Hi!
Wie z.B. in diesem Artikel
Was ist im Übrigen am ersten Pusch-Zitat auszusetzen?
Das Argument, erst die Doppelnennungen würden eine geschlechtliche Konnotation des generische Maskulinum hervorrufen, ist unhaltbar, denn es gibt empirische Untersuchungen, dass das generische Maskulinum die Aufgabe, dass alle sich gleichermaßen angesprochen fühlen, nicht wie gewünscht erfüllt, wohl aber Doppelformen.
Wenn jemand mit einem geschlechtsneutralen Wort ein Geschlecht assoziiert, dann ist das nicht das Problem der Sprache sondern der assoziierenden Person. Ich würde meinen, die Person sollte sich ändern, nicht die Sprache.
Das generische Maskulinum verweist ebenfalls auf das natürlich Geschlecht, wie ich bereits sagte.
Dass das natürliche vom grammatikalischen Geschlecht entkoppelt ist, hast du selbst zugegeben. Was irgendwelche "Assoziationen" angeht: siehe oben.
... sind Teil unserer kulturellen Tradition, sind Teil einer Sprache, die von Männern und Frauen gleichermaßen geprägt, überliefert und rezipiert wurde und wird
Die sprachliche Kultur wurde nicht gleichermaßen von Frauen geprägt, das ist einfach die dreiste Leugnung, dass es je patriarchale gesellschaftliche Verhältnisse gegeben hat, die Einfluss auf die Sprachentwicklung gehabt haben. Dass ein paar Zeilen vorher einseitig männliche Autoritäten (Goethe, Schiller, Grimm) herangezogen werden, widerlegt diese These ganz anschaulich. Natürlich gab es auch schreibende Frauen und Wissenschaftlerinnen, aber sie standen einer männlich dominierten literarischen und wissenschaftlichen Kultur gegenüber. Sprache kann durchaus als geprägt durch gesellschaftliche Verhältnisse betrachtet werden, und diese gewährten und gewähren beiden Geschlechten nun einmal nicht gleiche Teilhabe. Diese Verhältnisse darf die Sprachwissenschaft zur Abwechslung mal reflektieren, auch wenn Frau Lorenz darin gleich den Untergang des liberalen Abendlandes sieht.
Fast alles wurde vor 1945 von Männern dominiert. Und? Stempeln wir deshalb sämtliche Kunstwerke bis 1900 als "sexistisch" ab, so wie das momentan implizit mit allem vor 2000 Geschriebenem geschieht?
Generische Maskulina sind nicht übergeschlechtlich, weil sie identisch mit der ausdrücklich Pluralform sind, die eine Männergruppe bezeichnet.
("Arzt" == "Ärzte") && ("Student" == "Studenten") ergibt in meiner Auswertung "falsch".
Häh?
Ich will damit sagen, ein generisches Maskulinum ist nicht zwangsläufig identisch mit der "ausdrücklich[en] Pluralform", wie du behauptet hast.
Übrigens ist die ausufernde Feminisierung unserer Sprache für mich typisch deutsch.
Das kommt dir wahrscheinlich nur so vor, weil die Debatten um geschlechtergerechte Sprachpraxis in anderen Sprachräumen aufgrund der Unterschiede andere Betätigungsfelder haben. Der Vergleich mit dem Englischen geht eher fehl, weil es dort entweder übergeschlechtliche, doppeldeutige generische Formen gibt, die auch nur durch Zusätze wie »male« oder »female« geschlechtlich differienzierbar sind, oder eben eine männliche und eine weibliche Form. (Wenn ich das richtig im Kopf habe, ich bin kein Anglist.)
Nun, die Academy z.B. spricht nur von "actors" und nicht von "actresses and actors". Ich sehe das mal als Indiz an, dass es anderswo noch nicht ganz so abartig verhält.
Gruß
Bernhard