Hallo,
Da spricht der Programmiertheoretiker.
Hehe, nein nein, sicherlich nicht. Ich beschäftige mich nur nebenbei damit und habe auch keine Ausbildung in diese Richtung. Ich habe weder Informatik oder ähnliches studiert und ich habe es beileibe auch nicht vor. Im Übrigen haben viele hier ebenfalls einen technikfremden Hintergrund, bestes Beispiel ist wohl Stefan Münz, welcher in erster Linie »gelernter« Philosoph ist.
SGML, die "Mutter aller Auszeichnungssprachen" (besser:Auszeichnungssysteme), kommt aus der Welt der großen Redaktionssysteme und wurde dazu geschaffen, die Layout-Elemente einer Zeitung auszuzeichnen - nicht den Text! Der ist nur Füllmaterial.
Das kann ich so nicht nachvollziehen. Zugrunde liegt ein fortlaufender »plain« Text ohne herausgearbeitete Struktur, in welchem Bereiche voneinander ihrer Bedeutung nach abgegrenzt werden. Natürlich ist es nicht nur Text, aber du nennst diese Bereiche, wie sie sich auch teilweise in HTML wiederfinden:
Die "Elemente", um die es da geht, sind z.B. Überschrift, Untertitel, Abstract, Fließtext, Seitenheader, Bildkasten, Bildunterschrift, Zwischentitel usw. usf.
Die Tags sagen etwas über den Inhalt zwischen selbigen aus, insofern denke ich schon, dass die Tags den Textinhalt näher beschreiben, beispielsweise sagt »<Überschrift>Bla</Überschrift>« im Gegensatz zu »Bla« ohne Markup aus, dass der Text »Bla« eine bestimmte Bedeutung hat. Alle von dir genannten Beispiele sind im Grunde textstrukturierende Marken, denn das Layout, also die »physische« Darstellung, wird nur indirekt daraus berechnet, es ist also durchaus »logisches« Markup (welches eben den *Text* darin näher beschreibt/bestimmt).
Text als solcher muß nämlich nicht "ausgezeichnet" werden, sondern er wird als "Inhalt" o.a. Elementen "zugewiesen" - oder auch nicht.
Das denke ich anders. Das Dokumentmodell ist zwar vergleichsweise starr, sodass nur noch »einsortiert« werden muss (andere Metapher: man schraubt die Texte wie Glübirnen in die Fassungen an einer Lichterkette), dadurch schwindet aber keinesfalls der Charakter der Textauszeichnung (wenn es in eine menschenlesbare Sprache wie SGML/XML linearisiert wird, bei einem Satz an Formularen, in welche Text eingetragen wird, kann natürlich nicht von Auszeichnung im Sinne von metasprachlichen Markierungen gesprochen werden). Wenn man einen Begriff im Flißetext hervorhebt, folgt man nämlich keinem Schema oder Modell, und eine Liste oder Tabelle tritt auch nicht zwangsläufig auf, dafür existieren keine in jedem Dokument zwangsweise vorhandenen vordefinierten »Fassungen«
Die Zeit Online arbeitet beispielsweise mit XML-Speicherung aller Artikel und transformiert »live« per XSL - würdest du bei diesen an den Drucksatz angelehnten Datenstrukturen nicht von Textauszeichnung sprechen? Wo ist der fundamentale Unterschied zur (vornehmlich) Text-Auszeichnungssprache (X)HTML?
Der Elementinhalt ist immer Text.
Unwidersprochen. Der "Inhalt" ist aber eben nicht das auszuzeichnende Element.
Dem kann ich nicht zustimmen bzw. kann deinen Gedankengang nicht nachvollziehen, zumindest für (X)HTML und die mir bekannten SGML/XML-Sprachen nicht.
Grüße,
Mathias