Moin!
Ich verstehe weder dich noch Christian.
Es war "lieber mal anonym" seine Entscheidung, den Job nicht anzunehmen. Warum könnt ihr das nicht akzeptieren?
Gute Frage.
Wahrscheinlich ist es ein natürlicher Reflex, dass man in diesen wirtschaftlich schlechten Zeiten erst einmal jeden kritisiert, der einen ihm möglichen Job, der ihm nur zu schlecht bezahlt ist, ablehnt und weitersucht.
Aber was wäre die Konsequenz daraus, wenn jeder sofort jeden Job zu jedem Preis annehmen müßte und würde? Exakt: Die Arbeitgeber würden sich ein Loch in den Bauch freuen ob der vielen gesparten Lohnkosten für einen diplomierten Studienabgänger.
Es ist eine Sache, wenn das Arbeitsamt von Beziehern von Arbeitslosengeld (immerhin ja eine Versicherungsleistung, die man nur erhält, wenn man auch eingezahlt hat) verlangt, den Bezug dieses Geldes durch Wiederaufnahme von Arbeit - in letzter Konsequenz von jeglicher Arbeit - abzukürzen. Das ist "typisch Versicherung".
Solch ein Fall liegt hier aber überhaupt nicht vor. Warum jetzt plötzlich die Neider auf den Plan treten, und hier teilweise persönlich beleidigend kritisieren, dass jemand einen so toll bezahlten Job ablehnt, obwohl man den doch sofort annehmen müßte (sie selbst würden es selbstverständlich tun), entzieht sich etwas meinem Verständnis.
Was man selbst in der Situation tun würde, kann nur jemand beurteilen der _in derselben_ (und nicht bloß in ähnlicher!) Situation ist.
Da behaupte ich einfach mal, dass es diese Möglichkeit, in derselben Situation zu sein, nicht gibt. Erziehung, gesellschaftlicher Hintergrund, persönliche Präferenzen, hier nicht geschilderte Nebenfaktoren des tatsächlichen Umfeldes des Jobs - all das ist immer unterschiedlich. Gleichlautende Entscheidungen wie "ja" oder "nein" gibts nur, weil weitere Alternativen nicht existieren, aber die Beweggründe für eine Entscheidung dürften doch höchst unterschiedlich sein.
- Sven Rautenberg