Hallo Martin,
Was meinst du damit? Etwa sowas:
GET wird benutzt, wenn ich mir etwas vom Server HOLE, wofür ich eventuell Auswahlinformationen mitgeben muss. POST benutzt man, um etwas zum Server zu SCHICKEN, wobei die als Antwort zurückkommende Information zweitrangig ist.
Geenau. Im Prinzip ist in HTTP die Semantik der vier wesentlichen Verben¹definiert, also sollte es in einer idealen Welt keine Verständnisprobleme da geben. In der realen Welt wird das dann nicht beachtet und GET hat dann Nebeneffekte auf dem Server. Aber nun ja. Wobei festzustellen ist, dass das grundsätzliche HTTP Prinzip derzeit als Representational State Transfer (REST) wieder halbwegs gehypt wird, als eine Art objekt-orientierter Web-Service im Gegensatz zu den eher prozeduralen Varianten XML-RPC und teilweise auch SOAP. Und auch unter RESTafarians gibt es Unterscheidungen, ganz neu in Hi-REST und Lo-REST (Nur GET und POST).
¹ Warum diese so wesentlich sind, ist sehr gut in Joe Gregorios Artikel How to create a REST Protocol erklärt.
Insbesondere, wenn auch noch PUT und DELETE mit ins Spiel kommen.
Mir ist noch kein Fall untergekommen, wo diese Methoden wirklich verwendet wurden ...
Man findet das auch eher nur in Protokollen, die auf HTTP aufbauen. Protokollen, die restful sind. Ein paar Beispiele, die mir in letzter Zeit untergekommen sind:
• WebDAV wird durchaus schon ziemlich in der Realität eingesetzt, um Zeug auf Servern zu speichern und zu löschen und zu verschieben ... sehr abgekürzt ist es ein FTP über HTTP.
• Das Atom Publishing Protocoll, mit dem man Weblogs extern editieren kann, z.B. in ecto oder MarsEdit. Auch wenn AAP noch in der Entwicklung ist, findet man es bereits im Einsatz in der freien Wildbahn, z.B. im Google-Service blogger.com.
• Die Amazon Web Services werden auch jeweils in einer REST-Version angeboten, ganz neu z.B. deren Storage-Service Amazon S3. Aber auch bei anderen Größen findet man das, z.B. bei Yahoo.
Mal abgesehen von der fehlenden Unterstützung durch gängige Browser (wozu auch)
Als Interface wird das wahrscheinlich schwierig, da stimmt Dein "Wozu auch". Allerdings ist im Prinzip auch nicht unbedingt unsinnig. In der Quellcode-Anzeige des Mac-Browsers OmniWeb gibt es einen Button „Abspeichern“, mit den man das veränderte Dokument wieder mittels PUT auf dem Server abspeichern kann (Screenshot). Wenn der Server das erlaubt. Ebenso der Experimental-Browser des W3C, Amaya, der übrigens gaaanz laaaangsam besser wird. Beinahe benutzbar. Bei Amaya liegt das übrigens nahe, Amaya ist ja nicht nur ein Browser, sondern auch ein WYSIWYG-Editor, der es folglich erlaubt, Dokumente (Ressourcen) gleich über HTTP zu speichern. Und Amaya unterstützt auch WebDAV, um Ressourcen für andere gleich zu sperren, während man sie direkt in seinem Browser verändert. Aber eine Unterstützung für DELETE habe ich noch in keinem Browser entdeckt.
hat der Apache das eigentlich komplett implementiert?
Als genereller Webserver hat Apache eigentlich keine Probleme mit den unterschiedlichen Verben von HTTP. Nur: Es steht nirgendwo fest, was er damit machen soll. Frisch ausgelieferten Apachen ein DELETE zu erlauben, ist ein ziemliches Risiko. Also wirft er immer ein "Method not allowed". Aber man kann es freischalten. Nur: So wie ich die Apache Dokumentation verstehe, weiss der Apache nicht, dass die Methode PUT einem Schreiben in das Dateisystem entspricht analog dem Lesen bei GET. Merkwürdig bei einem Webserver, der eigentlich nur Ressourcen in Dateien umsetzt. Also lautet wohl die Variante beim Apachen für die Unterstützung von PUT und DELETE auf ein Programm oder Script umzulenken:
Script PUT /~bob/put.cgi
... idealerweise natürlich noch zugangsgeschützt mit <Limit>. Kann aber auch gut sein, dass es dafür inzwischen komfortablerer Lösungen gibt, das letzte Mal als ich mir das näher angeguckt habe, ist schon etwas her. Ich wollte mir ein minimales lokales Wiki als Gedankenstütze hier einrichten, editiert hätte ich das dann mit OmniWeb wie oben erwähnt. Habe ich dann aber wegen wasauchimmer aufgeschoben.
Tim