Hallo Jeena,
Schau mal, das ist doch eigentlich ganz einfach, das System in dem sich diese Manager bewegen heißt MARKTWIRTSCHAFT, und da werden Entscheidungen nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten gefällt. Sie sind keine heiligen Samariter die selbstlos ihre Zeit, ihr Können und ihr Geld für arme Webworker opfern, damit diese es leichter haben. Das ist der Ausgangspunkt.
Das ist grundsätzlich korrekt, bei der Entwicklung von Browsern kommt jedoch noch ein wichtiger Punkt hinzu. Damals, als Netscape die Felle davonschwammen und man mit dem Rücken zur Wand stand, hat man sich aufgrund der Tatsache, gegen Microsoft keine Chance zu haben entschlossen, den Code freizugeben. Man spekulierte auf breite Unterstützung durch vehemente Microsoft-Gegner, die mit religiösem Eifer an die Sache herangehen würden. Geld verdienten lediglich die von AOL/Netscape bezahlten Entwickler.
Aus marktwirtschaftlicher Sicht ist die Entwicklung eines Browsers ein Selbstmordkommando. Die Spezifikationen sind dermaßen kompliziert und voneinander abhängig, dass ich davon ausgehe, keinen Neueinstieg eines Anbieters mehr zu erleben. Selbst mit der Unterstützung durch eine Brud^WHundertschaft von Freiwilligen ist es bislang nicht gelungen, einige Jahre alte Spezifikationen vollständig umzusetzen. Immer wieder stoße ich auf Dinge, die nicht so funktionieren, wie ich mir das vorstelle, worauf ich mich auf die Suche für die Gründe begebe und letztendlich auf einen Bug stoße, der seit 2000 oder 2001 offen ist.
Das bringt mich zum nächsten Punkt: Bei Firefox ist meines Erachtens die Luft raus. Welche großartigen Neuerungen gab es denn im letzten Jahr? Es wurden einige experimentelle CSS3-Features umgesetzt, uralte Bugs sind allerdings immer noch offen. Wenn es tatsächlich so einfach wäre, „nur“ CSS korrekt und vor allem vollständig zu implementieren, hätten sich die Entwickler darum geschlagen, die für den Acid2-Test nötigen Änderungen vornehmen zu dürfen. Ich denke, SVG hat hier sehr viele Ressourcen gebunden.
Dass es einen IE7 gibt, liegt darin begründet, dass Microsoft Geld verdienen muss. Das funktioniert langfristig nur, wenn genügend Leute keinen Vorteil durch die Verwendung eines anderen Browsers haben und die MSN-Suche sowie der Rest des mitgelieferten Geraffels weiterhin Einkünfte aus Werbeeinnahmen erzielen.
Junge, denkst du, ich nutze IE?! Aber wenn alle anderen IE nutzen, weil M$ ihn ihnen quasi in die Wiege legt, muss ich eben auch auf den IE Rücksicht nehmen, und das ärgert mich.
Du nimmt nicht auf den Internet Explorer Rücksicht, sondern auf deine Besucher. Womit diese deine Seiten besuchen, hat dich nicht zu interessieren. Dass du Features anderer Browser umständlich mit Workarounds implementieren musst, interessiert wiederum deine Besucher nicht. Du kannst gerne auf diese Besucher verzichten, wenn du der Überzeugung bist, das Verhalten Microsofts rechtfertige dies. Das ist dann auch Marktwirtschaft.
Ach ich bin froh dass der IE so kaputt ist, denn wenn es die Hürde der Hacks nicht gäbe dann bräuchte man viele wie mich, die es schaffen diese Klippen zu umschiffen, gar nicht und ich würde kein Geld verdienen können, da alle Frontpage oder andere kostenlose Tools dafür nutzen würden.
Volles Verständnis. Du bist jung und brauchst das Geld. ;-)
Grüße
Roland