Hi alle,
seit er Wahl eines deutschen Papstes kommt es zu allerlei Wundern, wen könnte das überraschen!? Das Wunder, das mich zur Zeit am stärksten beschäftigt, ist die allseitige "Kapitalismuskritik" quer durch die politische Landschaft. War bisher die einheitliche Sabine-Christiansen-Perspektive der Politik, dass nur mehr Kapitalismus denselben retten könnte, ruft man plötzlich nach altmodischen Dingen wie sozialer Verantwortung und kommt mit heftiger Kritik an Firmen und Managern um die Ecke.
Sicher, es stimmt, mitten im Exportboom bricht der Ausbildungsmarkt zusammen, liegt die Arbeitslosigkeit bei 5 Millionen, werden die diversen Senkungen gesetzlicher Schwellen nicht dazu genutzt, neue Leute anzuheuern, sondern langgediente Angestellte zu feuern. Hartz IV greift nicht, oder?
Da erscheint nun Oskar Lafontaine auf einer Veranstaltung der Neupartei WASG und bezeichnet all das neue Gerede als konsequenzloses Wahlkampfgerede und präsentiert konkrete Forderungen:
"Statt Ackermann zu beschimpfen, solle man einfach den Spitzensteuersatz auf über 50 Prozent anheben. Statt mangelnde Moral der Manager zu beklagen, solle man Managerhaftung einführen. Statt Hedge-Fonds als Heuschrecken zu bezeichnen, solle man die unter Rot-Grün eingeführte Erlaubnis für Hedge-Fonds zurückziehen. Statt "blauäugig" von Unternehmern Arbeitsplätze zu fordern, solle der Staat sie gescheit besteuern und mit öffentlichen Investitionen selbst Arbeitsplätze schaffen. Statt den brutalen Finanzkapitalismus zu beklagen, solle man Dispokredite verbieten, mit denen die Armen gemolken würden. Statt "in heuchlerischer Weise" über Billiglöhne zu jammern, solle man endlich Mindestlöhne einführen."
aus dem Spiegel-Online
Was haltet ihr davon? Auch Beiträge des Papstes, von Norbert Blüm und Herrn Müntefering sind willkommen!
Viele Grüße
Mathias Bigge