Sven Rautenberg: Rundungsproblem, Währungsumrechnung, gibt es feste Regeln?

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Moin!

Ich habe eine Art "Kalkulations-Tabelle", die in verschiedenen Währungen angezeigt werden muss.

Es wird schon seinen Grund haben, warum es auf der Welt US-Dollar und Euro als Leitwährungen gibt. Ein Aspekt ist natürlich eine gewisse Sicherheit gegenüber Währungsschwankungen. Aber ganz sicher ist ein zweiter Aspekt auch, dass man nur dann eine verlässliche Preisgestaltung erreicht, wenn sich Vertragspartner darauf verständigen, in EINER Währung abzurechnen.

Dein Problem ist grundsätzlich nicht mit Mathematik lösbar. Egal wie du es drehst und wendest, es werden dir immer Rundungsdifferenzen entstehen, wenn du als eine Rechnungsalternative die Summe der Einzelpositionen zuerst umrechnest, rundest und dann addierst, oder zuerst addierst und dann umrechnest und rundest - und diese Differenz ist halt irgendwie zu behandeln.

Das Gleiche spielt sich ja bei der Mehrwertsteuer auch ab: Rechnet man diese von einem unglücklichen Bruttopreis herunter, können gerundete Nettopreise entstehen, die ihrerseits mit addierter Mehrwertsteuer den Bruttopreis nicht erreichen oder übertreffen (Abweichung: 1 kleinste Währungseinheit, bei Rundung auf zwei Nachkommastellen also 0,01 - sofern die Währung in hundert Bruchteile gestückelt ist. Die dänische Krone beispielsweise stückelt nur noch auf x,00; x,25; x,50 und x,75 - und die Dänen leben immer noch, trotz der täglich auftretenden Rundungen, denn die Preise sind natürlich nicht so gestückelt).

Im Prinzip mußt du selbst dich entscheiden, wie du mit diesen Rundungsfehlern umgehen willst. Klar ist dabei eigentlich nur eines: Egal wie die Summe der Einzelpreise auch entsteht - irgendwann wird unten auf der Rechnung ein Endpreis (ob nun mit oder ohne Steuer) herauskommen, und genau den muß der Kunde bezahlen, und genau den mußt du als Einnahme verbuchen - nichts anderes.

Wenn du also Ausgangspreise in Euro hast, und einem Kunden Dollarpreise präsentieren willst, dann hast du eine grundsätzliche Entscheidung zu treffen: Gibst du für alle Produkte einen aufgrund des Währungskurses berechenbaren Preis "informationshalber" aus, rechnest intern aber weiter in Euro bis hin zur Endsumme, welche dann umgerechnet wird in Dollar (alternativ kannst du dir die Rechnung natürlich auch in Euro bezahlen lassen, dann liegt das Wechselkursrisiko beim Kunden) - oder rechnest du die Artikelpreise alle in einen festen Dollarpreis um, und summierst dann die Einzelpreise in Dollar, wenn die Endsumme in Dollar abgerechnet werden soll.

Beide Verfahren sind in meinen Augen legitim. Das zweite Verfahren hat den Vorteil, dass du den Vorgang "Ich hab aber eigentlich Europreise" dem Kunden verborgen bleibt, weil er die umgerechneten Preise tatsächlich summieren und nachrechnen kann, und alles aufgeht, und den Nachteil, dass du für jedes Produkt und jede Währung einen eigenen Preis speichern und behandeln mußt. Das erste Verfahren hat den Vorteil, dass du tatsächlich nur einen wirklichen Produktpreis hast, der von allen Kunden bezahlt wird, aber unweigerlich auf Rundungsfehler stößt.

Wenn man aber davon ausgeht, dass es vielleicht keine schlechte Idee ist, je Währung doch noch etwas flexibler reagieren zu können und manuell an den Preisen zu schrauben (kann ja sein, dass ein optisch attraktive Schwellenpreis auch in der Dollarwährung ausgenutzt werden soll), dann bleibt dir ohnehin nur das zweite Verfahren übrig. Dass dir die Kunden da aufs Dach steigen, würde ich nicht vermuten. Die Preisgestaltung ist ausschließlich deine Sache als Verkäufer. Wer sich als Dollarzahler schlechter gestellt sieht, der kann ja gerne in Euro zahlen, wenn er meint, dadurch Geld zu sparen, und umgekehrt.

Muss man mit diesen Unstimmigkeiten leben, oder gibt es eine Möglichkeit dass alle Werte stimmen? Oder gibt es irgendwo Normen/Vorschriften/Standards wie man solche Umrechnungen zu machen hat? Oder hat jemand Ideen für einen ganz anderen Ansatz? Im Moment beißt sich die Katze in den Schwanz...

Der Ansatz ist die freie Preisgestaltung. Du kannst als Preis nehmen, was du gerne willst. Du kannst in Euro mehr oder weniger nehmen, als in Dollar. Solange der Kunde den Preis bezahlt, sollte das keine großen Probleme machen. :)

- Sven Rautenberg