Hallo,
- die Spitzen gegen Oesterreicher grenzen in meinen Augen arg ans rassistische
Welche _Rasse_ stellen's denn dar, die Öst'reicher?
Naja, dieser Sprachgebrauch ist durchaus gängig, obschon man sich darüber streiten kann.
Initiativen wie »Kein Mensch ist illegal« bezeichnen zum Beispiel die Abschiebepraxis der Bundesrepublik Deutschland als »rassistisch«. Natürlich verfährt das Zuwanderungsrecht, Aufenthaltsrecht, Asylrecht, Staatsbürgerschaftsrecht usw. de jure nicht nach (freilich imaginierten) »rassischen« bzw. biologistischen Kriterien. De facto läuft es, zumindest nach Meinung solcher Initiativen, auf eine Diskriminierung nach Herkunft, Kultur und ethnischer Zugehörigkeit hinaus. Diese Kriterien erscheinen ihnen genauso absurd (Herkunft usw. ist kein vernünftiges Kriterium für Ungleichbehandlung), sodass ihnen der Begriff »rassistisch« angemessen erscheint. Siehe auch Rassismus ohne Rassen.
Ferner gibt es Theorien der Nation, die im Sinne des »Rassismus ohne Rassen« argumentieren. Das Volk, über das sich die Nation konstituiert, wird von manchen z.B. über eine gemeinsame Sprache oder Kultur definiert, Stichwort »Leitkultur«. Herabsetzung von Menschen außerhalb dieser Definition verfällt daher gerne in solche Schemata des »Rassismus ohne Rassen«. Wenn man »Österreicher« herabsetzen will, muss das Wort mit irgendeiner Bedeutung gefüllt werden, die eine Gemeinsamkeit aller Österreicher (jenseits der rechtlichen Formalie der Staatsbürgerschaft) behauptet. Das gelingt den wenigsten, ohne sich der absurden Methoden des »Rassismus ohne Rassen« zu bedienen (vor allem Kulturalismus). Diese Setzungen sind i.d.R. zumindest genauso unbegründet und empirisch haltlos wie genuin rassistische (»›Neger‹ sind eine eigene ›Rasse‹, zumal eine der ›weißen‹ ›Rasse‹ unterlegene«).
Mathias