Routing im Internet
Reto
- webserver
1 Christian Seiler0 stareagle0 Tom
Hallo zusammen
Ich habe eine kleine Frage und zwar schreibe ich eine kleine Arbeit über Routing. Mich würde nun Interessieren ob das Routing im Internet gleich ist wie das in einem Netzwerk.
Ist es so, wenn ich z.B. auf www.google.ch will erhalte ich mittels DNS (DNS muss ich nicht noch erläutern) die IP z.B. 66.249.93.99
was genau geschiet nun mit dieser IP? Sendet man diesen dann an den ISP also an den Provider wo man ins Netz geht? Wenn ja, hat dieser dann eine sooooo riesen Routing Tabelle von allen Domains? Hmm?
Freue mich riesig auf Eure Antworten.
PS:"Vielleicht hat noch jemand eine coole Präsentatin zum allgemeine Routing wo ich noch einige Tipps für meine Präsentation finden kann."
Gruss Reto
Hallo,
Ist es so, wenn ich z.B. auf www.google.ch will erhalte ich mittels DNS (DNS muss ich nicht noch erläutern) die IP z.B. 66.249.93.99
was genau geschiet nun mit dieser IP? Sendet man diesen dann an den ISP also an den Provider wo man ins Netz geht?
Naja, in der Regel läuft das ganze so ab: In Deinem lokalen Netz hat jeder einzelne Rechner (der Internetzugriff hat) Deinen Router als "Default-Gateway" in seine Routing-Tabelle eingetragen. Wenn Dein Rechner ein Paket ins Internet verschicken will, dann schaut er in seiner Routing-Tabelle nach. Localhost? Nö. Lokales Netz? Nö. Also: Default-Route nutzen. Das heißt: Er sucht sich per ARP (falls er das nicht schon gecached hat) die Hardwareadresse des Routers 'raus und schickt dann ein Paket mit Ziel-IP == richtige Ziel-IP (66.249.93.99, um bei Deinem Beispiel zu bleiben) aber mit Hardware-Adresse = Hardwareadresse des Routers ins lokale Netz. Der Router erhält dann dieses Paket (wenn die Hardwareadresse nicht passen würde, würde er es nicht bekommen) und sieht "oh, das soll an eine externe IP, schaue ich mal in meiner Routing-Tabelle nach" - gleiches Spiel von vorne - Dein Router hat eine Default-Route über einen Router Deines Providers. Bei Deinem Provider prinzipiell wieder das gleiche Spiel. Nur irgendwann muss es halt mal mit Default-Routes aufhören: Genau dann, wenn's darum geht, Dein Providernetz zu verlassen, denn idR. sind Provider über mehr als einen Carrier angebunden - d.h. es gäbe verschiedene mögliche Wege, das Paket zu routen - und dann braucht Dein Provider Routing-Tabellen, welche Route wohin am effizientesten ist.
Wenn ja, hat dieser dann eine sooooo riesen Routing Tabelle von allen Domains? Hmm?
Naja, Du kannst ja auch sagen, dass bestimmte (große) IP-Bereiche über Weg A, andere große Bereiche über Weg B etc. gehen sollen. Du musst nicht Domainspezifisch (die Domains interessieren IP nicht), sondern nur IP-Block-Spezifisch eintragen. Aber es stimmt: Die Routing-Tabellen, die bei zentralen Routern im heutigen Internet verwendet werden, SIND verdammt groß. Die Router brauchen heutzutage mindestens (!) 256 MiB RAM, um die unterbringen zu können - und brauchen natürlich auch entsprechende Rechenleistung, um die Pakete schnell genug durchzuleiten. Das ganze wird durchaus als langfristiges Problem betrachtet (Routing-Tabellen wachsen im Zweifel), es gibt einige Lösungsvorschläge dafür, aber nichts, das besonders viele Leute überzeugt hätte und erst recht nichs, worauf sich Leute geeinigt hätten.
Und zu den riesigen Routing-Tabellen kommen noch Routing-Protokolle: Es gibt diverse Protokolle, mit denen sich Router austauschen können - und somit dynamisch ihre Routing-Tabellen anpassen können, wenn z.B. eine Route ausfällt oder ähnliches. Ist natürlich auch wieder Aufwand, den die Router bewältigen müssen.
Viele Grüße,
Christian
Ich habe eine kleine Frage und zwar schreibe ich eine kleine Arbeit über Routing. Mich würde nun Interessieren ob das Routing im Internet gleich ist wie das in einem Netzwerk.
Moin,
falls du eine Uni/FH mit Informatik oder verwandtem Studiengängen in der Nähe hast, würde ich mal nachschauen, ob die folgendes Buch haben (kann man meist im Internet machen):
Andrew S. Tanenbaum (2003): Computernetzwerke. 4., überarbeitete Auflage. München: Pearson Studium. ISBN 3-8273-7046-9
Das ist ein Standardwerk über Netzwerke inkl. Internet. Ist zwar für Informatikstudenten gedacht, aber Andrew Tanenbaum hat imho einen sehr angenehmen zu lesenden Stil, und kann auch kompilizierte Sachverhalte einigermaßen verständlich beschreiben. Event. solltest du, wenn du fit in Englsich bist, die englische Ausgabe verwenden.
Gruß
Stareagle
Hello,
stark vereinfacht dargestellt kann man sich das wie einen binären Baum vorstellen.
IP mit 24 Bit Netzanteil, die Host-Bits sind für das Routung (i.d.R.) irrelevant
Paket kommt beim Router an.
Dieser schaut, welches Netz oder welchen Netzbereich er über welche Wege erreichen kann
und sendet das Paket weiter.
Der nächste Router macht es genauso
Das geht solange, bis einer eine Direkte Route zu dem gesuchten Netz kennt.
