Sven Rautenberg: GM Sitzung Live im I-Net übertragen

Beitrag lesen

Moin!

in unserem "Dorf-Forum" habe ich den Vorschlag gemacht, dass es doch
genial wäre die monatlichen Gemeinderatssitzungen online zu übertragen.

Die Resonanz war überwältigend. Was wäre dazu nötig?

Ich möchte mal den Ketzer spielen und vor überzogenen Erwartungen warnen.

Wieviele potentielle Interessierte gibt es in der Gemeinde? Wieviele von denen haben einen ausreichend dimensionierten Internetzugang? Und wieviele von denen wiederum würden sich tatsächlich interessiert live die Gemeinderatssitzung anschauen?

Im Gegensatz dazu kommt der extrem hohe Aufwand, diese Internetsendung zu produzieren. Denn bevor auch nur das geringste Bit live ins Internet ausgestrahlt werden kann, benötigst du zuallererst mal eine vernünftig ausgestattete Fernsehproduktionseinheit. Fernsehen im Internet ist nämlich immer noch Fernsehen, mit allen damit zusammenhängenden Faktoren:

1. Man benötigt zwingend ein Bild.
2. Man benötigt auch Ton.

Diese beiden Punkte lassen sich selbstverständlich noch weiter aufsplitten:
1a. Ein Bild wird durch eine Kamera erzeugt.
1b. Nur eine einzige Kamera erlaubt aber keinerlei Schnittmöglichkeit.
1c. Also braucht man wohl mindestens zwei Kameras.
1d. Und logischerweise ein Bildmischpult.
1e. Von so netten Dingen wie Einblendungen wollen wir mal garnicht reden.
1f. Gute Bilder gibts nur, wenn auch Licht vorhanden ist.

2a. Guter Ton existiert nur bei Verwendung entsprechender Mikrophone.
2b. Da die Sprechenden nicht alle in nur ein Mikro sprechen werden, benötigt man mehr als ein Mikro.
2c. Und natürlich auch ein Mischpult.

Insgesamt ist die Produktion des Tons deutlich einfacher, als von Ton und Bild zusammen. Keinesfalls darf man davon ausgehen, dass es ausreicht, einfach nur irgendwo eine Kamera und ein Mikrofon aufzustellen, daran einen Computer zu hängen und das Resultat ins Internet zu streamen. Das Streaming ist dabei nämlich noch das allerleichteste.

Alle oben aufgeführten Punkte sind selbstverständlich einkaufbar. Man kann problemlos entsprechende Firmen beauftragen, die einem sowohl die Technik als auch das fachlich geeignete Bedienpersonal liefern, um die technische Seite optimal zu gestalten.

Ich warne nur davor, die technische Seite auf die leichte Schulter zu nehmen. Das ist nichts, was man selbst als Computerfreak und Hobbyfilmer mal eben wuppt. Zumindest nicht, wenn man den Zuschauer ernst nimmt und nicht im Stile der grausamsten Youtube-Videoclips senden will - was mit Sicherheit dazu führt, dass die Bevölkerung beim ersten derartigen Event ein- und ganz schnell auch wieder abschaltet und sich ziemlich verarscht fühlen würde, warum "die da" für so einen Mist auch noch Geld ausgeben.

Aber was wird den an Hardware benötigt, um ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen.
Ich stelle mir das ähnlich vor, wie damals bei BB. Der Client benötigte lediglich den Real Player.

Hast du irgendeine Ahnung davon, wie aufwendig Big Brother war? Ich habe so einige berufliche Erfahrungen gemacht mit Internet-Fernsehen, und über zwei Punkte kann man einfach nicht hinwegsehen: 1. Es ist ein Scheiß-Riesenaufwand, vernünftigen Ton zu produzieren. 2. Es ist der zehnfache Aufwand, auch vernünftiges Bild zu produzieren. Und das alles ist notwendig, weil die Zuschauer, dran gewöhnt durch das tägliche Fernsehen, genau diesen Aufwand nun mal erwarten. Niemand schaut sich halbgraue, verwaschene Bilder mit verrauschtem, mikrig leisem Ton länger als eine halbe Minute an.

Ich bräuchte mal ein paar Anhaltspunkte, auch in Bezug auf Kosten, um den Bürgermeister überzeugen zu können.

Mit der Kostenschätzung wird's schwierig. Fünfstellig würde ich aber als unterstes Minimum ansetzen.

Ich wage sehr zu bezweifeln, dass sich der erwünschte positive Effekt solch einer Veranstaltung in Relation zu den aufzubringenden Kosten bewegt.

- Sven Rautenberg

--
"Love your nation - respect the others."