Hallo Tobias,
Es ist nicht zwangsläufig nötig: http://www.mplayerhq.hu
Danke für den Tipp - allerdings macht mich die Feature-Liste etwas misstrauisch:
Supported Input Formats
* DVD, including encrypted DVD
Ist denn das (in Deutschland) legal?
Da gibt's drei Punkte, bei denen das Probleme machen könnte:
Zum einen: DVDs sind in MPEG-2 kodiert. Da gibt's ne ganze Menge Firmen, die Patente darauf haben. Nachdem aber eine Software, die MPEG-2 dekodiert, hier in Europa unter § 52 EPÜ fällt (das das Patentieren von Software als solcher verbietet), sind die Patente hier in Europa zumindest theoretisch nicht relevant (für Software). Allerdings ist ja allen bekannt, dass Softwarepatente dennoch vom EPA erteilt werden, obwohl sie eigentlich nicht dürften. Andererseits: Wenn wirklich eine Firma hier in Europa versuchen sollte, ein MPEG-2-Softwarepatent tatsächlich durchzusetzen, könnte ich mir stark vorstellen, dass das Patent dann im Verfahren von einem Gericht für ungültig erklärt wird, deswegen hat sich wohl (zumindest meines Wissens) noch keine Firma getraut, hier in Europa jemanden wegen MPEG-2 zu verklagen - viele hoffen wohl noch immer auf eine geänderte Rechtslage. Meinem persönlichen Rechtsempfinden nach (allerdings: man frage zu _diesem_ Thema 2 Anwälte und erhalte 100 verschiedene Antworten ;-)) ist es zumindest aus Patentsicht _hier in Europa_ vollkommen legal, eine Software einzusetzen, die MPEG-2 dekodiert, obwohl keiner (weder Hersteller der Software noch Nutzer) Lizenzgebühren an die Patenteigentümer von MPEG-2 gezahlt hat.
Zum zweiten: Wie werden die MPEG-2s dekodiert? Wenn der Codec ein Open-Source-Codec ist, dann sehe ich keine Probleme, dann würden höchstens noch Patente greifen, dazu siehe Punkt 1). Wenn mplayer allerdings proprietäre Codecs verwendet, um die MPEG-2 zu dekodieren [1], dann kann das unter Umständen Urheberrechtsfragen (bezüglich der Codecs, nicht des DVD-Inhalts) nach sich ziehen.
Und schließlich: Umgehen eines Kopierschutzes. Die meisten DVDs sind per CSS (Content Scrambling System) verschlüsselt. Im deutschen Urheberrecht ist seit ein paar Jahren das "Umgehen eines wirksamen Kopierschutzes" verboten. Stellt sich natürlich die Frage, was "wirksam" ist und was "Umgehen" hier heißt. Ist ein Kopierschutz "wirksam", wenn man ihn innerhalb von Sekunden selbst mit einem alten Rechner knacken kann? Ich persönlich meine eher nein, aber es gibt genug Leute, die das wohl anders sehen. Ist es "Umgehen", wenn man sich die DVD nur ansieht, d.h. die DVD gar nicht auf den Rechner oder ein anderes Medium kopiert? Klar, der der Entschlüsselungsschlüssel wird aus dem Medium ermittelt, aber die Daten würden ja beim normalen Abspielen mit einem Programm, das man z.B. kaufen kann, sowieso entschlüsselt werden, nur dass dort der Schlüssel von der Disk nicht erst auf diese Weise ermittelt werden müsste. Meiner persönlichen Ansicht nach ist es vollkommen in Ordnung, CSS zu knacken, um sich eine DVD anzusehen. Und ich kann mir ehrlich nicht vorstellen, dass jemand mich verklagen würde, solange ich mir die DVDs, die ich mir legal gekauft habe, nur ansehe. Bzw. wenn das doch jemand tun sollte, dann weiß ich, von wem ich danach nie wieder etwas kaufen werde. ;-)
Das war jetzt der Teil zu DVDs. Bei WMV-Dateien ist die Sache nochmal etwas anders: WMV ist ein Containerformat (wie z.B. AVI), da können alle möglichen Codecs verwendet werden. Es ist z.B. möglich, XviD-Videos (Xvid = OpenSoure-Codec [2]) in einer WMV-Datei zu speichern. Allerdings: die meisten WMV-Dateien enthalten per proprietärem Codec kodierte Dateien und mplayer verwendet dort zum Abspielen _definitiv_ die Windows-Codecs (bei DVDs weiß ich's wie gesagt nicht, da könnte es auch etwas Open-Source-mäßiges sein, MPEG-2 ist ja m.W. gut dokumentiert). Und bei Windows-Codecs kommen, wie oben schon erwähnt, Urheberrechtsfragen zum Tragen. Wenn der Codec sowieso für Windows kostenlos herunterladbar ist (von der Seite des Herstellers), dann würde ich das definitiv noch als "fair use" bezeichnen. Wenn der Codec bei Windows oder irgend einer anderen Software dabei war, für die man eine Lizenz besitzt, würde ich das auch noch als "fair use" bezeichnen. Wenn der Codec allerdings weder kostenlos ist noch Du die Lizenz dafür besitzt, sehe ich ein Problem (dann dürftest Du ihn allerdings auch nicht unter Windows einsetzen, um Dir dort solch kodierte Videos anzusehen).
Viele Grüße,
Christian
[1] Anmerkung: Ich weiß es schlichtweg nicht, keine Ahnung, ob mplayer eigene Codecs mitbringt oder Open-Source-Codecs nutzt oder ob mplayer wirklich proprietäre Codecs mitverwendet.
[2] Wobei's bei XviD auch wieder Patentfragen gibt, aber auch hier gilt in Europa: § 52 EPÜ.
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"I have always wished for my computer to be as easy to use as my telephone; my wish has come true because I can no longer figure out how to use my telephone." - Bjarne Stroustrup