Hi lina,
Darf ich noch "Eskimo" sagen? (Ein Thema das mich immer noch beschäftigt und bestürzt)
Sprachprobleme gibt's auf dem Felde der nationalen und rassistischen Vorurteile wirklich. So würde es vor Gericht durchaus unverdächtig klingen, wenn man einen Zeugen als Japaner oder Spanier bezeichnet, aber als tendenziös, wenn man "der Türke" oder "der Pole" sagt.
Das wirkliche Problem liegt in den realen Vorurteilen und die Menschen, denen man begegnet, haben ein feines Gespür dafür, ob Du sie als Mitmenschen ansiehst oder feindselig. Der Blick sagt da mehr als tausend Worte.
In meinem Schachclub gibt es ein wildes Gemisch der Kulturen und da das - getreu dem Schachmotto "gens una sumus" - für niemanden wirklich ein Problem ist, kann man durchaus humorig mit den Begriffen umgehen. Während der WM wurde das auch weidlich ausgespielt, eigentlich mit viel Humor und mit Augenzwinkern.
Die Sprachprobleme sind für mich das Spiegelbild realer Probleme und ich halte es für eine Illusion, diese Probleme auf rein spraachlicher Ebene zu lösen.
Wie war noch die Ausgangsfrage? Das "politisch korrekte" Wort für "Neger"? Vielleicht kann man je nach Kontext "Schwarzer" oder, wenn es trifft, Afrikaner oder die entsprechende nationale Bezeichnung verwenden.
Eine kleine Randbemerkung zu den immer wieder aufflammenden Debatten um das Scheinproblem der politischen Korrektheit: Natürlich können Blasphemie und Provokation heilsame Mittel gegen Verklemmtheit und spießige Sprachregelungen sein, wie es etwa Harald Schmidt immer mal wieder gekonnt vorführt.
Hier erscheint es mir aber immer wieder so, als seien gerade die Kritiker der political correctnes die Anwälte der wahren Vollverklemmtheit, denen nichts wichtiger ist als ihre Vorurteile. Für sie erscheint es als Zumutung, über irgendein Problem auch nur nachzudenken, das, was sie eigentlich einfordern ist ihr Recht auf Bildzeitungsniveau und Vollverpeilung als Formen wahrer Menschlichkeit...
Viele Grüße
Mathias Bigge