Einstiegsgehalt Programmierer?
*Markus
- sonstiges
1 André Laugks0 *Markus
Hallo,
vor einiger Zeit wurde ich von einer Personalrekrutierungsagentur eingeladen, da ich ein Bewerbungsprofil bei einer Jobangebotswebseite habe. Als mir gesagt wurde, dass der Einstiegsgehalt für einen Programmierer (C++/Java) bei 1800 Euro brutto liege, dachte ich, ich sei im falschen Film. Das wären Einbußen von mehreren Hundert Euro von meinem jetzigen Netto-Gehalt(!), wobei ich jetzt nur ein besserer Hilfsarbeiter bin. Ich arbeite zwar körperlich schwer, aber das tut nichts zur Sache. Es geht ums Endresultat, und geschenkt wir einem in keinem Job etwas. Gut, ich bin mit meiner berufsbegleitenden Fachschule noch nicht fertig, aber man sagte mir, dass das das Brutto-Einstiegsgehalt eines Absolventen wäre. Einerseits vertraue ich solchen Rekrutierungsagenturen nicht so ganz, denn die Firmen, die solche Agenturen beauftragen, wären ja blöd zu sagen, dass sie gerne einen Mitarbeiter hätten, der viel Geld verlangt. Ich vermute, dass solche Agenturen schon mal im Vorhinein versuchen, die Messlatte des Gehalts sehr weit unten anzusetzen und wer weiß, welche Abmachungen zwischen Firmen und diesen Agenturen bestehen. Andererseits hörte ich wiederum von Bezahlungen um die 4000 EUR brutto, aber da ging es um eine Art "Sonderposten".
Ich wollte somit mal fragen, wie es denn nun wirklich ungefähr, v.a. in Österreich, mit der Bezahlung im Bereich Java-Programmierung aussieht?
Eines frage ich mich nämlich schon:
Eine Firma in der EDV-Branche benötigt kaum Ressourcen um arbeiten zu können, muss nichts aus Rohstoffen produzieren um Software erstellen zu können, aber macht bei diversen Projekten, wo es sicher um mehrstellige Eurobeträge geht, einen wohl nicht schlechten Gewinn, um es milde auszudrücken. Aber dann will mir jemand weismachen, dass ein Lohn, von sagen wir mal unter 1600 Euro NETTO, gerechtfertigt sein soll?
Markus
Hallo!
vor einiger Zeit wurde ich von einer Personalrekrutierungsagentur eingeladen, da ich ein Bewerbungsprofil bei einer Jobangebotswebseite habe. Als mir gesagt wurde, dass der Einstiegsgehalt für einen Programmierer (C++/Java) bei 1800 Euro brutto liege, dachte ich, ich sei im falschen Film.
Als Anfänger bis Du nicht mehr Wert als 1800 Euro. Wenn Du kein Anfänger währst, würdest Du die Frage hier nicht stellen.
Eine Firma in der EDV-Branche benötigt kaum Ressourcen um arbeiten zu können, muss nichts aus Rohstoffen produzieren um Software erstellen zu können, aber macht bei diversen Projekten, wo es sicher um mehrstellige Eurobeträge geht, einen wohl nicht schlechten Gewinn, um es milde auszudrücken. Aber dann will mir jemand weismachen, dass ein Lohn, von sagen wir mal unter 1600 Euro NETTO, gerechtfertigt sein soll?
Du bist aber Lustig! Deine "kaum Ressourcen" sind Menschen. Der Mensch ist teurer als eine Maschine. Diesen Menschen muß man ein Gehalt zahlen. Für einen Unternehmer ist das sogar noch mehr, als du auf Deiner Abrechnung siehst. Das Stichwort ist Lohnnebenkosten, die es auch in Österreich gibt.
Und hast Du schon einmal an die einmaligen und monatlichen Kosten für einen Arbeitspltz gedacht? Dann gibt es noch die Dame in der Buchhaltung, die Dir Dein Lohn bezahlt, die kann leider nicht programmieren, muß aber bezahlt werden. etc.
André Laugks
Hallo,
Du bist aber Lustig! Deine "kaum Ressourcen" sind Menschen. Der Mensch ist teurer als eine Maschine. Diesen Menschen muß man ein Gehalt zahlen. Für einen Unternehmer ist das sogar noch mehr, als du auf Deiner Abrechnung siehst.
