Sven Rautenberg: Einstiegsgehalt Programmierer?

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Moin!

Ich weiß, ich bin ja kein Berufseinsteiger.

Wenn du nachweisbare Erfahrungen hast, wäre es kein Problem, entweder mehr rauszuholen, oder einfach den bisherigen Job beizubehalten. Jedes Jobangebot an dich konkurriert mit deiner jetzigen Bezahlung.

In der Tat sind 1800 brutto ziemlich dünn. Netto wäre ok.

Ein Mitarbeiter kostet dem Unternehmen mindestens das Doppelte von dem, das der Mitarbeiter verdient.

Ganz so krass ist es nicht. Jedenfalls wenn man die direkt zurechenbaren Lohnkosten ansieht. Denn der Arbeitgeber zahlt ja keinen Extra-Anteil auf die Lohnsteuer, sondern nur auf die Sozialabgaben. Also ist nur ein Teil der Differenz zwischen brutto und netto als (für den Arbeitnehmer versteckte) Zusatzlast draufzurechnen.

Genausogut könnte ich aber argumentieren, dass sich die Unternehmen doch wieder viel durch die Vorsteuer vom Finanzamt zurückholen kann, also was solls.

Vorsteuer ist das Gebiet der Umsatzsteuer bzw. Mehrwertsteuer. Das hat mit Lohnkosten absolut nichts zu tun, weil in Löhnen und Gehältern keine Umsatzsteuer enthalten ist. Deine Argumentation schlägt also im Ansatz fehl.

Die Menschen sind sowieso immer zu bezahlen.

Und das ist im Verhältnis unter Umständen teurer, als dafür eine Maschine einzukaufen und zu warten. Hängt von der Tätigkeit ab. Menschen sind dort unersetzlich, wo es auf Intelligenz ankommt, oder auf manuelle Tätigkeiten hoher Geschicklichkeit. Beides sind Gebiete, auf denen der Maschinenbau bis heute noch keine Alternativen anbieten kann.

In vielen Sparten kommen auch Instandhaltungskosten teurer Maschinen oder Fahrzeuge zusätzlich hinzu, was bei der EDV ja wohl nicht so massiv der Fall ist, und bei Unternehmen mit teuren Maschinen klappt es auch, wobei diese Unternehmen wahrscheinlich nicht so viel einnehmen wie Computerfirmen, aber es kommt natürlich auch wieder auf die einzelnen Firmen an.

Du hast eine sehr eingeschränkte Perspektive. Natürlich scheint ein Computer erstmal ziemlich wartungsfrei zu sein, weil: Einschalten - läuft. So erlebt man es doch eigentlich jeden Tag.

Aber Pustekuchen: Wenn man nicht nur einen einzigen Rechner hat, sondern mehrere, und nicht nur einen intelligenten Benutzer, sondern auch DAUs, steigt der Wartungsaufwand für den Betrieb der Rechner doch schon merklich an.

Festplatten gehen statistisch gesehen vielleicht alle 200.000 Stunden kaputt. Bei nur einem einzigen Rechner also höchst unwahrscheinlich, dass das passiert. Bei einen Betrieb mit 5000 Rechnern ist das aber ein Ereignis, dass sicherlich einmal im Monat passiert.

Das gleiche gilt für den Betreuungsaufwand der DAUs, die ihre Computerprogramme nicht unter Kontrolle haben.

Aber letztendlich ist das alles nicht relevant! Dein Gedanke war: Softwarefirmen haben so geringe Betriebskosten, da muß einfach mehr Geld für die Programmierer drin sein. Falsch, denn wo kommen die Einnahmen der Firma her? Von den Kunden. Und die denken auch: Softwarefirmen haben so geringe Betriebskosten, da muß einfach der Preis viel niedriger sein.

Und schon sinken die Einnahmen, und die Programmierer kriegen doch kein Traumgehalt für wenig Arbeit. Wer zu teuer ist, der verkauft seine Dienstleistung nämlich gar nicht, weil die Kunden zur günstigeren Konkurrenz gehen.

Ein schlauer Spruch (ich glaube, von Tom) dazu, sinngemäß zitiert: "Geld verdient man, weil man a) etwas darf, was andere nicht dürfen, b) weil man etwas hat, was andere nicht haben, oder c) weil man etwas kann, was andere nicht können."

- Sven Rautenberg

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