Meg Palffy: gelernter DDR-Bürger, oder: wie schreibt man ein Wiki

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Moin Christoph

Najaaaa, gar so drastisch wars nun auch wieder nicht. Aber die "Mauer" war einfach "gesetzt". Und vieles andre auch. Und das zu definieen, bereitet mir heute, im Nachhinein, Mühe.

Ich glaube, das geht jedem so. Solange man nicht aus seiner gewohnten Kultur raus in eine ganz anders tickende Welt gesetzt wird, hinterfragt man vieles einfach nicht, weil man es für normal nimmt. Das ist einfach menschlich. Ich möchte nicht wissen, was wir "gelernten Wessis" heute so alles für Macken und Auffälligkeiten hätten, wenn die DDR-Kultur nach dem Fall der Mauer über unsere gestülpt worden wäre, statt umgekehrt. Dann würde es uns genauso gehen: wir könnten auch nicht immer so glasklar benennen, was das da eigentlich war mit der BRD... ;o)

Und wenn eines Tages unsere bundesrepublikanische-Anfang-des-21-Jahrhunderts-Kultur von einer Folgekultur abgelöst wird, werden wir auch wieder alle da stehen und - zumindest die Älteren von uns - uns manchmal ein bißchen wie auf einem anderen Stern vorkommen.

Gehört es wirklich zu einem "gelernten DDR-Bürger", zwar Trabbi und Wartburg unterscheiden, sonst aber keinerlei Auto-Marke sicher ansprechen zu können (mir geht es heute noch so)?

Nö, solche gibts und gab es immer auch im Westen. Seit ich einen VW-Bulli fahre, kann ich sämtliche Modelle vom T1 bis zum T5 auf einen Kilometer im Rückspiegel unterscheiden... aber Audi, BMW, Mercedes, die sehen für mich alle gleich aus. Ebenso die unzähligen Klein- und Zweitwagenmodelle... ;o)

Herzliche Grüße,
Meg

:  Denkbrot, Bullshit-Generator, /rutabagaland/
:  ... and what on earth is a reality poem?
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