Gernot Back: semantisches Markup?

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Hallo at,

Ich halte deine Ausführungen insgesamt für eher abenteuerlich. Wenn ich etwa eine Navigation als Liste auszeichne, habe ich über die Darstellungsform oder Trennzeichen ja noch gar keine Aussage getroffen. Denn ob ich ul { list-style-type: disc; } verwende oder ul { list-style-type: none; } in Verbindung mit ul, li { display: inline; } und li + li:before { content:", "; }, mag syntaktisch relevant sein,  aber es ändert doch nichts daran, dass das einzig _sinn_volle Element in diesem Fall eine Liste ist.

Ich bleibe dabei: Semantik ist das, was Elementen an Bedeutung innewohnt. Syntax ist alles, was bedeutungstragende Elemente in logische Beziehungen zueinander setzt. Diese größeren Einheiten bilden dann natürlich auch ihrersits wieder Bedeutungen.

"Krieg und Frieden" bedeutet erst einmal nichts anderes als "Krieg", "und" und "Frieden". Eine Überschrift wird für Sehende erst draus, wenn ich sie mit größerem Zeilenabstand vom Fließtext abgrenze oder sonst irgendwie optisch hervorhebe. Für Hörende erschließt sich das durch geeignete Betonung und Atempausen.

Die Bedeutung steckt in HTML-Dokumenten ausschließlich in den Textknoten. Elementknoten dienen ähnlich wie Satzstellung, Interpunktion sowie Groß- und Kleinschreibung deren Strukturierung und sind damit ein syntaktisches Phänomen.

Mit CSS kann ich da freilich genauso viel strukturelles Schindluder treiben wie mit HTML, etwa so:

  
<h1 style="[code lang=css]display:inline;font-size:100%;font-weight:normal
~~~">Krieg und Frieden </h1>  
[/code]  
Da könnte man die Überschrift tatsächlich nur noch mit einem Screenreader erkennen oder wenn man sich gleich als Nutzer nur den Quellcode zu Gemüte führt.  
  
Gruß Gernot