mr ethik: Mithilfe zu SPAM und Datenschutzverletzungen?

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Hallo Leute

Ich wende mich diesmal absichtlich anonym an Euch. Es würde mich freuen, wenn Ihr eure Meinung zu folgendem mitteilen würdet.

In unserer kleinen Firma haben wir ein Produkt im Einsatz mit welchem wir Newsletter versenden. Wir nutzen das Produkt für uns selber und bieten diesen Service auch anderen Firmen an, es ist aber keinesfalls ein Kerngeschäft von uns, sondern eine (kleine) Dienstleistung unter einigen anderen.

Mehrmals gab und gibt es zwischen dem Marketing und den Entwicklern Meinungsverschiedenheiten betreffend dem Newsletter. Während die Entwickler von SPAM und Datenschutzverletzung sprechen, reden die Marketingleute von Geschäftsbeziehung über E-Mail und eine gewisse Grauzone...

Das Thema Empfängerliste:
Vom Marketing wurde/wird gefordert, dass die Newsletter-Empfängerliste von Anfang an mit den Adressen aus dem Kundenstamm der jeweiligen Firma gefüllt werden. Es ist also nicht so, dass die Empfänger sich anmelden müssen, sondern unaufgefodert den Newsletter bekommen werden. Während die Entwickler hier sofort Spam wittern, argumentiert das Marketing dass die Adressen ja nicht von "irgendwo her" kommen, sondern dass es E-Mail Adressen von bestehenden Kunden seien. So ist die Annahme naheliegend, dass alle diese Kunden den Newsletter empfangen wollen. Der Newsletter sei ja ohnehin keine Werbung, sondern reine "Information". Selbstverständlich haben die Kunden die Möglichkeit den Newsletter abzubestellen (über einen Link im Newsletter). So importieren die Entwickler also Gestern und Heute Listen von Adressen in die Newsletter-Adressliste.

Das Thema Klick-Nachverfolgung:
Natürlich liegt es nahe ein Statistik über das Öffenen und anklicken von Links im Newsletter zu führen. Damit gibt man sich aber im Marketing nicht zufrieden. Es sollen Listen verfügbar sein, aus denen hervorgeht welcher Empfänger welchen Link angeklickt hat. So können die im Verkauf gezielt diejenigen Empfänger nochmals angehen, die auf das jeweilige Thema/Link geklickt haben. Da übliche Programme dies aus Datenschutzgründen nicht anbieten, wurde die Entwicklungsabteilung prompt damit beauftragt dieses "Manko" auszuhebeln und die Software zu erweitern. (Was technisch durchaus möglich ist).

Nun kommen mir aber langsam - insbesondere beim zweiten Thema - schon langsam Zweifel. Meine persönliche Vorstellung von "Geschäfts-Ethik" ist eine andere. Im Grunde meines Inneren wiederstrebt es mir, eine solche "Geschäftspolitik" zu unterstützen.

Die Entwickler werden bei Hinweisen auf rechtliche Situationen auch immer als "Spielverderber" oder "Schwarzmaler" gesehen, es ist klar dass hier auch eine gewisse Abneigung der Entwickler gegenüber den "ach so geschäftstüchtigen" Marketingleuten entsteht. Es wird auch immer wieder darauf hingewiesen, dass da ja auch erst mal etwas nachgewiesen werden müsse (wo kein Kläger kein Angeklagter)

Nun versuch ich also etwas objektiver an das Ganze hinzugehen und frage Euch: Soll ich da einfach halt mal ein Auge zudrücken und mitmachen? Oder gibt es auch in der heutigen Zeit noch so etwas wie Ethik und Moral (auch im Marketing)? Seh ich das einfach zu eng? Was bleibt mir für eine Wahl als Angestellter (Schliesslich hängt meine Arbeitsstelle davon ab)?

Der Spielverderber *grummel*

PS: Wie unterschiedlich sind eingentlich die Rechtssituationen im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Schweiz, Österreich)? Gelten da unterschiedliche Regelungen? Wenn nun DE eine Regelung hat und z.B. ein Spam E-Mail aus USA oder sonstwo bekommt, welches Recht gilt?