Moin!
Da fragte mich doch dieser Verkäufer, wie ich die Partitionen aufgeteilt haben möchte und ob ich ein "RAID"-System wünsche. Schön und gut, nur was zum Henker ist das?
"RAID" steht für "Redundant Array of Inexpensive Disks". Also eine Gruppierung von mehreren Festplatten, die Redundanz bieten, also Daten mehrfach speichern, damit eine oder mehrere der Festplatten kaputt gehen können, ohne Daten zu verlieren.
Wobei dieser letzte Aspekt nicht bei jedem RAID enthalten ist: RAID 0 ist in dieser Hinsicht alles andere als "redundant".
Variante 1:
Zwei Festplatten mit jeweils 250 GB. Auf der einen liegt das Betriebssystem und sämtliche Programme, auf der anderen bloß die blanken Daten (Musik, Dokumente, Fotos etc.) und das Backup.
Das kann man so machen, aber natürlich kann man auch ganz anders vorgehen. Eine Festplatte muß ja nicht als ganzes verwendet werden, sondern kann nochmal in einzelne Partitionen unterteilt werden.
250 GB für Windows und Programme hielte ich nämlich für extrem übertrieben. Da kann man problemlos 5 bis 10 GB für Windows abtrennen als Laufwerk C (das reduziert auch die möglichen Probleme, wenn auf dieser Systempartition mal was schiefgeht), dann meinetwegen noch so um 50 GB für Programminstallationen, und den Rest für "Daten 1", die zweite Platte dann für "Daten 2".
Variante 2:
Systempartition (OS und Programme) 100 GB, die restlichen 400 als Daten- und Backup-Partition. In diesem Fall scheint wohl ein RAID-System notwendig zu sein.
Kann man machen, ja. Mit RAID 0 würden die beiden Festplatten zu einer größeren zusammengefaßt, die Daten werden sektorweise abwechselnd von der einen und der anderen Platte gelesen und geschrieben (was den Vorgang beschleunigt), das Problem ist dabei aber: Wenn die eine Festplatte kaputt geht, sind ALLE Daten futsch, weil du mit den halben Daten der anderen Platte nichts anfangen kannst.
Und Festplatten gehen nun mal irgendwann kaputt. Manche früher, manche später. Weshalb man bei RAID 0 noch deutlich dringender an funktionierende Backups denken sollte, sofern man sich nicht irgendwann von seinen Daten verabschieden möchte.
Variante 2 würde mir eigentlich besser in den Kram passen, nur frage ich mich, wie das mit dem RAID in der Praxis funktioniert. Was ist z.B., wenn mir die Kiste abraucht (Virus o.ä.) und ich den Rechner neu aufsetzen möchte. Dann erstreckt sich ja die Backup-Partition (die natürlich bei einer Formatierung von Partition 1 unangetastet bleiben soll) über beide Festplatten. Haut das dann überhaupt noch so hin?
Du hast keine Backup-Partition bei Variante 2. Und du hast auch keine Backup-Partition bei Variante 1. Eine Festplatte, die dauerhaft funktionierend in einem Rechner eingebaut ist, enthält kein Backup. Ein Backup ist es dann, wenn die Datenkopie sicher und unzugreifbar vom täglichen Betrieb gelagert wird, und bei der Erstellung des Backups noch ein weiteres Backup im Schrank lagert. Auf derselben Platte das alte Backup zu überschreiben ist deswegen keine gute Idee, weil beim Schreiben ja auch was schiefgehen kann - und dann hat man das neue Backup noch nicht, und auch kein altes - und vielleicht auch keine Originaldaten mehr, weil die (durch Blitzschlag etc.) auch kaputt gegangen sind.
Wenn du entsprechend Geld investieren willst, um dich gegen Festplattendefekte zu schützen, dann nimm RAID 1. Da wird jeder Sektor parallel auf zwei (oder mehr) Platten geschrieben, so dass man zu jeder Zeit identische Kopien hat. Geht eine Platte kaputt, hat man immer noch die zweite, von der man eine Kopie ersetzen kann.
RAID 1 ersetzt ein Backup nicht. Es verringert nur die Chance, dass ein Festplattendefekt Daten mitnimmt. Daten können aber natürlich noch durch diverse andere Ereignisse verloren gehen: Sie können gelöscht werden, durch neue Versionen überschrieben, das speichernde Programm kann Müll speichern, etc.
RAID 0 steigert hingegen die Chance, dass ein Festplattendefekt Daten mitnimmt.
- Sven Rautenberg
"Love your nation - respect the others."