Bernd Keller: Erfahrungen mit dem Wechsel eines Web-Content-Managment-Systems?

Hallo,

ich habe noch keine großen Erfahrungen mit CMS. Aber bevor ich jetzt eins (endgültig) aufsetze stellt sich folgende Frage:

Wie sieht der Wechsel von einem CMS in ein anderes aus?

Kurzes (noch fiktives) Beispiel: Ich verwalte eine Vereinshomepage und verwende ein CMS (z.B. Joomla). Irgendwann steig ich aus und mein Nachfolger kommt damit nicht klar. Er möchte lieber ein anderes verwenden, z.B. Papoo. Welche Chancen hat er die Inhalte "rüber" zu bekommen?

Ist es überhaupt in einer "vernünftigen" Zeitspanne möglich. Hat da jemand Erfahrungen?

Oder ist mein Denkansatz falsch und es gibt einen einfachen Weg?

Mit Dank für jede Antwort und jeden Link (vielleicht nehme ich einfach nur die falschen Suchwörter?).

Tschüss sagt,
Bernd

  1. Moin!

    Wie sieht der Wechsel von einem CMS in ein anderes aus?

    Typischerweise: Beide Systeme parallel installiert verfügbar haben und dann manuell im neuen System alle gewünschten Strukturen und Inhalte einfügen, die im alten System existieren und übernommen werden sollen.

    Ist es überhaupt in einer "vernünftigen" Zeitspanne möglich. Hat da jemand Erfahrungen?

    Bei wenig Inhalten ist man schnell fertig, bei extrem vielen Inhalten wird man sich den Schritt wahrscheinlich sehr stark überlegen und ihn vermutlich unterlassen.

    Oder ist mein Denkansatz falsch und es gibt einen einfachen Weg?

    Nein, ein einfacher Weg ist im Grundsatz nicht bekannt. Eventuell hat man Glück, und das eine CMS ist eine Abwandlung des anderen CMS (bei einigen OpenSource-Systemen gibts ja Zweige und Splits) - warum man dann aber wechseln will, wäre die Frage, denn wenn die internen Speicherstrukturen ähnlich sind, wird es das gesamte CMS-Konzept auch sein, und damit auch die Bedienung. Wer mit dem einen CMS nicht zurecht kommt, kommt mit dem anderen auch nicht zurecht, würde ich dann behaupten.

    Wenn tatsächlich bekannt ist, von welchem CMS auf welches andere CMS gewechselt werden soll, könnte man eventuell auch einen Datentransfer programmieren. Sowas ist aber auch sehr aufwendig (man benötigt einen Spezialisten, der beide CMS so gut kennt, dass er die Datenkonvertierung programmieren kann - lohnt sich nur, wenn megabyteweise Seiten zu übernehmen sind).

    - Sven Rautenberg

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  2. Hi,

    Wie sieht der Wechsel von einem CMS in ein anderes aus?

    leider gibt es (noch) keine einheitliche Datenhaltung bei den gängigen CMS. Meiner Einschätzung nach gehört xml die Zukunft, aber ein CMS, das die Daten in einem xml-Format speichert, ist mir nicht bekannt.
    Deine Entscheidung für ein bestimmtes CMS wird im Falle einer späteren Umstellung also zwangsäufig zu einem Konvertierungsproblem führen. Mein Tip: entscheide Dich einfach für ein CMS, mit dem Du zurecht kommst oder schreibe ein (zukunftssicheres) eigenes mit xml-Datenhaltung.

    freundliche Grüße
    Ingo

    1. Moin!

      leider gibt es (noch) keine einheitliche Datenhaltung bei den gängigen CMS. Meiner Einschätzung nach gehört xml die Zukunft, aber ein CMS, das die Daten in einem xml-Format speichert, ist mir nicht bekannt.

      XML ist auch hier keine Wunderwaffe.

      Zwar kriegt man mit XML eine einheitliche Beschreibung der existierenden Datenfelder hin, sowie eine überall verständliche Auslieferung der Textinhalte, aber das vereinheitlicht dennoch in keiner Weise die vom jeweiligen CMS benutzten Datenfelder.

