Hi Tim,
sorry, aber manchmal erinnern mich die Debatten um Form und Inhalt an die mittelalterliche Scholastik *g*
Irgendwann haben molily und ich angefangen, das als W3C-Exegese zu bezeichnen. ;)
Nicht schlecht *g*
Aber es ähnelt wirklich an den Haaren herbeigezogener Bibelexegese (vgl. den Ratzinger-Thread) und ist zudem immer das Gleiche und damit noch langweiliger und wird gebetsmühlenartig wiederholt und produziert hunderte textgleicher Postings und geht mir auf die Nerven, obwohl es natürlich wie in jeder blöden Textverarbeitung sinnvoll ist, nicht jeden Absatz einzeln zu formatieren, sondern Formatvorlagen zu benutzen, aber wieso eignen sich solche Binsenweisheiten plötzlich als Religionsersatz? Mannoooo!
Die kriegen mich noch so weit, dass ich ausschließlich <i> und <frames> und meine AOL[TM]-imehladresse und <font> und das alles benutze, nur damit die Prediger endlich Ruhe geben *g*
Manchmal macht mich das wirklich müde. Spätestens seit Foucault weiß man, dass es nicht darauf ankommt, was gesagt wird, sondern wer es sagt und wo es gesagt wird. Das Gleiche sagen wie der Chef ist noch lange nicht das Gleiche, das Gleiche sagen wie der Chef kann aber immerhin eine Position verschaffen, vor allem wenn der Chef es auch mitkriegt, selbst wenn's ihn eigentlich nervt. Als ich heute Nachmittag nach "bold" und "strong" gegoogelt habe, habe ich einige 100 Versionen des identischen Textes gefunden, der langsam aus dem Englischen vom WC3 ins Deutsche gewandert ist, am schönsten bei den wertguten Bloggern, die es einer nach dem anderen teilweise wörtlich abschreiben und dann als persönliche Entdeckung mit Erlebnischarakter verkaufen, Mann, ist das öde.
Hier wird zu jedem Scheiß die kritische Peitsche ausgepackt, bis zum Benehmen der beliebten offenen Hose, aber das WC3 ist der heilige Gral, gegen den nicht der dünnste Harnstarhl gerichtet werden darf....
Ich geh demnächst in ein Print-Forum und poste dort jeden Tag, wie herrlich doch DIN A4 ist und was für ein Rückschritt Sonderformate sind, und dass Fettdruck klar von der Semantik getrennt werden muss, weil es ja in anderen Sprachen durchaus üblich sei, bei der Adresse zuerst die Straße auf die Rückseite zu schreiben und dann ganz klein unten links die Postleitzahl, in einem schwachen Grauton, um sie hervorzuheben, und dass doch auch B5 als Format häufig zum Abfassen von Briefen gebraucht würde, obwohl es ausdrücklich nicht zu diesem Zweck geschaffen worden sei und dass das Ende der Druckerkunst unmittelbar bevorstehe.
Viele Grüße
Mathias Bigge