Raik: Wozu noch ein Denkmal ...

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... wenn keiner daran denken will?
Wieviele von unseren heutigen Jugendlichen waren schon mal in einem KZ?
Wieviele wissen überhaupt mehr darüber, als der Lehrplan vorsieht?
Wozu noch ein weiteres Betongebilde in die Landschaft stellen, wenn doch alle achtlos daran vorübergehen?
Gedenken, die Erinnerung wachhalten, das passiert nicht durch Denkmäler. Es passiert in den Köpfen. Wenn es passiert.
Man muss nicht mal nach Buchenwald fahren, oder nach Oswince. Die Stufen der alten Häuser erzählen von den eisenbeschlagenen Stiefeln, die dort hinaufgetrampelt sind, um Leute abzuholen. Juden, Sinti, Roma, Sozialdemokraten, Homosexuelle, Komunisten, sowohl Opfer der Ideologie als auch politische Gegner. Es gibt viele Bücher, die von dieser Zeit erzählen, aber keiner liest sie. Wenn das Geld nicht gleich für die neuesten PC-Games oder Marken-Klamotten über den Ladentisch geht, dann für Bohlens Klatsch und Tratsch.
Die Frage "Wer bin ich und wo komm ich her?" wird heute ersetzt durch "Ich bin wer und keiner kann mir!".
Ich glaube nicht, das ein weiteres Denkmal daran etwas ändert. In einer Gesellschaft, in der jeder Individuum ist und in erster Linie in Konkurenz zu anderen steht, lässt sich "Gemeinschafts"-denken nur schwer vermitteln.
Ausnahmen wie dieses Forum bestätigen die Regel.

freundl. Grüsse aus Berlin, Raik