      Oder um es mal anders zu formulieren: Man kann auch zwei CMS haben, die beide MySQL benutzen - ein Datenbankdump des einen CMS wird ohne Konvertierung nicht in die Datenbank des anderen CMS importierbar sein. XML ist da nur noch ein Schritt allgemeiner, löst dieses Problem aber nicht.

      - Sven Rautenberg

      --
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      1. Hi,

        XML ist auch hier keine Wunderwaffe.

        Zwar kriegt man mit XML eine einheitliche Beschreibung der existierenden Datenfelder hin, sowie eine überall verständliche Auslieferung der Textinhalte, aber das vereinheitlicht dennoch in keiner Weise die vom jeweiligen CMS benutzten Datenfelder.

        Da gebe ich Dir zwar Recht, aber ein universelles CMS könnte (sollte) mit einer Konfigurierung versehen werden, in der die jeweils verwendeten Datenfelder so beschrieben werden können, dass die xml-Dateien "verstanden" werden.
        Ok, das könnte man auch bei Verwendung einer Datenbank so machen, aber das wäre hier IMHO viel komplizierter.

        freundliche Grüße
        Ingo

        1. Moin!

          Da gebe ich Dir zwar Recht, aber ein universelles CMS könnte (sollte) mit einer Konfigurierung versehen werden, in der die jeweils verwendeten Datenfelder so beschrieben werden können, dass die xml-Dateien "verstanden" werden.

          Wie soll das universell funktionieren?

          Ich kenne einige CMS-Systeme, und allen ist gemeinsam, dass sie extrem unterschiedliche Ansichten und Philosophien darüber haben, in welche kleinsten Einheiten sie die verwalteten Inhalte herunterbrechen, und mit welchen Strukturen sie aus diesen kleinsten Einheiten die Website aufbauen.

          Diese Einheiten-Philosophie spiegelt sich dann selbstverständlich auch in der Datenhaltung wider - was diese wiederum in höchstem Maße inkompatibel zu anders gedachten Philosophien macht.

          Ok, das könnte man auch bei Verwendung einer Datenbank so machen, aber das wäre hier IMHO viel komplizierter.

          Es ist kompliziert, egal wie man es macht. XML bietet ein standardisiertes Datendeklarierungsformat - aber eben keine Vorschriften, welche Daten damit auf welche Weise und in welcher Zusammensetzung und Vernetzung deklariert werden sollen. Ein MySQL-Dump leistet im Prinzip exakt das Gleiche - nur in einem anderen Datenformat. Man kann sowohl aus dem XML einen MySQL-Dump machen, als auch umgekehrt aus dem Dump XML herstellen. An der grundsätzlichen Problematik, dass kein CMS unter "Content" dasselbe versteht, ändert das nichts.

          - Sven Rautenberg

          --
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          1. Hi,

            Da gebe ich Dir zwar Recht, aber ein universelles CMS könnte (sollte) mit einer Konfigurierung versehen werden, in der die jeweils verwendeten Datenfelder so beschrieben werden können, dass die xml-Dateien "verstanden" werden.

            Wie soll das universell funktionieren?

            Natürlich nicht ohne individuelle Konfigurierung.

            Ich kenne einige CMS-Systeme, und allen ist gemeinsam, dass sie extrem unterschiedliche Ansichten und Philosophien darüber haben, in welche kleinsten Einheiten sie die verwalteten Inhalte herunterbrechen, und mit welchen Strukturen sie aus diesen kleinsten Einheiten die Website aufbauen.

            Und wenn diese Systeme ihre Philosophien in eine relativ leicht editierbare Konfigurierung packen würden, wäre der erste Schritt bereits getan.

            Ein MySQL-Dump leistet im Prinzip exakt das Gleiche - nur in einem anderen Datenformat. Man kann sowohl aus dem XML einen MySQL-Dump machen, als auch umgekehrt aus dem Dump XML herstellen.

            sofern man MySQL überhaupt nutzt und installiert hat. xml dagegen kann von vielen Programmen verarbeitet werden.

            freundliche Grüße
            Ingo

            1. Moin!

              Ich kenne einige CMS-Systeme, und allen ist gemeinsam, dass sie extrem unterschiedliche Ansichten und Philosophien darüber haben, in welche kleinsten Einheiten sie die verwalteten Inhalte herunterbrechen, und mit welchen Strukturen sie aus diesen kleinsten Einheiten die Website aufbauen.
              Und wenn diese Systeme ihre Philosophien in eine relativ leicht editierbare Konfigurierung packen würden, wäre der erste Schritt bereits getan.

