Tim Tepaße: Omniweb 5 Beta - eine Kurzübersicht mit (externen) Screenshots

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Hallo,

Omniweb ist schon ein etwas älterer Browser, der bisher kaum über den
Exotenstatus hinausgekommen ist. Kein Wunder, zuerst erschien er unter
dem doch etwas exotischen Betriebssystem Next (Oder NeXt oder NEXT) von
dem er dann vor einigen Jahren den Sprung zum verwandten Betriebsystem
MacOS X gemacht hat, also dem aktuellem Betriebssystem des Macs.

Heute kam nun die Beta der Version 5.0 raus:
http://www.omnigroup.com/applications/omniweb/5/beta/
(Omnis Seite ist im Moment gerade kaum oder nur schleichend erreichbar)

Omniweb ist nie besonders durch eine gute eigene Rendering Engine zur
Darstellung der Seiten aufgefallen, ich fand sie - selbst gemessen an
anderen Browsern wie dem IE6 (PC) eher mies. Seit der Version 4.5 nutzt
Omniweb nun Webcore. Webcore ist Apples auf Konquerors KHTML und
KJavascript basierende und anscheinend damit größtenteils deckungsgleiche
Rendering Enginge von Safari. Unter OS X steht diese - dem IE gleich -
anderen Anwendungen zur Verfügung. Aktuell ist Version 1.1, allerdings
wegen Apples komischer Politik erst mal nur für die, die auch MacOS 10.3
benutzen, der Rest kriegt »nur« die Version 1.0. Es wird gemunkelt, die
Version 1.2 stehe kurz vor der Veröffentlichung. Die Darstellungsqualität
finde ich recht gut und habe auf meinen üblichen Seiten so gut wie keine
Probleme. Noch nicht ganz Gecko-Niveau, aber durchaus konkurrenzfähig.

Da das Problem der Seitendarstellung offenbar gelöst ist, qualifiziert
sich Omniweb durch andere Faktoren, die der Bedienung. Unter MacOS X
war er schon vorher einer der an der Erscheinung gemessenen »schöneren«
Browser. Auch die diversen Einstellungsmöglichkeiten waren recht nett.
Ich will mal einen Kurzüberblick geben.

Mit der Version 5 bekommt Omniweb als Spätentwickler erstmals Tabs.
Allerdings haben die Entwickler eine andere Variante der Tabs gewählt,
als in anderen Browsern bekannt ist. Die Tabs sind hier kleine Miniaturen
der Seiten, die in einer Seitenleiste angezeigt werden:
http://tepasse.org/2003/02/02/omniweb5/tabs.png (248 KB)

Diese Miniaturen kann man über das X bequem wieder schließen, durch Drag
and Drop bequem umarrangieren und natürlich mit all den bekannten Shortcuts
dazwischen herspringen und diese kontrollieren. Alles ohne viel Verzögerungen.
Und natürlich existiert eine Option, auf die Miniaturen zu verzichten
und sich nur die Seitentitel in dieser Seitenleiste anzeigen zu lassen.
Ich empfinde jedoch diese verkleinerten Bilder im tatsächlichen Gebrauch
als recht praktisch.

Die nächste Neuerung sind Workspaces. Linux-Kennern wird das Konzept
bekannt vorkommen, es handelt sich um eine Art Desktop für den Browser.
Man kann unterschiedliche Arbeitsumgebungen anlegen, in denen unterschiedliche
Browserfenster (und diese wiederrum mit Tabs, natürlich) existieren.
Zwischen diesen Arbeitsumgebungen kann man mittels Klick umschalten.
http://tepasse.org/2003/02/02/omniweb5/workspaces.png (12 KB)

Links sieht man die Bezeichnung des Workspace, rechts den Titel der
Fenster, hier nur eines. Und unten sind die Kontrollen zum Hinzufügen
bzw. Entfernen von Workspaces samt einer Funktion zum gleichzeitigen
Reload aller Fenster und Tabs. Wie in Opera kann die Sitzung im Workspace
automatisch gespeichert werden und man kann einen Snapshot eines
Workspace machen, damit man irgendwann schnell wieder alles zur
Verfügung hat, wenn man plötzlich vier RFCs und fünf W3C Spezifikation
auf dem Bildschirm braucht. ;-) Und natürlich kann man mittels Drag and
Drop ein Fenster zwischen den Workspaces verschieben.

