RDF und XHTML
Flock
- xml-derivat
Hallo!
Ich möchte meine Webseite für das Semantic Web aufbereiten. RDF schreiben scheint kein Problem zu sein das ganze basiert ja auch XML, aber ich habe da noch ein kleines Verständnisproblem. Wie genau binde ich RDF in ein (X)HTML-Dokument ein?
Baue ich mir ein RDF-Dokument und transferiere es mit XSL in HTML, so das meine menschlichen Besucher HTML als Ausgabe bekommen und Suchmaschinen & Co. den RDF-Quellcode auslesen können? Oder schreibe ich mein ganz normales HTML und setzte zwischendrin RDF-Code als Kommentar (<!-- RDF-Code -->)? Oder muss ich zwei verschiedene Dateien erstellen?
Hallo,
Ich möchte meine Webseite für das Semantic Web aufbereiten. RDF schreiben scheint kein Problem zu sein das ganze basiert ja auch XML, aber ich habe da noch ein kleines Verständnisproblem. Wie genau binde ich RDF in ein (X)HTML-Dokument ein?
Kommt darauf an was du damit machenwillst bzw. bezweckst.
Baue ich mir ein RDF-Dokument und transferiere es mit XSL in HTML, so das meine menschlichen Besucher HTML als Ausgabe bekommen und Suchmaschinen & Co. den RDF-Quellcode auslesen können?
Das scheint in der Tat ein Verständnisproblem zu sein. Die benützung von RDF ist auf diese Weise gedacht.
Eine kurze Doku dazu: http://www.w3.org/2002/04/htmlrdf
Eine etwas längere Doku dazu http://infomesh.net/2002/rdfinhtml/
Oder schreibe ich mein ganz normales HTML und setzte zwischendrin RDF-Code als Kommentar (<!-- RDF-Code -->)? Oder muss ich zwei verschiedene Dateien erstellen?
Wenn du es unbedingt willst:
[http://www.w3.org/2001/sw/BestPractices/HTML/2006-01-24-rdfa-primer]
Grüße
Thomas
Hallo Flock,
Ich möchte meine Webseite für das Semantic Web aufbereiten. RDF schreiben scheint kein Problem zu sein
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein anständiges RDF zu schreiben durchaus mit einigem Gehirnschmalz verbunden ist. Es geht ja weniger um die Serialisierung in XML, schließlich kann man RDF auch in N3 schreiben, sondern um die Dinge, die man ausdrücken will. Und dort die richtige Kombination von Ausdrucksmöglichkeiten zu finden, die RDF (und OWL) einem bieten ist schwer. Vor allem, weil man sich da sehr schnell in Architekturastronautik verlieren kann, Stichwort Reification und ad hoc haufenweise neu erfundene Schemata. Irgendeine der unzähligen möglichen Serialisierungen in XML dieser gedanklichen Aussagen über abstrakte Dinge zu basteln ist dagegen leicht.
Mir scheint – aber vielleicht unterstelle ich Dir das nur – das Dir das noch nicht so ganz klar ist, weswegen ich Dir noch mal ans Herz legen möchte, die RDF Spezifikationen zu studieren, nicht nur den RDF Primer, auch wenn dieser der beste Eingang in den Themenkomplex ist.
Wie genau binde ich RDF in ein (X)HTML-Dokument ein?
Der mögliche RDF-Client – ausser Proof of Concepts die Malprogramme des RDF-Graphens kenne ich kaum etwas sinnvolles – muss schon RDF/XML (bevorzugt) oder RDF/N3 erhalten, um die Metadaten überhaupt parsen zu können. Dafür ist es da. Es gibt nun die Möglichkeit, RDF mittels komischer Kommentar-Strukturen in HTML einzubinden, die Verweise auf die Ideen dazu hat Dir Thomas gegeben. Es gibt natürlich keine Software, die damit etwas anfangen kann, aber wenn man erst mal in den Tiefen der Illusion „Semantic Web“ versinkt, kümmert man sich eh nicht um solch schnöde Dinge wie Praxis. XHTML 2 soll mehr Möglichkeiten bieten, die gedanklichen RDF-Tripel in HTML ausdrücken zu können, ist aber auch ein Luftschloss.
Aber im Prinzip ist das auch nur eine dieser dämlichen Umwege des real existierenden Webs, eine Verhunzung des Konzeptes World Wide Web. Weil – ich muss mal etwas ausholen:
http://domain.example/bla
Was ist das für Dich? Eine URI. Und was verbirgst sich hinter dieser URI? Nein, es ist kein HTML-Datei im Dateisystem. Im real existierenden Web ist das so. Im tatsächlichen Web aber nicht. Dort bezeichnet eine URI eine Ressource, ein gedankliches Konstukt. Das kann eine Person sein, ein Dokument, einen Zigarettenstummel. Manche URIs kann man aufrufen, oft werden die dann URL genannt, eine der vielen Verwirrungen rund ums Netz. In W3C-Lingo wird das dann dereferenzieren genannt. Man erhält dann eine Repräsentation dieser Ressource, ein tatsächliches von Computern interpretierbares Dokument. Das kann ein HTML-Dokument sein. Das kann aber auch ein Bild sein. Oder ein PDF. Oder eine Audiodatei, in der der „Besitzer“ der Ressource den Inhalt auf klingonisch im Sopran trällert. Whatever. Eine Ressource hat also soviele Repräsentationen, wie der dahinterstehende Autor Nerv für Implementierungen hat. Also im real existierenden Web eher weniger. ;)
Eine Repräsentation einer Ressource kann dann ein HTML-Dokument mit dem MIME Media Typ text/html sein. Eine andere kann ein RDF-Dokument mit dem MIME Media Typ application/rdf+xml sein. Das Metadaten über diese Ressource enthält. Oder über eine ganz andere Ressource. Wenn man erst mal anfängt nur noch in Ressourcen zu denken, ist die erstere Version natürlich sinniger. Der Knackpunkt ist: Im Semantic Web denkt man eigentlich nur noch in Ressourcen. Und weniger in konkreten Repräsentationen. Wer jetzt hier laut Luftschloss brüllen möchte, darf.
Tim
Hallo Tim,
Manche URIs kann man aufrufen, oft werden die dann URL genannt, eine der vielen Verwirrungen rund ums Netz.
Deshalb propagiert die W3C schon eine Weile, dass es nur noch der Begriff URI genutzt wird bzw. stellt eher klar, wie und warum diese Verwirrung entstand und versucht nun sie zu korrigieren.
Grüße
Thomas
PS: Mein Satz "Die benützung von RDF ist auf diese Weise gedacht." sollte eigentlich: Die Benützung von RDF ist nicht (unbedingt) auf diese Weise gedacht.