Ich weiß, ich bin ja kein Berufseinsteiger. Ein Mitarbeiter kostet dem Unternehmen mindestens das Doppelte von dem, das der Mitarbeiter verdient. Genausogut könnte ich aber argumentieren, dass sich die Unternehmen doch wieder viel durch die Vorsteuer vom Finanzamt zurückholen kann, also was solls. Die Menschen sind sowieso immer zu bezahlen. In vielen Sparten kommen auch Instandhaltungskosten teurer Maschinen oder Fahrzeuge zusätzlich hinzu, was bei der EDV ja wohl nicht so massiv der Fall ist, und bei Unternehmen mit teuren Maschinen klappt es auch, wobei diese Unternehmen wahrscheinlich nicht so viel einnehmen wie Computerfirmen, aber es kommt natürlich auch wieder auf die einzelnen Firmen an.
hi,
In vielen Sparten kommen auch Instandhaltungskosten teurer Maschinen oder Fahrzeuge zusätzlich hinzu, was bei der EDV ja wohl nicht so massiv der Fall ist
Da unterschätzt du die Kosten für Softwarelizenzen und auch Hardware, die oftmals nur geleast oder gemietet wird, vermutlich ein wenig.
gruß,
wahsaga
Moin!
Ich weiß, ich bin ja kein Berufseinsteiger.
Wenn du nachweisbare Erfahrungen hast, wäre es kein Problem, entweder mehr rauszuholen, oder einfach den bisherigen Job beizubehalten. Jedes Jobangebot an dich konkurriert mit deiner jetzigen Bezahlung.
In der Tat sind 1800 brutto ziemlich dünn. Netto wäre ok.
Ein Mitarbeiter kostet dem Unternehmen mindestens das Doppelte von dem, das der Mitarbeiter verdient.
Ganz so krass ist es nicht. Jedenfalls wenn man die direkt zurechenbaren Lohnkosten ansieht. Denn der Arbeitgeber zahlt ja keinen Extra-Anteil auf die Lohnsteuer, sondern nur auf die Sozialabgaben. Also ist nur ein Teil der Differenz zwischen brutto und netto als (für den Arbeitnehmer versteckte) Zusatzlast draufzurechnen.
Genausogut könnte ich aber argumentieren, dass sich die Unternehmen doch wieder viel durch die Vorsteuer vom Finanzamt zurückholen kann, also was solls.
Vorsteuer ist das Gebiet der Umsatzsteuer bzw. Mehrwertsteuer. Das hat mit Lohnkosten absolut nichts zu tun, weil in Löhnen und Gehältern keine Umsatzsteuer enthalten ist. Deine Argumentation schlägt also im Ansatz fehl.
Die Menschen sind sowieso immer zu bezahlen.
Und das ist im Verhältnis unter Umständen teurer, als dafür eine Maschine einzukaufen und zu warten. Hängt von der Tätigkeit ab. Menschen sind dort unersetzlich, wo es auf Intelligenz ankommt, oder auf manuelle Tätigkeiten hoher Geschicklichkeit. Beides sind Gebiete, auf denen der Maschinenbau bis heute noch keine Alternativen anbieten kann.
In vielen Sparten kommen auch Instandhaltungskosten teurer Maschinen oder Fahrzeuge zusätzlich hinzu, was bei der EDV ja wohl nicht so massiv der Fall ist, und bei Unternehmen mit teuren Maschinen klappt es auch, wobei diese Unternehmen wahrscheinlich nicht so viel einnehmen wie Computerfirmen, aber es kommt natürlich auch wieder auf die einzelnen Firmen an.
Du hast eine sehr eingeschränkte Perspektive. Natürlich scheint ein Computer erstmal ziemlich wartungsfrei zu sein, weil: Einschalten - läuft. So erlebt man es doch eigentlich jeden Tag.
Aber Pustekuchen: Wenn man nicht nur einen einzigen Rechner hat, sondern mehrere, und nicht nur einen intelligenten Benutzer, sondern auch DAUs, steigt der Wartungsaufwand für den Betrieb der Rechner doch schon merklich an.
Festplatten gehen statistisch gesehen vielleicht alle 200.000 Stunden kaputt. Bei nur einem einzigen Rechner also höchst unwahrscheinlich, dass das passiert. Bei einen Betrieb mit 5000 Rechnern ist das aber ein Ereignis, dass sicherlich einmal im Monat passiert.
Das gleiche gilt für den Betreuungsaufwand der DAUs, die ihre Computerprogramme nicht unter Kontrolle haben.
Aber letztendlich ist das alles nicht relevant! Dein Gedanke war: Softwarefirmen haben so geringe Betriebskosten, da muß einfach mehr Geld für die Programmierer drin sein. Falsch, denn wo kommen die Einnahmen der Firma her? Von den Kunden. Und die denken auch: Softwarefirmen haben so geringe Betriebskosten, da muß einfach der Preis viel niedriger sein.
Und schon sinken die Einnahmen, und die Programmierer kriegen doch kein Traumgehalt für wenig Arbeit. Wer zu teuer ist, der verkauft seine Dienstleistung nämlich gar nicht, weil die Kunden zur günstigeren Konkurrenz gehen.
Ein schlauer Spruch (ich glaube, von Tom) dazu, sinngemäß zitiert: "Geld verdient man, weil man a) etwas darf, was andere nicht dürfen, b) weil man etwas hat, was andere nicht haben, oder c) weil man etwas kann, was andere nicht können."
- Sven Rautenberg
Hell-O!
