Aha. Woran erkennt der Kunde dann einen Dumpingpreise?
ja, woran denn? Soll ich mich mit allen Details der industriellen Produktion befassen, um den vernünftigen Preis für Qualität selbst zu errechnen? Vor 50 Jahren hätte wahrscheinlich niemand für möglich gehalten, daß ich meine QuarzUhr für 6,- € bekommen würde (vor einigen Jahren) und sie wahrscheinlich mein restliches Leben hält und nur einmal im Monat gestellt werden muß...
Deine anderen Argumente finde ich ja vernünftig, aber es ist nur die halbe Wahrheit. Daß Qualität nicht unendlich billig sein kann ist zwar richtig, aber es bedeutet eben nicht den Umkehrschluß, nämlich daß teures Zeugs gute Qualität darstellt. Und das ist das eigentliche Dilemma: wir werden von Herstellern und Händlern belogen wo es geht. Und da greife ich aus Sicherheit dann schonmal gern zum Billigeren - wenn ich es doch evtl. eh doppelt kaufen muß. Anders ist es, wenn ich die Qualität wirklich im Vorhinein beurteilen kann. Aber das kann ich oft nicht.
Beispiel: bevor die Bioläden in die Deutsche Landschaft einzogen (vor 25-30 Jahren?) wußten bestimmt die meisten nicht, wie sehr ihr Fleisch, Obst und Gemüse von deutschen Bauern arglistig und aus purer Geldgier vergiftet wird. Heute wissen wir es besser und die Kontrollen sind auch etwas besser geworden. Aber auch damals wurde "der Verbraucher" von den Bauernfunktionären beschuldigt: er wolle ja schließlich nur Ware ohne Makel und billig solle sie sein. Mein Gott ja: natürlich greife ich im Laden zu dem Apfel ohne Faulstelle, aber ich greife nicht zu dem, auf dem steht: "dieser Apfel wurde vorsorglich vergiftet", dann schneide ich lieber aus dem anderen die Faulstelle heraus. Man hat über diese Machenschaften einfach nicht informiert.
Die Stiftung Warentest führt immer wieder aufs Deutlichste vor, daß nicht selten der billigste Artikel einer Vergleichsgruppe Testsieger wird. Das heißt: die Hersteller/Händler machen ihre Preise nach Gutdünken. Man nimmt halt, soviel man kriegen kann.
Ich bin deshalb durchaus für mehr staatliche Qualitätskontrollen, statt der Stiftung Warentest und den Verbraucherzentralen die Zuschüsse zu streichen - auch wenn dann alles im Schnitt etwas teurer würde. Aber das lohnt sich doch schnell, weil man bei Abzockern einfach nicht mehr kaufen würde.
Gruß, Andreas
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