Klaus Mock: 40 Jahre Beatclub

Beitrag lesen

Hallo,

Die Frage ist: gibts da tatsächlich sowas wie ein "Generationenproblem" oder ist das, was heute die Charts füllt, nicht wirklich wesentlich einfacher und undifferenzierter als das, was "wir" damals vor vierzig Jahren gehört haben?

Also ich denke inzwischen auch, dass es da ein Generationsproblem gibt. Vielleicht liegt es einfach wirklich daran, dass man seinen Grundstil in der Jugend entwickelt und den dann im Laufe der Jahre nur mehr leicht modifiziert.
Dass ich z.B. heute mit Techno und Hiphop so meine Probleme habe, liegt unter Anderem sicherlich daran, dass ich die damit verbundenen Emotionen nicht wirklich nachvollziehen kann, da ich nicht in einer vergleichbaren Lebenssituation bin.
Vielleicht sind es wirklich die mit einer bestimmten Musik verknüpfen Emotionen, die einen das eine lieben und das andere ignorieren lassen. Wenn ich mir heute Musik der 70er Jahre anhöre (das war meine Zeit des "Erwachens") dann werden in mir Erinnerungen an meine damaligen Erlebnisse und Gefühle wach gerufen, während das 'neue Zeuchs' das bei mir nicht auslösen kann. Meine Eltern haben sich mit Peter Alexander kennen gelernt, was sicherlich dazu geführt hat, dass  er für sie auch ein Anknüpfpunkt für ihre Liebe zueinander darstellte. Bei mir war es eben Stevie Wonder und Genesis. Und ähnlich wird es der heutigen Jugend mit ihren ganz persönlichen Erinnerungen und Gefühlen gehen.

Eines ist mir zumindest klar: Jede Generation hat neben ihren Vorzeigekünstlern auch noch eine Unmenge 'Tonbrei' der dann irgendwann berechtigterweise in die Vergessenheit verschwindet. Das liegt sicherlich daran, dass es in jeder Generation großartige Künstler gibt, die neuere Wege gehen, und dazu eine Vielzahl an weniger begabten 'Talenten' die dann meist von der Industrie nachgereicht werden, um eine bestimmte Strömung auszuschlachten. Ich denke doch, dass es vor 200-300 Jahren mehr als nur eine Handvoll Komponisten gab. In Erinnerung geblieben sind halt nur die besseren bzw. erfolgreicheren (ich denke doch, dass es vielleicht in irgendweclehn Musikarchiven einige Werke unbekannter Meister gibt, die bis jetzt noch nicht ausgegraben wurde;-). Wer das allerdings  für die jeweilige Epoche sein wird, kann man nicht mit Bestimmtheit sagen, wenn man in ihr lebt.

Wobei, andererseits ist sicherlich zu beachten, dass gerade in den 60er die meisten heute noch aktuellen Musikstile entwickelt wurden. Alles was heute so produziert wird, unterscheidet sich meiner Meinung nach nicht mehr so wesentlich von dem aus den 60ern, während eben gerade in den 60ern ein grundlegender Stilwandel vollzogen wurde (der zugegebenermaßen bereits in dne 50ern eingeleitet wurde). Das sieht man imho aleine scho daran, dass als einziges neuere Instrument der Plattenspieler fürs Scratchen eingeführt wurde. Sämtliche anderen heute eingesetzten neueren Instrumente (E-Gitarren/Bässe, Synthesizer, Sampler, Sequencer usw.) gabe es bereit auch in den 60ern, wenn auch nicht unbedingt in der heutigen Form.
Das ergibt, zumindest für mich, zwangsläufig den Eindruck, dass nichts wirklich neues nachkommt. Ma sehen, vielleicht lauern ja schon irgendwelche 'Wilden' in ihren Kellern und brüten die nächste ultimative Musikrevolution aus;-) Wenn es dann soweit ist, hoffe ich doch stark, dass dann auch ein Stück vom Kuchen für mich und meine Plattensammlung dabei ist, wenn es dann überhaupt noch so etwas wie Platten geben wird.

Grüße
  Klaus