Jens Müller: tschernobyl; strahlenexposition

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Moin,

ich war eines der kinder, die 1986 ein paar tage lang nicht auf den
spielplatz durften.

Ja, ich war auch eines davon. (Auf Kiel gelegt im Jahr 1977 ;)

Ich habe mir heute morgen bei NDR die Tagesschau von vor
20 Jahren mir anzusehen. Da kam noch nichts, jedoch den
Wetterbericht habe ich mit Interesse verfolgt. Werd in den naechsten
Tagen noch die ein oder andere Tagesschau von 1986 verfolgen.

naja, dafuer lernte ich dann ein paar jahre spaeter in der
schule, dass tschernobyl eigentlich gar nicht soo neu war.
die a-bomben-tests der militaer-deppen ueber 20 jahre vorher
waren fuer mitteleuropa nicht minder schlimm[1].

Du verwechselst hier Aepfel mit Birnen.
  Je nach Bauart, stecken in einem Physikpacket zwischen 15 bis
50 Kilogramm, also 25kg im Mittel, Spaltbares Material. Selbst
wenn man annimmt, das Insgesammt bis zu 1900 Packete gezuendet
wurden, dann Entspricht das rund 47.5 Tonnen an Strahlendem
Zeugs.
Durch die Explosion kann das Material bis in die Stratosphaere
aufsteigen, und der Fallout verteilt allmaelich ueber die Gesammte
Flaeche der Erde.

Bei dem Super-GAU in Tschernobyl, wurden bis zu 400 Tonnen [a]
an Strahlendem Material in die Atmosphaere geschleudert. Die
Explosions- und Feuerwolke erreichte Maximal eine Hoehe von knapp
2500 - 3000 Metern. Die Ausbreitung des Fallouts ist daher sehr viel
geringer. Rund 70 - 80% davon gingen auf die Westliche Sowjetunion
und Europa nieder.

a) 186 Tonnen an Hochradioaktivem Elemente, und rund 216 Tonnen
an Schwachradioaktiven. Schaetzung der IAEA
  a - I) 186 Tonnen das sind knapp 90% des Reaktorkerns. Bei einer
  Unkontrollierten Kettenreaktion werden an die 80%, der Spaltbaren-
  masse, in Zerfallsprodukte umgewandelt.

"Für Personen in Mitteleuropa ergibt sich für den Zeitraum von
1960 bis 2050 im Mittel eine effektive Dosis von rund 2 Millisievert;
rund 80 % dieser Dosis sind in den Jahren von 1960 bis 1970
angefallen. Die heutige jährliche Strahlendosis durch die
Kernwaffentests beträgt in Deutschland etwa 5 Mikrosievert."

Also in Zahlen:

Ursache der Strahlendosis | Mittelwert für die Bevölkerung
----------------------------------------
Tschernobyl-Unfall  :        | 0,01
Kernwaffentests     :        | 0,005
----------------------------------------
Zivilisation gesamt :        | 1,9

zitat aus http://www.infokreis-kernenergie.de/documentpool/ik_radiostrahlwirkung_01_2006.pdf,

Seite 18, Abschnitt 2.11. - Tab. 17: Strahlenexposition der
Bevölkerung in Deutschland

Die Dosis durch oberirdische Versuche entspricht in etwa 5
Roentgenaufnahmen im Jahr.
Die Dosis durch Tschernobyl ist also rund 20 mal hoeher.
Im Gesammtbild, sind beide jedoch beide gering. Die meiste
Strahlung bekommen wir beim Roentgen ab.

mich interessiert nun noch, wer von euch wann davon in der
schule oder den nachrichten mal etwas bzw. nichts gehoert hat.

Zuerst nur in der Schule, das wir nicht in den Sandkasten durfen,
und dann das ganze, damals noch, Theoretsische Zeuchs in den
Nachrichten und Wissenschatssendungen.

Einige Zeit spaeter, 2 Jahre spaeter, kam dann die Atom-Maus.

gruesse aus'm ruhrpott
  jens mueller

--
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