              Erklär mir, wie das gehen soll?

              Um nur mal ein Szenario aufzuführen:

              CMS 1 setzt einen WYSIWYG-Editor ein, in dem man den gesamten Contentbereich komplett bearbeiten kann. Der Seiteninhalt ist also ein ganzer Klumpen HTML am Stück, alle Formatierungen wie Fettschrift etc. stecken im Inhalt.

              CMS 2 separiert den Seiteninhalt in diverse, einzeln selektierbare Fragmente, die individuell hintereinander gepackt werden können. Jedes Fragment kombiniert ein HTML-Template mit den darin definierten Inhaltsfeldern, welche nur reinen Text, aber keine Formatierung enthalten. Dinge wie Fettschrift stecken im Template, nicht im Inhalt.

              Und nun konstruiere bitte mal einen Datentransfer von CMS 1 nach CMS 2 (umgekehrt wäre es ja noch einfach - einfach irgendwie Templates und Inhalt zusammenfügen zu einem Klumpen HTML).

              Und das dann noch konfigurierbar! Ich würde jetzt zwar nicht sagen "Völlig unmöglich", aber allein ein hochwertiges CMS herzustellen ist schon komplex genug. Dort obendrauf noch eine konfigurierbare Philosophie des "Welche Elemente sind die kleinsten Einheiten, und wie kann man sie kombinieren" zu setzen - zu allem Überfluß auch noch "in eine relativ leicht editierbare Konfigurierung", dann unterschätzt du die Komplexität dieser Aufgabe ganz gehörig.

              Denn diese Konfigurierung alleine dürfte die Komplexität von allen existierenden CMS-Philosophien zusammen haben.

              Ein MySQL-Dump leistet im Prinzip exakt das Gleiche - nur in einem anderen Datenformat. Man kann sowohl aus dem XML einen MySQL-Dump machen, als auch umgekehrt aus dem Dump XML herstellen.
              sofern man MySQL überhaupt nutzt und installiert hat. xml dagegen kann von vielen Programmen verarbeitet werden.

              Es ist problemlos möglich, aus einem MySQL-Dump einen Oracle-Dump herzustellen. Jedenfalls ist das einfacher möglich, als aus den Contentdaten eines CMS die Contentdaten eines anderen CMS herzustellen.

              Und genauso leicht kann man aus einem MySQL-Dump einen XML-Dump herstellen.

              Einfacher wird's dadurch aber nicht.

              - Sven Rautenberg

              --
              My sssignature, my preciousssss!
              1. Hi,

                Und das dann noch konfigurierbar! Ich würde jetzt zwar nicht sagen "Völlig unmöglich", aber allein ein hochwertiges CMS herzustellen ist schon komplex genug. Dort obendrauf noch eine konfigurierbare Philosophie des "Welche Elemente sind die kleinsten Einheiten, und wie kann man sie kombinieren" zu setzen - zu allem Überfluß auch noch "in eine relativ leicht editierbare Konfigurierung", dann unterschätzt du die Komplexität dieser Aufgabe ganz gehörig.

                dass das eine ziemlich komplexe Aufgabe wäre, ist mir schon bewußt. Und umso komplizierter, je "undurchsichtiger" ein CMS sein Daten speichert.

                Es ist problemlos möglich, aus einem MySQL-Dump einen Oracle-Dump herzustellen.

                ... wenn Du das Dump erstmal hast - aber dazu brauchst Du zunächst mal MySQWL, oder?

                freundliche Grüße
                Ingo

  3. Hallo Bernd,

    Wie sieht der Wechsel von einem CMS in ein anderes aus?

    Ohne eine bereits vorhandene Importfunktion schlecht, sehr schlecht.

    Wie es mit ausgewachsenen CM-Systemen aussieht, weiß ich nicht. Die bekanntesten Weblogs bieten jedenfalls Import- und Exportfunktionen:

    WordPress importiert b2, Movable Type, Blogger, Grey Matter, Textpattern und Live Journal

    Serendipity importiert WordPress, Moveable Type, b2evo

    Umstieg von Movable Type auf Wordpress

    Migration von WordPress zu Movable Type (Script)

    Grüße
     Roland