Hallo,
Bei professioneller Textarbeit mache ich mir zuerst Gedanken über die Elemente, die ich verwenden werde bzw. zu verwenden habe. Sie haben in der Regel Limitierungen, beispielsweise "Überschrift maximal 35 Zeichen" oder "Fließtext 300 Zeilen à 60 Anschläge". Auch Absätze haben Limitierungen wie "mindestens 8, maximal 15 Zeilen à 60 Anschläge".
Das ist genau der Ansatz bei dem ich einen Schreikrapf kriege.
All diese von dir aufgelisteten Dinge haben genau 0 (null) mit Auszeichnung zu tun. Das mag für die Layoutierung (oder für dich als Gedankenstütze) wichtig sein, aber für die Auszeichnung als solches hat es absolute keine Relevanz wieviele buchstaben in einer Überschrift enthalten sein dürfen.
Diese Eigenschaften werden nicht mal durch ein StyleSheet (DSSL, etc.) wirklich beeinflußt, sonder wenn überhaupt, werden vom einem Programm bestimmt, der dazu aber bereits die Ausziechung verstehen muss!
Der Grund: der Text ist so ziemlich das Letzte, was ankommt. Meist steht das Basis-Layout schon vor dem Thema fest, die Anzeigenplätze sind zugewiesen, mit seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rubrik bzw. Artikelgruppe sind die grundlegenden Eigenschaften aller Elemente bereits festgelegt, bevor der Text "hineinproduziert" wird.
OK, das ist die Heragehensweise von jemanden der außschließlich im DTD-Bereich arbeitet.
Dass semantische Eigenschaften (ob eine Überschrift, Absatz etc.) festgelegt werden ist das Normale, aber wenn du erst anfagst ein Layout zu machen und dann für einen solchen in Stein gemeißelten Rahmen einen Text zurechthobelst, hast du alles was mit Sinn zu tun hat über Board geworfen.
Die formalen Beschränkungen haben ihren Grund in der optimalen Ausnutzung der Rezeptionsfähigkeit des Lesers.
Die durchgängige Elementenzuordnung und -gestaltung hilft dem Leser (Rezipienten) bei der Orientierung und erleichtert ihm die Informationsaufnahme. Aus neurophysiologischen Gründen haben alle 'Blöcke' bestimmte Maxima. Es ist kein Zufall, daß die Zeilenlängen von Tageszeitungen selten mehr als 45 Anschläge haben.
Du betonst immer wieder "professionelles Arbieten" was du hier Schilderst ist das professinolle herangehensweise von DTP-Dilettanten, die von Auszeichnung so viel verstehen wie ein Huhn von der Relativitästheorie.
Das Layout _darf_ nicht auf die Aussage, Sinn und Bedeutung des Textes Einfluss ausüben, geschweige denn deise Bestimmen.
Oder hast du mal bitte irgendwo in der ISO-Article DTD über solche Layoutbeschränkugen was gelesen?!?
Du müßtest Dir *vor* dem Schreiben überlegen, welche Elemente du verwenden willst, wie sie formatiert, definiert und dimensioniert sein sollen, um Deine Zielgruppe optimal ansprechen zu können. Diese formalen Vorgaben haben nämlich letztlich Einfluß nicht nur auf die Text-Ausgestaltung, sondern auch auf Art und Stil des Inhalts.
Man kann dies vor dem Schreiben überlegen, aber diese Dinge _dürfen nicht_ den Art und Stiel des Inhalts beeinflussen. Wenn sie das tun, sollte man mit dem Schreiben aufhören und schläunigst was aderes tun, denn dann schreib man nicht mehr sonder layoutier man.
Und Zeitungen als Maßstab für eine Auszeichung zu nehmen ist ziemlich abwägig um nicht zu sagen lächerlich, oder warum jammern immer wieder Journalisten (ich meine damit keinen Bildreporter) dass sie ihre Texte vergewaltigen müssen, weil sie nicht ins Layout passen.
Es gibt nichts, was man nicht auch kürzer sagen könnte.
Ja und was am Ende rauskommt ist Quatsch mit Soße.
Der "Inhalt" ist aber eben nicht das auszuzeichnende Element.
...sondern das, was am Schluß reinkommt.
Ja, man sieht es an der Bildzeitung und Kohorten wohin das führt.
Wer keinen Inhalt hat, sollte einfach den Schnabel oder Feder halten, aber Inhalte für ein festzementiertes Layout zu produzieren ist alles andere als Schreiben.
Grüße
Thomas