Andreas Dölling: Kochrezepte zur Ergonometrie

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Hallo,

Wie würde man bei sowas im allgemeinen Vorgehen, wenn ich zB bei einer Website, die schon massig besucht wird, die Leute dazu bringen will, zB ihren Wohnort auf einer interaktiven Karte einzutragen...

ich bin kein Spezialist für Benutzeroberflächen, aber ich melde mich trotzdem mal zu Wort.
Eine Faustregel für gute Benutzbarkeit von Websites (aber auch Produkten in anderen Bereichen) ist meiner Meinung nach, nicht unnötigerweise mit Konventionen zu brechen.

Es gibt zum Beispiel Webdesigner, die viel Mühe darauf verwenden, die "häßlichen" Systemscrollleisten durch irgendwelche DHTML-Lösungen zu ersetzen. Das geht oft in die Hose, weil die häßlichen Scrollbars ganz einfach sehr sinnvoll sind und zudem bequem zu handhaben. Außerdem dienen sie nicht nur dem Bewegen des Seiteninhalts, sondern vermitteln auch Informationen (vor allem die über die Länge der Seite).
Das ist nur ein Beispiel, das sich auch auf komplexere GUI-Elemente übertragen läßt.

Wir als Designer/Entwickler neigen in unserer Betriebsblindheit und unserer Begeisterung für das Machbare oft zu der Illusion, daß die Benutzer unserer Produkte ganz wild darauf sind, irgendetwas zu "entdecken".
Das ist aber bei den meisten Benutzern nicht der Fall (das kann man auch an sich selbst beobachten, wenn man sich mal selbst als Anwender im Netz bewegt). Man ist eher selten auf Entdeckungsreise, sondern schätzt es, wenn man im Internet schnell und schnörkellos an Informationen oder Dienstleistungen kommt.

Das sind jetzt natürlich Allgemeinplätze, aber ich glaube nicht, daß man das Thema "Usability von GUIs" in ein paar Sätzen abhandeln kann.
Es geht da um Formgebung, um Farben, um Benennungen, um Abläufe. Da gibt es extrem viel, was man falsch machen kann, wenn man versucht, neue Wege zu gehen.

Ich weiß jetzt auch nicht, an was für ein Zielpublikum Du Dich wendest. Der Besucher der Website eines Fotografen etwa oder eines Flash-Animationskünstlers ist ganz sicher eher darauf eingestellt, auf Entdeckungssuche zu gehen und durchaus auch mit unkonventionellen GUI-Elementen zu experimentieren, als der Geschäftsmann, der sich auf einer B2B-Plattform bewegt und bei dem der Spieltrieb allein schon aus Zeitgründen eher gegen Null tendieren dürfte.

Die englische Wikipedia-Seite zum Thema (http://en.wikipedia.org/wiki/Usability) scheint als Einstieg ganz gut zu sein.

By the way: wer kann mir die genaue Bedeutung von und damit den Unterschied zwischen "Ergonometrie" und "Ergonomie" erklären?

Ciao,
Andreas

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"Das Corporate Design für das Internet sieht eine Reihe von Grafikelementen vor, die die Optik der Webseite visuell und funktionell beeinflussen." - (Zitat aus dem "Styleguide Corporate Design"  eines großen Konzerns...)