten nonlinearen Hypertexts (Tautologie zur Verdeutlichung), eine solche Dimension existiert in deinem Vergleich überhaupt nicht, die Benutzung läuft völlig unterschiedlich ab, mangels eines inneren Zusammenhangs kann nicht von einer »Navigation« oder etwa von »Browsen« (blättern, durchstöbern) gesprochen werden.
Wenn untereinander aus den untersten Knoten hinaus keine Verknüpfungen hinausführen, dann ist die Webseite höchstens eine aus einzelnen, auf eine gewisse Weise angeordneteten klickbaren Texten bestehende Präsentation, aber *Hyper*text lässt sich dieser Verbund (?) nicht nennen. Im besten Fall herrscht aufgrund von extensiv verwendeten Hyper-Links zunächst ein Chaos zwischen den Knoten, wie Robert Bamlers Grafik zeigt:

<img src="http://www.bamler.de/robert/v4/struktur/netz.gif" border="0" alt="">
(http://www.bamler.de/robert/v4/struktur/)

Das, was im Browser laeuft, kennt zwar keinen Status (bzw. muesste man serverseitig in einer Tabelle 'Stati' pflegen, auf die von der Tabelle 'Sessions' verwiesen wird.), aber ich sehe nicht ein, dass man keine normale Applikation schreiben kann.

Wie kennzeichnest du eine Applikation? Lässt sie sich nur linear bedienen? Was ist daran queres Hyperdenken?
Im Grunde genommen ist es eine typische und hier legitime Mehrfensteranwendung (Aufklappen, ohne dass sich im Dokument selbst etwas ändert), auf der einen Seite befindet sich die im Grunde komplette Siteübersicht - mehr, als der aktuelle »trail« bedarf - und auf der anderen Seite der jeweilige Knoten. Die meisten Verknüpfungen werden zweifellos im Navigationsmenü angewählt, folglich sieht, falls man den Fenster-Fokuswechsel als Dokumentwechsel versteht, der Pfad des achso-geführten Benutzers folgendermaßen aus:

Sitemap -> Abstieg zum Knoten -> Aufstieg zur Sitemap -> Abstieg zum Knoten -> ...

Nur besteht hier dasselbe Problem wie bei allen Dokumenten, welche nur innerhalb eines Framesets-Kontexts zusammen mit einem Rubrik- und Metanavigationen navigierbar sind. Zwar ist jede Navigation ein Sitemap-Ausschnitt, aber entscheidend ist, dass das Sitemap-Menü hier in keinem Zusammenhang mit dem angezeigten Dokument steht, es gibt kein Sitestrukturausschnitt, welcher mit dem aktuellen Dokument untrennbar einzigartig verknüpft ist (in welchem das aktuelle Dokument beispielsweise hervorgehoben ist), beziehungsweise lässt sich dieser Ausschnitt ausblenden und je nach Komplexität der Sitestruktur ist dies sogar nötig beziehungsweise ratsam, um sich auf jeder Seite die Links zum Kontext selbst zuzuschalten.

Mit Applikationen hat eine Hypertext-Site insofern nichts zu tun, da es sich um miteinander unverknüpfte Funktionen handelt, die für Hypertext zentralen Begriffe »Dokument«, »Knoten«, »Hyperlink«/»Querverweise«, »Verzeichnis«/»Ordner« (als selbstständige Einheiten, welche Einheiten enthalten) und »Kontext« finden keine Entsprechung.

Die "Sitemap" gibt es m.E. auch in 'MS Word'.

Wobei dort? Eine Funktionsübersicht? Welche *Site* denn bitte? Nicht alles, was Überblick verschafft, kann Sitemap genannt werden.

Daraus wuerde folgen, dass man eben keine typische Webnavigation benoetigt. - Stimmt das?

Wie meinst du das? Was haben typischen Webnavigationen und Hypertextsysteme/-agenten mit Textverarbeitungsprogrammen zu tun?

M.