Dann wird zugetellt.
Wenn man sich vorstellt, dass jeder Knoten nur aufteilen würde zwischen zwei Bereichen, wieviele Stufen wären dann für 24 Bit (wenn denn alle Kombinationen relevant wären) notwendig?
Wieviele wären es noch, wenn jeder Knoten vier Routenbereiche hätte?
Die großen Knoten haben aber wesentlich mehr.
Harzliche Grüße vom Berg
http://www.annerschbarrich.de
Tom
Hallo Tom,
stark vereinfacht dargestellt kann man sich das wie einen binären Baum vorstellen.
Nein, definitiv nicht. Wie kommst Du denn bitteschön auf binäre Bäume?
IP mit 24 Bit Netzanteil, die Host-Bits sind für das Routung (i.d.R.) irrelevant
Nein. Es ist nirgendwo festgelegt, dass bei einem Netz 24 Bit für den Netzanteil der Adresse draufgehen - SELFHTML hat z.B. ein /28er-Netz.
Paket kommt beim Router an.
Dieser schaut, welches Netz oder welchen Netzbereich er über welche Wege erreichen kann
und sendet das Paket weiter.
Der nächste Router macht es genauso
Das geht solange, bis einer eine Direkte Route zu dem gesuchten Netz kennt.
Dann wird zugetellt.
Das stimmt dann wieder.
Viele Grüße,
Christian
Hello,
stark vereinfacht dargestellt kann man sich das wie einen binären Baum vorstellen.
Nein, definitiv nicht. Wie kommst Du denn bitteschön auf binäre Bäume?
Steht da ja auch nicht, dass es so ist, sondern dass man sich die Funktionsweise modellweise so vorstellen kann.
IP mit 24 Bit Netzanteil, die Host-Bits sind für das Routung (i.d.R.) irrelevant
Nein. Es ist nirgendwo festgelegt, dass bei einem Netz 24 Bit für den Netzanteil der Adresse draufgehen - SELFHTML hat z.B. ein /28er-Netz.
Steht da auch nicht.
Das ist als Beispiel gemeint.
Wenn man eine IP mit einem Netzanteil von 24 Bit hat, wieviele Ebenen müsste man dann mindestens haben, wenn man einen binären Baum als ASpreizung annimmt.
Paket kommt beim Router an.
Dieser schaut, welches Netz oder welchen Netzbereich er über welche Wege erreichen kann
und sendet das Paket weiter.
Der nächste Router macht es genauso
Das geht solange, bis einer eine Direkte Route zu dem gesuchten Netz kennt.
Dann wird zugetellt.Das stimmt dann wieder.
Das andere stimmmt auch, wenn man erst das ganze Posting list, dann drüber nachdenkt und erst dann meckert. :-)
Dass Routing um einiges komplexer ist, habe ich nicht bezweifelt.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich von der Cisco-Schwarte "TCP/IP-Routing" immer noch nicht alles auswendig kann...
Ich fang immer mal wieder von vorne an zu lesen und die Kontrollaufgaben zu machen. Bis ich in die Kiste springe, habe ich es wahrscheinlich dann behalten. Und dass sich eine solch ausgefuchte Technik innerhalb der nächsten 20 Jahre grundlegend ändert, das glaube ich nicht.
Wenn ich das richtig verstanden habe, hat man die Anfänge dafür schon zu Edward Tellers Zeiten so um die 1942 in Berkeley ersonnen.
Harzliche Grüße vom Berg
http://www.annerschbarrich.de
Tom
Hallo Tom,
stark vereinfacht dargestellt kann man sich das wie einen binären Baum vorstellen.
Nein, definitiv nicht. Wie kommst Du denn bitteschön auf binäre Bäume?
Steht da ja auch nicht, dass es so ist, sondern dass man sich die Funktionsweise modellweise so vorstellen kann.
Darauf bezog ich mich ja. Die Vorstellung eines binären Baums ist für das Internet ein extrem schlechter Vergleich. Ich meine, Ok, einen binären Baum hättest Du, wenn Du einen zentralen Router hättest, der die beiden /1er-Netze verknüpft, in jedem /1er-Netz wieder jew. 2 Router, die beide /2er-Netze verknüpfen usw. usf. Allerdings: das hat *absolut nichts* mit der tatsächlichen Struktur des Internets zu tun und ist als Beispiel absolut nicht hilfreich, denn bei so einer (extrem einfachen) Struktur bräuchte jeder Router nur ganz wenige Einträge in seiner Routing-Tabelle - damit lieferst Du aber eine falsche Antwort auf die ursprüngliche Frage - denn aktuelle Routing-Tabellen sind eben extrem groß, weil eben das Internet *nicht* nach diesem Schema aufgebaut ist! Deswegen auch mein Einwand.
IP mit 24 Bit Netzanteil, die Host-Bits sind für das Routung (i.d.R.) irrelevant
Nein. Es ist nirgendwo festgelegt, dass bei einem Netz 24 Bit für den Netzanteil der Adresse draufgehen - SELFHTML hat z.B. ein /28er-Netz.
Steht da auch nicht.
Das ist als Beispiel gemeint.
Dann schreib dazu, dass das als Beispiel gemeint ist - _mir_ war das nämlich nicht klar. Und naja - Du übersimplifizierst hier natürlich wieder, wenn Du (selbst als Beispiel) annimmst, dass _alle_ Netze nur eine 24 Bit Netzmaske haben - denn gerade dass es unterschiedliche Netze (auch von der Größe her) gibt, die unterschiedlich erreicht werden können, ist ja gerade die spannende Antwort auf die ursprüngliche Frage.
viele Grüße,
Christian