Moin,
Ich möchte ungern gleich mit der Holzhammer Methode kommen und seine Rechte mittels Jugendschutzprogrammen einzuschränken.
Falls jemand Erfahrung mit dem Thema Kinder und Internet hat, bin ich für Eure Meinung dankbar.
Ich denke, dein Ansatz, nach anderen Wegen als nach Verboten zu suchen, ist schon richtig. Ist dein Sohn nämlich kompetent genug im Untergang mit dem PC, um seine Spuren zu verwischen, wird er entweder auch kompetent genug sein, das "Jugendschutzprogramm" (bewusst in Anführungstriche geschrieben, da ich da keinen Jugendschutz erkennen kann) auszuhebeln oder seine vermeintlichen Aktivitäten anderswo verlagern.
Nach meiner Erfahrung (bin selbst Vater) klappt das nur mit Selbstbewusstsein (des Kindes). Frage ihn (oder der Herr Papa) doch einfach mal nach "schmutzigen Seiten" oder schütze Interesse nach einem brandaktuellem Kinofilm vor und lerne so "seine" Sicht der Dinge kennen und hake dort mit der Erziehung und Aufklärung ein und vermittle deine Sicht der Dinge und kläre über Folgen und Gefahren auf. Ziel sollte es m.E. ein, dass das Kind die Gefahr erkennen und - selbstdistanziert - beschreiben kann.
Vielleicht hilft ein Blick auf unsere Jugend. Unsere Eltern haben vor 25, 30 Jahren (zu unserer Zeit waren wohl Drogen _das_ Problem der Elterngeneration) häufig genug vergeblich versucht, uns den Umgang mit Verbotenem zu verbieten. Ich glaube im Nachhinein auch nicht, dass die meisten unserer Eltern je davon überzeugt waren, dass es klappten wird. Sie haben uns aber - überwiegend - die Fähigkeit mitgegeben, Fehler zu machen _und_ aus ihnen lernen zu können. Heutzutage nennt man das - z.B. im Bezug auf Medien - "Medienkompetenz". Wir werden unseren Kinder nicht helfen, wenn wir schlicht verbieten und sonst nichts tun. Wir müssen auch erziehen. Erziehen heißt für mich, das meine Tochter (dein Sohn), die Fähigkeit hat, mit dem PC und dem Internet umzugehen, dass sie genügend Einsicht in die Dinge hat, um das Medium selbst- und sozialverantwortlich zu nutzen. Unsere Kinder sind ja keine Hundewelpen, denen wir irgendwelche Verhaltensmuster anerziehen, sie sind Menschen, die echt prima immer wieder - und jedes mal mit Freude - Fehler machen werden, machen wollen und wohl auch machen sollen. Unsere Aufgabe ist die Herkulesaufgabe, Ihnen genügend Kraft und Selbstbewusstsein zu geben, die (ihre) Fehler selbst zu erkennen und ihr Verhalten anschließend selbst zu regulieren. Das ist scheiße schwer, klappt nicht immer und hat viel mit Frust zu tun. Aber was Besseres ist mir auch nie eingefallen. Eltern sein ist schön was ziemlich Blödes, aber nur manchmal :-)
Viele Grüße
Swen Wacker