Tja, der Geschmack wird in den ersten Jahren geprägt.
Oh, solange sie klein und willenlos waren, haben sie zumindest Gemüse gegessen. Kritisch wurde's, als der Große eines Tages beschlossen hatte, dass er keine Möhrchen mehr isst. Danach war dann kein Gemüse mehr in die Kerle 'reinzukriegen (der Kleine hat schon aus Solidarität mitgemacht). Nachdem ich kein Freund von "es wird gegessen, was auf den Tisch kommt" bin, ist's bis heute schwierig.
Meine beiden kleinen Neffen sind - von Natur aus - echte Rohkost-Fans, mal zwischendurch eine Paprika, ein Stück Salatgurke oder eine Möhre wegknabbern ist ganz normal für sie, letztes Wochenende mußte ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge ansehen, wie der kleinere der beiden ein Nut*lla-Brot verweigerte. ;-)
Als Kind habe ich bei meinen Großeltern immer die Zuckererbsen (auch als Zuckerschoten bekannt) direkt von der Pflanze abgepflückt und weggekabbert, sehr zum Ärger meiner Oma. ;-)
Die aktuelle Empfehlung für Obst- und/oder Gemüse-Verweigerer ist ja wohl, den Kindern das Zeug in anderer Form anzubieten und die Kinder beim Kochen mitwirken zu lassen. Traditionell wird in Deutschland Gemüse ja gekocht, bis es eine einheitlich matschige Konsistenz und ebenso wenig Geschmack hat. Viele Gemüse kann man roh essen oder auch mal braten, ich persönlich bevorzuge Gemüse mittlerweile nach einer schnellen Runde durch den eigenen Wok, am liebsten ein paar verschiedene Gemüse gleichzeitig. Wahlweise darf es auch auf den Salatteller.
Manchmal reicht es schon aus, die Form des Gemüses zu verändern. Was normalerweise in großen, leicht aussortierbaren Stücken auf den Teller kommt, hackt man in kleinste Stücke und schon ist es optisch verschwunden und wird gegessen. Was "zu Tode gekocht" nicht schmeckt, schmeckt knackig aus dem Wok oder als Salat super.
Manche Gemüse "schmecken" auch nur in Kombination. Ich esse Erbsen nur zusammen mit Karotten, und explizit ohne Spargel und ähnliche Zutaten, und auch nur als Beilage zu Kartoffelbrei mit Frikadellen oder Schnitzel. Umgekehrt geht Kartoffelbrei ohne E&K auch nicht. Klar, eine echte Macke, und bei weitem nicht die Einzige. Aber damit kann ich leben.
Rotkohl kann man nicht nur mit (möglichst sauren) Äpfeln kochen, Rhababerrotkohl schmeckt auch gut. Ebenso Rotkohlsalat mit Zimt und Essig. Spinat dagegen taugt nur als Kaninchenfutter. ;-)
Alexander