Hallo,
SGML, die "Mutter aller Auszeichnungssprachen" (besser:Auszeichnungssysteme), kommt aus der Welt der großen Redaktionssysteme und wurde dazu geschaffen, die Layout-Elemente einer Zeitung auszuzeichnen - nicht den Text!
Sorry, aber ich habe das Gefühl, du hast was falsches (ich meine damit die Fakten) gelernt.
SGML kommt nicht aus dem Bereich der großen Redaktionssysteme (welche wären denn diese übrigens?).
Darauf woher der Begriff "Murkup" stammt, muss ich nicht eigehen, erst entstand die "specific coding" dann auch ein Bedürfnis nach einer allgemeinen, einheitlichen Notierungsweise, nach "generic coding".
Die Idee hinter "generic" oder "generalized markup" war, dass für die Bezeichnung der Formate beschreibende Namen verwendet werden sollten z.B. heading statt Vorlage27 für eine Überschrift.
Die erste Bestrebungen in diese Richtung unternahm William Tunnicliffe als Vorsitzende des Graphic Communications Association (GCA) Composition Committee, als er in 1967 in einem Vortrag für eine Trennung des (informationellen) Inhalts eines Dokuments von seiner äußeren Format plädierte.
Dann kam der New Yorker Buchdesigner Stanley Rice mit seinem Satz von sogenannten "editorial structure" tags (ebenfalls noch in den 60-er). Der damalige Direktor der GCA (Norman Scharpf) nahm seine Idee auf und führte das "generic encoding" Projekt in das Composition Committee ein. Dieses Komitee entwickelte dann das GenCode concept, und wurde dann im Laufe der Entwicklung selbst zum "GenCode Committee".
In 1969 arbeiteten Charles Goldfarb, Edward Mosher und Raymond Lorie bei IBM an einem Projekt mit dem Namen "integrated law office information systems". Goldfarb gab dann 1971 dem System den Namen GML, Generalized Markup Language.
1978 gründete das American National Standards Institute (ANSI) ein Komitee mit dem Ziel einen Standard für eine GML basierende Textbeschreibungssprache zu entwickeln. Die Arbeit des Komitee wurde vom GenCode-Komitee unterstützt. Goldfarb wurde zu Mitarbeit eingeladen und leitete teilweise die Arbeit des neuen Komitees.
Den ersten Normenentwurf des SGML-Standards präsentierte das Komitee 1980.
Als kleiner Witzt wird deshalb in "SGML-Kreisen" SGML auch als "Standard Goldfarb Mosher Lorie" genannt (eben nach dem drei ursprünglichen Entwickler)
Die eigentliche Auftrag für die Entwicklung von GML bzw. SGML kam übrigens von der US Airforce, die eine standardisierte Form für die Beschreibung von Flugzuegteilen etc. gebraucht hat.
Der ist nur Füllmaterial. Die "Elemente", um die es da geht, sind z.B. Überschrift, Untertitel, Abstract, Fließtext, Seitenheader, Bildkasten, Bildunterschrift, Zwischentitel usw. usf.
Ah ja ... und wozu brauchst du denn diese Elemente, wenn du keinen Text hast?
Du zeichnest den Text eben aus, in dem du ihn in einem Element z.B. namens "heading" stellst. _Das_ ist die eigentliche Auszeichnung.
Text als solcher muß nämlich nicht "ausgezeichnet" werden, sondern er wird als "Inhalt" o.a. Elementen "zugewiesen" - oder auch nicht.
Das ist Quatsch mit Soße.
Text _muss_ eben ausgezeichnet werden um ihn überhaupt strukturiert erfassen und später darstellen zu können. Du läßt dich vollkommen von HTML leiten, was zwar eine Anwendung von SGML ist, aber eben für einen sehr speziellen Zweck geschaffen.
HTML als Abkömmling von SGML ist das alles noch anzumerken, XHTML genauso.
HTML sicher nicht, XHTML schon etwas eher.
Der Elementinhalt ist immer Text.
Unwidersprochen. Der "Inhalt" ist aber eben nicht das auszuzeichnende Element.
Der Inhalt _ist_ der auszuzeichnende Teil eines jeden Dokuments!
Grüße
Thomas