Ein schlauer Spruch (ich glaube, von Tom) dazu, sinngemäß zitiert [...]
Siehe Zitat #1
Siechfred
Ein Mitarbeiter kostet dem Unternehmen mindestens das Doppelte von dem, das der Mitarbeiter verdient.
Netto-Brutto-Lohnnebenkosten Wien 2006 [PDF]
Genausogut könnte ich aber argumentieren, dass sich die Unternehmen doch wieder viel durch die Vorsteuer vom Finanzamt zurückholen kann, also was solls.
Auf deinem Gehaltszettel wirst du allerdings keine Umsatzsteuer finden.
Die Menschen sind sowieso immer zu bezahlen.
Auch im Urlaub, bei Krankheit, beim Arzt, beim Amt, während diverser Fortbildungen usw. usf.
In vielen Sparten kommen auch Instandhaltungskosten teurer Maschinen oder Fahrzeuge zusätzlich hinzu,
Die Instandhaltungskosten der Mitarbeiter (Fortbildung!) sind auch nicht gering und ein zertifizierter Hansl ist schließlich teurer.
was bei der EDV ja wohl nicht so massiv der Fall ist, und bei Unternehmen mit teuren Maschinen klappt es auch, wobei diese Unternehmen wahrscheinlich nicht so viel einnehmen wie Computerfirmen, aber es kommt natürlich auch wieder auf die einzelnen Firmen an.
Das wirklich Teure im Software-Bereich ist das Know How. Oder SAP.
Roland
Grundlage für Zitat #570.
Bisschenvom Schlag aber...
Du bist aber Lustig! Deine "kaum Ressourcen" sind Menschen. Der Mensch ist teurer als eine Maschine.
Darin liegt meiner Meinung nach der hauptsächliche Grund für die hohe Arbeitslosigkeit. Was bringt es denn die Wirtschaft immer weiter zu fördern, damit sie sich noch bessere Maschinen leistet, sich noch breiter macht und die Menschen noch mehr erdrückt? Mann müsste eher eine Maschinensteuer einführen, um die menschliche Arbeitskraft konkurrenzfähiger zu machen. Die Preise für Konsumgüter würden dann zwar entsrpechend steigen, aber lieber sich von einem Arbeitslohn teure Produkte kaufen als vom Arbeitslosengeld sich nur das Billigste leisten können und sich dazu noch nutzlos und ausgestoßen fühlen.
Cruz
Hallo,
Danke für eure Antworten. Ich weiß jetzt aber noch immer nicht, was ein Java-Programmierer so im Schnitt verdient? ;)
Es geht mir darum, dass ich allmählich entscheiden muss, wie mein Leben weiter gehen soll. Finanzielle Einbußen in meinem Alter (fast 28) würden mich jetzt relativ schwer treffen, da irgendwann ja mal der Gedanke der Familienplanung, o.ä. aufkommen wird.
Falls ich es akzeptiere, immense finanzielle Einbußen hinzunehmen, würde es wieder Jahre dauern, auf meinen bisherigen Lohn zu kommen, falls das überhaupt möglich ist, und wenn man einen gewissen Lebensstandard hat, ist es natürlich schwer, diese Einbußen hinzunehmen.
Markus
Danke für eure Antworten. Ich weiß jetzt aber noch immer nicht, was ein Java-Programmierer so im Schnitt verdient? ;)
Das ist eben sehr unterschiedlich. Leider wird bei der Gehaltszumessung oft die formale Qualifikation missinterpretiert und das Auftreten des Kandidaten überbewertet bzw. ebenfalls misinterpretiert. Das liegt daran, dass oft irgendwelche Nasen aus dem Personalbereich und aus dem Management dabei sind, die zum Beispiel die "Aufgeschlossenheit" des Kandidaten ("Mit dem kann man gut reden" LOL) gutheissen oder auch den akademischen Titel.
Ich habe bei den Einstiegsgehältern für Newbies alles zwischen 20.000,-EUR (Quereinsteiger) und 50.000,-EUR (Akademiker, bzw. gefakter "Akademiker" LOL) erlebt.
Übrigens ist das Einsteigsgehalt nur das, äh, Einstiegsgehalt, d.h. die Gehaltsentwicklung kann für SW-Entwickler bzw. System-Entwickler (LOL) durchaus sehr positiv verlaufen. Bitte auch daran denken bevor Du Hilfsarbeiter bleibst, statt SW-Entwickler zu werden. Du kannst Dich ja ganz brauchbar ausdrücken, das lässt hoffen.
Hallo,
danke für deine ausführliche Information. Nun, meinen derzeitigen Job kann ich sowieso nicht für immer machen, und habe es auch nicht vor. Nicht, dass ich es nicht körperlich schaffen würde, sondern der psychische Faktor spielt hier wohl eher die Rolle. :)
Da du sagst, dass die Gehaltsentwicklung sehr positiv verläuft, gibt mir das wieder mehr Hoffnung.
Markus