Hallo,
Frames strukturieren, wenn sie gut gemacht sind, die Seite in Bedienungseinheiten. Wenn man als Blinder eine Vorstellung von diesen Einheiten hat, und auch geübt zwischen den Einheiten springen kann, kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Bedienung damit wesentlich einfacher bzw. erleichtert wird.
Ja, das war in etwa die Begruendung. Genauer ging es darum, dass er die Navigation leicht ueberspringen konnte, die bei vielen Seiten als Spalte auf der linken Seite realisiert ist.
Frames sind zunächst einmal oft dadurch gekennzeichnet, dass eine klare Trennung zwischen Verzeichnissen/Indizes und Dokumenten herrscht, wodurch das angesprochene Beiwerk direkt erkennbar ist. Der schrittweise Abstieg in der Sitehierarchie ist dadurch auch vereinfacht, da Verzeichnisdokumente reine Linklisten sind, was aber nicht nur Vorteile hat, da präzise aber nicht zu knappe Linktexte oder sogar Abstracts nötig sind, damit der Leser erahnen kann, was sich hinter einem Link verbirgt. Je komplexer die Verschachtelung und Verwebung der Knoten einer Site, desto unvorteilhafter wird das Konzept der Trennung der Navigation in Form einer Übersichts-Linkliste und den Dokumenten ohne direkter Hyper-Einbindung in den Kontext. Früher oder später kommt man auch zu Zwei-Frames-ändern-Problemen(tm), denn schließlich muss der Übersichtsframe immer den richtigen Ausschnitt der Hierarchie abbilden, wenn sich durch einen Querverweis im Inhaltsframe etwas tut. Das Windows-Hilfesystem kann das beispielsweise - aber ob man dies in puncto Hyper-Text mit dem Web vergleichen kann?
Was auch angesprochen wurde, war, dass diesen Modell durchaus auf eine framelose Seite übertragen werden sollte, weshalb ich auch zu assoziativen Navigationen anstatt Quasi-Sitemaps in jedem Dokument rate. (Ein breadcrumb trail, Links zu Geschwisterknoten sowie »Related Links« können nicht sonderlich stören beziehungsweise können leicht überspringbar beziehungsweise konsequent am Dokumentende eingebaut werden.) Diese spezielle Dokument- und Sitestrukturierung im Hinblick auf die Lese- und Browsing-Gewohnheiten der Benutzer ist im Grunde eine Frage der Usability, aber dennoch halten die Web-Zugänglichkeitsrichtlinien die hier extrem passenden Punkte 13.6 und 13.8 bereit: http://www.w3.org/Consortium/Offices/Germany/Trans/WAI/webinhalt.html#tech-group-links /
http://www.w3.org/Consortium/Offices/Germany/Trans/WAI/webinhalt.html#tech-front-loading. Wenn diese einfachen Regeln beachtet werden, sollte eine framelose Seite diesbezüglich keine Nachteile haben. Leider stopfen zu viele große Seiten ihre Dokumente mit hunderten von kontextlosen Links voll und ein dokumentinternes Springen zum Hauptinhalt wird auch nicht ermöglicht. Und selbst Framesets müssen extrem optimiert sein, damit sie in diesem Punkt aus strukturellen Gründen framelosen Seiten voraus sind:
Frames strukturieren, wenn sie gut gemacht sind, die Seite in Bedienungseinheiten.
Ja - wenn Frames gewissenhaft eingesetzt werden, verlieren sie sowieso einen Großteil ihrer Probleme. (Siehe beispielsweise http://forum.de.selfhtml.org/archiv/2003/1/34497/#m187998.)
Mathias