Sven Rautenberg: CMS basteln

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Moin!

Das heißt, daß in diesem Zustand seine Arbeit noch nirgends gespeichert ist, sondern in seinem Cache bzw. in seinem Auslagerungsspeicher herumschwirrt.
Nein, das heißt das nicht zwingend. In den meisten CMS _ist_ das so, aber die meisten CMS nutzen ja auch kein AJAX.

Was würde AJAX denn an diesem Zustand ändern?

Mit AJAX kannst du im Hintergrund, wahlweise bei jedem Tastendruck, oder in einer Tipppause (hab ich da gerade wirklich 3 p getippt?), den bisherigen Content zum Server schicken und damit vor der unabsichtlichen Vernichtung retten - und vor dem Session-Timeout (war wirklich ein blödes Ding, das mich in Contenido ziemlich geärgert hat: Fixes Timeout nach 60,0 Minuten dank selbstgestrickter Session-Engine. Blöd, wenn man als User dann mehr als eine Stunde per WYSIWYG am aufwendigen Layout der Seite, z.B. mit Tabelle darin, bastelt).

Es kann auch nicht _gleichzeitig_ eine benutzer-erzeugte Aktion im Browser und auf dem Server in Gang setzen, soviel ich bisher davon weiß.

Das Konzept der Gleichzeitigkeit existiert ja sowieso nicht. Nichts passiert wirklich exakt gleichzeitig, es gibt immer miniminiminifeinste Abweichungen, die irgendwann in der Zeitunschärfe nicht mehr genau beobachtbar sind ... aber das sind philosophisch-wissenschaftliche Nebensächlichkeiten, für das Web gilt: Mit AJAX geht ziemlich viel, und es wirkt tatsächlich so, als geschehe es "gleichzeitig".

Nur den armen Browser mit zuvielen Scripten überlasten - das sollte man vermeiden.

Genau das, nämlich die "komplexe User-Interaktion", ist der Kern meiner Nachfrage. Dann wird es vermutlich doch nicht ohne Javascript gehen können. Es sei denn, ich baue noch irgendeine kleine Applikation auf PHP-CLI-Basis, die sich aber jeder, der schreibend drauf zugreifen will, erst downloaden müßte. Das ist bei einigen zehntausend zu erwartenden "usern" aber ein enormes Risiko.

Wozu die Applikation? Was soll die tun? Javascript ist doch nur für die Redakteure relevant. Gibts zehntausend Redakteure beim Kunden?

Wenn es nur zehntausend Personen in der Kundenorganisation gibt, solltest du alles unternehmen, die nicht alle komplett zu Redakteuren werden zu lassen. Dann kannst du das Erscheinungsbild der Website nämlich innerhalb von einer Stunde knicken. Außerdem kann die Schulung niemand finanzieren.

Wenn es aber tatsächlich so viele Redakteure gibt, dann benötigst du zwingend ein ausgewachsenes Redaktionssystem mit ausgeklügelter Rechteverwaltung. Alles andere (Editor etc.) ist dann erstmal komplett zweitrangig, denn bei zehntausend Redakteuren kommt mit Sicherheit von den Chefs die Anforderung, dass ein x-beliebiger Redakteur nicht die komplette Site bearbeiten oder löschen darf, sondern nur seinen Bereich.

Mein Erfahrungswert hingegen: Egal ob es zwei, zehn oder tausend Redakteure geben _könnte_: Keine der Personen, die schon den normalen Tätigkeitsalltag für die Organisation haben, hat noch Zeit, sich nebenbei mit dem Webauftritt zu befassen - erst recht nicht mit der Einarbeitung in das System, nur um alle zwei Monate mal irgendwas online zu stellen oder zu ändern.

Hingegen ist jede Person in der Lage, dem zuständigen Webmaster oder hauptamtlichen Webredakteur oder -team eine Mail mit Neuigkeiten oder Änderungen zu schicken. Und das wird dann von zentraler Stelle aus eingearbeitet. Hat den Vorteil: Der Webredakteur macht nichts anderes, kennt sich folgerichtig recht bald mit dem CMS aus, wendet insbesondere die gleichen Mechanismen für die gleichen Informationselemente an, so dass auch ein hoher Wiedererkennungs- und Ähnlichkeitswert gegeben ist.

Eingebaut ist dann noch eine Abart von BB-Code, durch welchen klickbare Links, Einbindung von Bildern und zuletzt auch Syntax-Highlighting von Quellcode möglich werden.
Dieser Mechanismus ist aber so kompliziert, dass man ihn keinem normalen Benutzer zumuten möchte.

Der muß es aber nur benutzen können und braucht davon, wie es vielleicht funktioniert, überhaupt nix zu wissen.

Richtig, aber er muß sich merken oder andauern in der Hilfe nachlesen, wie denn das nochmal ging mit den Links.

Erfahrungswert: Teilzeit-Redakteure, die in großem zeitlichem Abstand mit dem CMS arbeiten (müssen), vergessen die einfachsten Dinge wieder.

Und wenn dann die Funktion noch so extrem harsche Anforderungen an die syntaktische Korrektheit der Linksetzung hat, verzweifelt der Redakteur sofort und läßt es lieber.

Guck dich doch einfach nur mal in einigen Boards mit BB-Code um: Da formatiert auch nur eine Minderheit ihre Texte, der Rest kommt mit schlichtem Tippen auch ganz gut über die Runden.

Die schwierigste Aufgabe wird es also sein, dass du deinen Perfektionismus besiegst

Naja, nicht unbedingt meinen. Sondern ich muß die Erwartungshaltung des möglichen Auftraggebers (das ist in dem Fall ein stellvertretender Vorsitzender) korrigieren. Das ist weit schwieriger, da der zwar sehr viel von Ästhetik, aber so gut wie nichts von den Webtechnologien versteht.

Doch, du mußt _deinen_ Perfektionismus besiegen. Du neigst dazu, einfache Dinge unnötig zu komplizieren, thematischen Abschweifungen zu erliegen, suchst nach dem großen Wurf, dich dabei an unerreichbaren Vorbildern orientierend, der dir vorraussagbar nicht gelingen wird.

Ich glaube, mir dieses Urteil anhand deiner Postings hier im Forum erlauben zu können. Immerhin habe ich es dir zu verdanken, dass eine gewisse Frau I. E. aus Berlin mir unabsichtlich immer noch Mails schickt, die an ganz andere Personen gehen sollten, nur weil dein damaliger Versuch, ihr die Webseite zu verbessern, von ihr als "Aktion von SELFHTML" mißverstanden wurde, und sie sich dann bei uns per Mail beschwert hatte, dass sie vor einer Ruine stand und nichts mehr machen konnte. Damals hat sie meine SELFHTML-Mailadresse der Antwortmail bei sich gespeichert - und ihr Mailprogramm anscheinend nicht unter Kontrolle.

Alleine dieser Erfahrung macht mir für deinen potentiellen Auftraggeber Angst. Und genau deswegen der eindeutige Rat: Beschäftige dich mit Dingen, die du einigermaßen gut kannst. Ein CMS selbst aus dem Hut zaubern gehört definitiv nicht dazu, aber ein existierendes CMS testen, vorschlagen, installieren und den Server anpassen. Die restliche Arbeit ist dann noch genug Herausforderung.

- Sven Rautenberg

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CMS basteln

Christoph Schnauß
  • software
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    Sebastian
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      Christoph Schnauß
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        CMS basteln - eventuell mit PHPBB-Code?

        Christoph Schnauß
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        Sven Rautenberg
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            Sven Rautenberg
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