Hallo Bio,
na endlich mal ein ernstes Posting von Dir ;-)
Mich stören in der ganzen Diskussion immer zwei Punkte:
1. Arbeitslose werden zu Deppen gestempelt ("Niedrigqualifiziert" und dgl.)
2. Das Problem der ungerechten Verteilung wird ausgeklammert und wie selbstverständlich den Arbeitslosen die Jobs zugeschoben, die keiner machen oder keiner bezahlen will.
So ist die Diskussion verlogen.
Ich behaupte ja immer noch: Das Problem ist, dass wir immer weniger Leute für die lebensnotwendigen Aufgaben brauchen
ganz genau! Und das ist so, weil vorige Generationen diesen Wohlstand aufgebaut haben: _alle_ auch und gerade die "Deppen", z.B. die im Bergbau. Jetzt soll aber nicht die ganze Breite der Bevölkerung davon profitieren, sondern nur ein Teil. Einen "hochqualifizierten" Arbeitsplatz innezuhaben ist ein Besitzstand. An diesem Arbeitsplatz (z.B. Kraftwerk steuern) verdient einer u.a. die Zinsen des Kapitals, das die besagten vorigen Generationen erschaffen haben. Klingelts? Das ist eine willkürliche Umverteilung auf eine konzentrierte Minderheit. Wir werden in Zukunft immer weniger Arbeit haben und es ist eine gesellschaftliche Aufgabe auch die erfüllenden Arbeiten gerecht zu verteilen.
Bleibt das Heranschaffen des Geldes für die Bezahlung der Importe - das wird hauptsächlich von wenigen Hochgebildeten erledigt,
und davon gibt es nicht nur die paar, die einen guten Job bekommen. Einen guten Job zu bekommen hängt noch von ganz anderen Faktoren ab: kann der sich verkaufen? u.ä.
Also wieder mal meine These: Diese Niedrigqualifizierten müssten für die Hochqualifizierten und gegenseitig Dienstleistungen erbringen, weil man sie sonst für nichts braucht bzw. brauchen kann
wenn es wirklich nur um Niedrigqualifizierte ginge, wäre das Problem auch mit anständiger Bezahlung schon in den Griff zu bekommen. Aber dem steht leider eine massive Werteverschiebung entgegen. Ich habe während meiner Ausbildung nebenher geputzt und kann nicht verstehen, daß diese schwere Arbeit so schlecht bezahlt wird. Gerade die, die sich eine Putzfrau (oder -mann) leisten, könnten ruhig weniger geizig sein. Statt dessen wird viel Geld für Prestigeobjekt verplempert. Ich meine, daß die Bezahlung verschiedener Arbeiten zu weit auseinander liegt. Ich brauche nicht so viel, wie ein durchschnittlicher Facharbeiter verdient, oder die Leute bei Daimler. Aber ich bin auch nicht bereit, die anstrengendsten Arbeiten zu machen, die übrigbleiben, für einen Lohn, von dem ich mir gerade die Wohnung und das Bier leisten kann. Zeit für was anderes bleibt bei so einem Job eh nicht. Wenn Du den Tag geputzt, Park gefegt oder Steine geschleppt hast, ist die einzige Idee abends: Bier und dann ins Bett.
Gruß, Andreas
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hier könnte auch ruhig mal'n neues Bild stehen.