Die Suchshortcuts haben sich inzwischen in der Browserwelt ziemlich
verbreitet. Zur Erinnerung: Man gibt etwas wie »imdb Lost in Translation«
in die Navigationsleiste ein und das wird dann in einen konkreten
Suchwert in den IMDB verarbeitet und das Ergebnis angezeigt. Omniweb
war meines Wissens der erste Browser, der dieses anbot. Mit der Version 5
haben sie das noch benutzerfreundlicher gemacht. Man klickt in das
Suchfeld, in dem man in Zukunft öfter etwas suchen will, klickt auf einen
erscheinendes Icon in der Statusleiste und kann diese Suchmöglichkeit
so hinzufügen:
http://tepasse.org/2003/02/02/omniweb5/suche-shortcut.png (27 KB)

Und nicht nur das, im Browsereigenem Suchfeld steht diese Suche dann als
Auswahlmenü zur Verfügung:
http://tepasse.org/2003/02/02/omniweb5/suche-suchfeld.png (249 KB)

Die Bookmarks fanden sich in der Version 4.5 in der Seitenleiste, in der
sich jetzt die Tabs befinden (und natürlich im Bookmarkmenü und in
der Lesezeichenleiste unter der Navigationsleiste). Leider hat mit dem
Erscheinen von Safari ein - wie ich finde bedauerlicher - Trend eingesetzt,
den Bookmarkmanager im Browserfenster darzustellen. Erst Safari, dann in
den Nightlies von Camino, nun auch in Omniweb:
http://tepasse.org/2003/02/02/omniweb5/bookmarks.png (61 KB)

Mir kommt das nicht wirklich entgegen, ich sortiere gerne mal nebenbei
ein Lesezeichen von einem Ordner in den anderen um, ohne gleich den
Inhalt des Browserfensters zu verlieren. Es gibt aber noch die Möglichkeit,
dieses Bookmarkmanager in einem eigenem Fenster anzuzeigen. Leider nicht
sehr ideal für kleine Bildschirme.

Auch neu ist es jetzt, für einen Bookmark eigene Einstellung machen zu
können, die dann nur für diese Seite gelten:
http://tepasse.org/2003/02/02/omniweb5/page-preferences.png (40 KB)

(Auch hier ist die Anzeige dieser Einstellungen im Browserfenster etwas
gewöhnungsbedürftig.)

Schon in früheren Omniweb-Versionen vorhanden, gibt es natürlich auch
noch die Möglichkeit, eine Seite regelmäßig auf Änderungen überprüfen
zu lassen:
http://tepasse.org/2003/02/02/omniweb5/checkforchanges.png (29 KB)

Jetzt wird diese Möglichkeit aber um eine ziemlich interessante Möglichkeit
erweitert. Man kann einen Newsfeed (im RSS-Format) bookmarken, diesen wie
in einem Feedreader regelmäßig auf Änderungen überprüfen lassen und sich
die Link eines Newsfeeds als Bookmarks anzeigen lassen:
http://tepasse.org/2003/02/02/omniweb5/newsfeeds.png (117 KB)

Auch wenn diese Verquickung von Browser und Feedreader sicherlich
interessant ist, die Umsetzung ist im Moment noch etwas hakelig.

Auch schon in früheren Omniwebversionen vorhanden, aber immer noch sehr
nett, ist der Quelltexteditor. Die Quelltextanzeige ist nicht nur eine
reine Anzeige, nein man kann auch den Quelltext editieren, allerdings
noch recht simpel. Um die Änderungen zu sehen, braucht man sich keine
lokale Kopie der Datei anlegen, ein Klick auf »Redisplay« reicht aus
und der Browser zeigt die geänderte Datei an:
http://tepasse.org/2003/02/02/omniweb5/quelltexteditor.png

Der Knopf »Save« im Screenshot ist selbsterklärend, der Knopf »Store«
ist es weniger. Es handelt sich um eine Umsetzung des HTTP-Befehls PUT,
mit dem man Seiten auf dem Server ablegen kann. Damit sind es nun mit
Omniweb und Amaya zwei Browser, die ich kenne, die diese Hypertextvision
in der Theorie können. Leider konnte ich es nicht ausprobieren, Server,
die PUT erlauben, sind Mangelware und mein lokaler Apache ist gerade etwas
kaputtkonfiguriert.

Ach ja: Safari 1.2 plätschert gerade über die Leitung. Ich erspare euch
dessen Test mal. ;-)

Tim