Sven Rautenberg: Gaefgen / Metzler

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Moin!

Du verstehst mich einfach nicht. Natuerlich halte ich den Staat, so wie er ist, fuer gut.

Natürlich ist dies keinesfalls. Es gibt immer welche, die das Gegenteil meinen. Und welche, die das zwar nicht öffentlich meinen, aber danach handeln.

Leider verstehst Du auch nicht das Thema. Also ein paar kleine Erlaeuterungen: Der Rechtsstast verbietet zurzeit eindeutig das geschehene Handeln des genannten Polizisten.

Und das ist absolut in Ordnung so, weil: Man kann nicht "ein bißchen" foltern. Entweder man foltert, oder nicht. Dieser Staat hat sich aufgrund der Anerkennung der Menschenrechte dagegen entschieden, also ist die Diskussion an dieser Stelle zu Ende.

Aber mit einem einfachen Gedankenexperiment kann man beweisen, dass man in bestimmten Situationen gegen die Gesetze verstossen muss (Beispiel: islamistischer Terrorist mit grosser Bombe in Deutscher Grossstadt, Millionen Menschenleben in Gefahr, Komplize, der weiss wo islamistischer Terrorist steckt, von der Polizei gepackt und dem verhoer zugefuehrt).

Nein, beweisen kann man da absolut NICHTS.

Und es gibt außerdem in diesem Gedankenexperiment so dermaßen handfeste Gegenargumente, die die Anwendung von Folter absolut unmöglich erlauben können, die ich dir gerne noch einmal darlegen will:

_Wenn_ so ein Fall eintreten würde, wie glaubwürdig wäre dann der Zeuge/Mitwisser? Ist er einfach nur Zeuge, sagt aber nichts, und macht sich somit passiv zum Mittäter, oder hat er aktiv mitgeholfen, war nur zu doof, sich schnappen zu lassen?

Würde er nicht einfach irgendwas erzählen, was die Folterknechte hören wollen, um sie weiterer Folter abzuhalten?

Würde er, als überzeugter Terrorist, der seinen Tod eingeplant hat, nicht vielleicht einfach schweigen? Wie weit würdest _du_ dann mit der Folter gehen wollen? Bis zu seinem Tode? Bedenke: Die Todesstrafe in diesem Lande ist abgeschafft! Und selbst in den demokratischen Ländern, in denen sie existiert, wird sie erst _nach_ einer Urteilsfindung durch ein ordentliches Gericht durchgeführt.

Was, wenn die ganze Geschichte mit der Bombe ein kompletter Fehlalarm war? Wenn der mutmaßliche Mitwisser also vollkommen unschuldig ist.

Überlege dir, mit welcher Macht ein SEK an den Orten auftreten würde, die der Mitwisser unter Folter oder auch ganz freiwillig bei _so_ einer Riesensache vorgehen würde. Das eignet sich als Alternativplanung für echte Terroristen ganz prima dazu, den Staat in die Terrorisierung unschuldiger Mitmenschen mit einzubeziehen, indem einfach nacheinander vollkommen falsche Aussagen gemacht werden - und der Mitwisser sich innerlich ins Fäustchen lacht.

Das werthaltige und dramatische Element der Sache besteht im Konflikt zwischen der gegebenen Rechtslage und der erforderlichen Rechtslage.

Es gibt keine von der gegebenen Rechtslage abweichende erforderliche Rechtslage. Also gibt es auch keinen Konflikt. Und keine Dramatik.

Verweise der o.g. Art interpretiere ich uebrigens als Versuch mich zu diskreditieren und mein schwer erarbeitetes Image als Spitzenkraft dieses Forums anzukratzen. Weitere Konsequenzen behalte ich mir vor.

Dein schwer erarbeites Image besteht aktuell aus dem Ruf, unpassende Themen ins Fachforum zu posten, indem hereingeworfene Links, mutmaßlich aufgrund mangelnder Motivation, nur äußerst knapp kommentiert werden, und der eigentlichen Diskussion dann ausgewichen wird.

Spitzenkraft? Ich weiß nicht.
Konsequenzenvorbehalt? Uiuiuiui.

- Sven Rautenberg

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"Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" (Immanuel Kant)