Tim Tepaße: MathML/DocBook oder Latex verwenden?

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Hallo Matti,

LaTeX: ist für Mathematiker wohl die Standard-Methode

Das hätte ich Dir auch empfohlen. Man kommt in einem mathematisch geprägtem
Studiengang eh nicht drumrum, dann kann man es auch gleich lernen. Reines
LaTeX, also nur Textstrukturierung und mathematische Formeln ist nicht so
schwer. Einmal für ein paar Wochen den Kopka aus der Bibliothek ausleihen,
eine der vielen Kurzreferenzen aus dem Netz ausdrucken und man kommt schon
gut voran. Mit einer Tex-Umgebung bzw. entsprechenden Editoren noch weiter.
Und so schwer isses nicht, wenn man schon Markup-Erfahrung hat, man muß sich
im Prinzip nur von der Syntax der spitzen Klammern auf die des (nervigen)
Backslashs umgewöhnen.

MathML und die Syntax

So wie ich MathML verstanden habe, ist die Intention damit mehr, mathematische
Ausdrücke logisch zu strukturieren, d.h. die Bedeutung und die Struktur
des Ausdrucks in Markup auszudrücken. Für maschinelle Weiterverarbeitung
ist das natürlich ein Vorteil bzw. ein Muss. Allerdings sorgt das auch
für die Umständlichkeit. Die Syntax in LaTeX ist mehr an der Darstellung
orientiert. Das heißt, man leistet in etwa denselben Denkprozeß wie beim
Hinkritzeln, Aufschreiben auf Papier: Man reiht Symbole aneinander, die
Bedeutung, Struktur wird nicht explizit vermerkt sondern entsteht im Kopf
des Betrachters. Das hat seinen Vorteil, es hat ja auch seinen Grund,
weswegen in ASCII-Umgebungen meistens LaTeX-Syntax benutzt wird. Aber auch
MathML hat seinen Sinn.

Weiterverarbeitung, XML, XSLT

Ich weiß nicht genau, wie wichtig Dir die Weiterverarbeitung ist bzw. was
genau Du weiter verarbeiten möchtest. MathML ist natürlich notwendig, wenn
Du Deine mathematischen Ausdrücke maschinell irgendwo weiter verarbeiten bzw.
einlesen möchtest, Maple, Mathematica, whatever. Eine Möglichkeit wäre es
natürlich, Deinen Maple-Export seperat zu speichern.

Wenn Du allerdings nur den Text bzw. das Dokument weiter verarbeiten willst,
dann ist das nicht so wichtig. Für LaTeX gibt es Möglichkeiten zur Transformation
in die verschiedenen üblichen Formate. Wenn Du wie auch immer mit XSLT
weiterverarbeiten willst, empfiehlt sich wahrscheinlich eher Docbook.
Auch da bist Du nicht unbedingt auf MathML angewiesen, Du kannst z.B. auch
mit DBTeXMath LaTeX-Code in Docbook einbinden.

Der Knackpunkt hier ist offensichtlich die Weiterverarbeitung. Ich habe
keine Ahnung, was Du da eventuell machen wolltest. Wenn es nur um die
unterschiedlichen Darstellungen der Mitschriften in unterschiedlichen
Formaten (DVI, PDF, HTML) geht, würde ich LaTeX empfehlen. Ein altbekanntes
Format, weniger Stress mit komplizierteren Systemen und Verarbeitungsabläufen,
alles in einer Syntax.

Tim