Kirsten Evers: Nu isser Tot

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Moin,

aber da wären wir ja wieder beim Halbdebilen im Weissen Haus...

Du kannst ihn gern beim Namen nennen, aber das ändert nichts. Solche Wertungen und Verurteilungen bringen uns nicht weiter, denn solange irgendwo auf diesem Planeten die Todesstrafe als gerechte Strafe anerkannt und gebilligt wird, ist unsere menschliche Gesellschaft noch weit davon entfernt, aus dem Sumpf des Mittelalters herausgetreten zu sein. Im Gegenteil, für mich sieht die heutige Welt so aus, als wenn an allen globalen Ecken und Enden Rückfälle in früheste Barbarenzeiten, unterentwickeltste moralische Werte und menschenverachtendste Umgehensweisen mit unseren Mitmenschen wieder den Status des Normalen erlangten.

Aber die Zeichen sind möglicherweise nicht ganz so negativ wie sie auf den ersten Blick scheinen: Jede Entwicklung ist geprägt davon, zu bestimmten Zeiten in Rückfälle zu geraten. Dies geschieht auf dem Weg zu einer besseren und weniger leidvollen Situation. Da die Situation aber in vielen Teilen der Welt für die Bevölkerung ausgesprochen leidvoll ist und sich offensichtlich diese Entwicklung verstärkt, sei es durch tägliche Bombenattentate, Hungersnöte oder Völkermassaker (für uns auf hohem Niveau Jammernde erhöhte Benzin- oder Gaspreise, höhere Mehrwertsteuer, Verschlechterung des Gesundheitssystems undundund...), ist es ganz normal, dass der Fokus des moralischen und gesellschaftlichen Blickwinkels abrückt von der Vorstellung eines "guten Lebens" zu der eines "Über-Lebens" mit Erfüllung der elementarsten Grundbedürfnisse.

Jahrhundertelang erarbeitete menschliche und moralische Werte haben da keinen Platz mehr. Nichts desto trotz sind sie da, verschüttet und für den Moment vergessen, aber nicht verloren. Dies ist die Chance der menschlichen Gemeinschaft (sofern sie eine ist), die jetzigen "schlechten" Zeiten zu überstehen und eine bessere und menschlichere globale Gesellschaft hervorzubringen, zumindest anzustreben (aber das tut sie, glaube ich). Wie gesagt, die Chance. Sie muss nur ergriffen werden. Das ist die Hoffnung, die nicht stirbt und auch nicht mit Sarkasmuss zum Schweigen gebracht werden kann.

Viele Grüße,

Kirsten