Sven Rautenberg: Was brauche ich für DSL?

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Moin!

  1. Ich behalte meinen Telefonanschluß bei der Telekom (was nicht zwingend notwendig ist.

Du benötigst für DSL zwingend irgendeine Art von Telefonanschluß. DSL wird technisch über die zwei Kupferdrähte eines Telefonanschlusses übertragen, also ist dieser zwingend Voraussetzung für ein Funktionieren.

Ob du separat für diesen Telefonanschluß auch eine Rechnung bekommst und bezahlen mußt, ist davon unabhängig. Man kann (dies allerdings eher im geschäftlichen Bereich) auch DSL-Angebote nutzen, bei denen man tatsächlich nur einen Preis für "SDSL-Internetzugang" bezahlt, und vom Telefonanschluß außer den zwei Leitungen nichts mitbekommt - rechnungstechnisch gesehen.

Unter dem Strich:
Du brauchst einen Telefonanschluß.

  1. Ich behalte meinen ISDN-Anschluß, damit ich mehrere Nummern habe oder aber, und da bin ich mir nicht sicher, ich muß auf jeden Fall bei der Telekom schriftlich kündigen.

Du hast einen Telefonanschluß. Ob analog oder ISDN, ist hinsichtlich DSL egal. Irgendwas kündigen ist nicht zwingend notwendig.

  1. Ich melde mich bei Freenet-DSL an (meines Wissens der billigste Anbieter, weil man für 10 Euro kostenlos in Dt. telefonieren kann).

Das Telefonieren ist hinsichtlich DSL unerheblich, würde ich meinen. Du hast deinen Telefonanschluß. Den kannst du auch nicht loswerden zum Geldsparen. D.h. du kannst jederzeit mit der Welt telefonieren. Aber _zusätzlich_ kannst du per DSL eben ins Internet gehen, mit wesentlich schnellerer Geschwindigkeit und - je nach gewähltem Tarif - eben auch wesentlich günstiger, als bis jetzt per ISDN.

  1. Ich kriege die Rechnung für Internet von Freenet und für Telefonanschluß von der Telekom.

Es ist zu erwarten, dass du die Rechnung für den Telefonanschluß und den DSL-Zugang von der Telekom und die Rechnung für die DSL-Flatrate (oder den sonstigen Online-Tarif) von deinem gewählten Anbieter (hier: freenet) erhälst.

  1. Ich bezahle die Rechnungen.

Sollte man machen, wenn man Wert auf längerfristige Nutzbarkeit der gewählten Dienstleistungen legt.

So wie ich es verstehe ist das DSL-Modem ein Zauberkasten, den man an den NTBA oder das einfache Loch in der Wand anschließen kann. Also kann ich den ISDN-Anschluß im Nachhinein kündigen, ohne dass ich mich bei Freenet nochmals ummelden muß.

Der ISDN-Anschluß (oder ein analoger Telefonanschluß mit nur einer Rufnummer) ist zwingende Voraussetzung für DSL.

Die Sache geht so:

Du mietest dir einen Telefonanschluß. Dafür legt dir die Telekom zwei Kupferadern in deine Wohnung, schließt dort eine Telefondose an, schließt die zwei Adern am anderen Ende in der Vermittlungsstelle ans Telefonnetz an und ermöglicht dir, dass du ein Telefon einstöpselst und telefonierst.

Dann mietest du dir einen DSL-Anschluß. Da kommt die Telekom wieder, schickt dir einen Splitter, den du an die Telefondose anschließt, die Telekom schließt deine Telefonleitung in der Vermittlungsstelle an den sogenannten DSLAM an (das ist die Gegenstelle für das DSL), und ermöglicht dir so, auf der Telefonleitung auch schnelle Datenübertragung zu machen - allerdings nur bis zur Vermittlungsstelle, dort ist aber noch kein Übergang zum Internet freigeschaltet. Das bedeutet erstens, dass du für zuhause noch ein DSL-Modem benötigst (früher wurde das automatisch mitgeliefert, zwischenzeitlich mußte man sich eins selbst kaufen, mittlerweile gibts wieder ganz viele Werbeangebote, wo eines für Null Euro mit angeboten wird), und einen Vertrag mit jemandem, der dich ins Internet läßt.

Und genau dieser Vertrag wird nicht nur von der Telekom angeboten, sondern von ganz vielen anderen Providern auch. Wenn man die nutzen will, muß man aber eben zwingend Kunde der Telekom für Telefonleitung und DSL-Anschluß sein - und wer noch kein DSL hat, kann das zu dem Preis, den die Telekom nimmt, direkt dazubestellen.

Du kannst aber auch deine Telefonanschluß zu einer anderen Telefongesellschaft mitnehmen. Die wird dann für dich deinen Vertrag bei der Telekom kündigen (hierbei sind die Kündigungsfristen z.B. für XXL-Tarife zu beachten), ihn dann von der Telekom übernehmen (da klemmt in der Vermittlungsstelle jemand dann das Kabel vom Schaltschrank "Telekom" ab und legt es zum Schrank "Arcor" (oder wie die Gesellschaft auch immer heißt)), die Telefonleitung ebenfalls mit DSL ausrüsten (du kriegst Splitter und DSL-Modem, und in der Vermittlungsstelle wird die Leitung am DSLAM angeschlossen), und direkt dabei ist auch gleich der Zugang ins Internet.

Vorteil der zweiten Methode (Wechsel der Telefongesellschaft): Die bieten in sehr vielen Fällen noch günstigere Preise für "Telefonanschluß+DSL-Anschluß+Internetzugang", als man mit einem Telekom-Telefonanschluß plus Telekom-DSL plus einem dafür vorgesehenen Internetzugang bezahlen muß.

Nachteil des Wechsels: Man kann in der Regel nur noch zu den Tarifen der gewählten Telefongesellschaft telefonieren, Call-By-Call ist nicht mehr möglich (außer mit der Telekom, aber zu DEN Tarifen will nun wirklich niemand telefonieren). Wer also extrem viel telefoniert und mit Call-By-Call arbeitet, der müßte die nicht mehr sparbare Differenz natürlich als Kostenfaktor einrechnen.

  • Sven Rautenberg