Tim Tepaße: Preis für Homepage und Überzeugungsarbeit für Validität

Beitrag lesen

Hallo Cybaer,

Zum anderen hat es durchaus eine Relevanz, ob der Dokumentyp angegeben
ist oder nicht, das sprichst du selbst weiter unten an.

Zum Beispiel verfallen Browser aufgrund unterschiedlicher DTDs in
unterschiedliche Rendermodi.

Dokumententyp != DTD!

Äh bitte? Es gibt zur Zeit  noch keine andere Methode einen Dokumententyp
festzulegen, als die der DTD. Was meinst Du also hier? Du willst doch
nicht etwa an dieser Stelle unnötig mit Begriffen knausern?

Ich habe leider die Doks meiner HTML-1.0-Zeit schon entsorgt (..)

Ich habe für Dich mal nachgeschaut. Der erste richtige Standard war
HTML 2.0 in RFC 1866: http://www.ietf.org/rfc/rfc1866.txt
Dort heißt es:

»markup in the form of a start-tag or end-tag, whose generic identifier
  is not declared is mapped to nothing during tokenization.«

...also ignoriert. Allerdings wird überall in diesem Absatz das schwächere
»should« benutzt, nicht das bindende »must« und später heißt es:

»Information providers are warned that this convention is not binding:
  unspecified behavior may result, as such markup does not conform to
  this specification.«

Ein klare Warnung für Seitenersteller.

Es gibt noch ein früheres, einem HTML Standard ähnlichen Dokument: Ein
Internet Draft auf der Stufe zum RFC. http://www.w3.org/MarkUp/draft-ietf-iiir-html-01.txt

Dort wird nichts über unbekannte Elemente gesagt. Jedoch ist zu lesen:

»The name of a tag refers to an element type declaration in the HTML DTD.«

Ich denke, der Umkehrschluß dürfte klar sein.

AFAIR kamen selbst die ersten W3C-Dokumente noch ohne DOCTPE aus.

Du meinst HTML-Dokumente. Meines Wissens nach galt das nur für den
ursprünglichen (nach sechs Monaten ausgelaufenen) Internet Draft von
Tim Berners-Lee, danach war gab es immer mehr Rufe nach Doctypes, so
zum Beispiel in Raggetts HTML+. Und im ersten wirklichen Standard dann
HTML 2.0 der IETF HTML Working Group (RFC 1866) wurde dann der DOCTYPE
verpflichtend. Alles noch vor W3C-Zeiten.

Natürlich hat ein HTML-Dokumente nicht in dem Sinne valide zu sein, dass
der Browser die Validität wie ein validierender SGML-Parser prüft und im
Fehlerfalle abbricht.

Wobei dieses Verhalten anscheinend gerade für XHTML-Dokumente im Gespräch
ist, da die XML-Spec dies verlangt. Dave Hyatt versucht sich für das Webkit
gerade an einem Mittelweg.

Semantik steht bei mir für den *Sprachumfang* (also die
erlaubten/definierten Tags & Atribute). Erliege ich hier einem
Begriffsirrtum (habe gerade keinen Duden rumliegen)?

Die Semantik einer formalen Sprache ist für mich die Bedeutung der Tags
und Attribute. Ich würde das, was Du meinst, mit Grammatik bezeichnen.

Tim