Hallo Struppi!
Nein, das ihre Aussage im Bezug zum Nationalsozialismus steht.
Ja, aber warum stellt sie diesen Bezug her? Irgendwie muss sie doch unterstellen, zur Nazizeit (oder zumindest davor) sei ihr Familienideal tatsächlich gelebt worden. Dafür bleibt sie aber die Beweise schuldig. Ich werfe ihr ja nicht Verherrlichung des Nationalsozialismus vor. Aber wenn sie sagt, mit der Zerschlagung des Nationalsozialismus sei auch das gute Familienideal zerstört worden, kann dies durchaus missverstanden werden. Vor allem weil sie dann den 68ern vorwirft, mit ihreren Entnatifizierungsaktionen den Wert der Familie endgültig zerstört zu haben.
Sie hat keine Aussagen über Autobahnen getätigt schon gar nicht verglichen, das ist falsch.
Sie hat gesagt - vielleicht nicht in der von dir genannten Sendung - wenn es nicht erlaubt sei, über die Familienpolitik der Nationalsozialisten zu reden, sei es auch nicht erlaubt, über den Autobahnbau zu reden. Das sind doch genau die problematischen Aussagen. Es geht nicht um eine Redeverbot, sondern um eine Bewertung der nationalsozialistischen Familienpolitik. Und da verstehe ich Frau Herman so, dass sie meint, der Zustand der Familien in Natideutschland sie durchaus gut gewesen, nur nicht, was die Nazis politisch daraus gemacht haben. Sie zeigt aber nicht auf, wie die beiden Dinge zu trennen sind.
Und ihre These ist das die 68, da sie zwangsläufig das 3. Reich ablehnten und in Bezug auf die Mutterolle auch zu recht, die Werte die vor dem 3. Reich existierten mit zerstörten (oder abschafften).
Da unterscheidet sich unsere Textinterpretation. Die Nationalsozialisten haben die zuvor existiereden Werte nicht abgeschafft, sonst hätten sie sie ja nicht misssbrauchen können. Diese Werte wurde laut Eva Herman erst durch die Entnazifierung und die 68er zerstört. Während der Naziherrschaft waren sie als Werte existent. Das impliziert aber die Aussage, am Naziregime sei nicht alles schlecht gewesen. In diese Interpretationsfalle ist Frau Herman nun mal leider getappt.
Das diese These nicht richtig ist bestreite ich gar nicht. Aber ich denke sie ist weit davon entfernt auch nur im Ansatz die Rolle der Mütter im 3. Reich zu idealisieren.
Frau Herman begeht einen Kategorienfehler im Sinne von Ryle. Die 68er-Bewegung hat die nie abgeschlossene und inzwischen zum Stillstand gekommene Entnazifizierung wieder aufgegriffen und fortgesetzt. Gleichzeitig hat sie alternative Lebensformen propagiert und teilweise auch gelebt. Die traditionelle Familie war in diesem Zusammenhang verpönt. Wie aber Eva Herman nun zum Schluss kommt, die Werte der traditionellen Familie seien durch die Entnazifizierung abgeschafft und zerstört worden, müsste sie schon noch erklären. Ich halte dieses These schlicht für absurd.
Ohne Nationalstolz auch!
selten, und wenn sind es wirtschaftliche oder politische Interessen, aber das kommt dann nicht von "den Leuten" sondern von den Regierungen. Während Nationalstolz gerne in ethnische Säuberungen und Überhöhung des eigenen status führt, leider bis in unsere Zeit.
Vielleicht sehe ich den Zusammenhang von Ursache und Wirkung anders. Nationalstolz setzt das Vorhandensein einer Nation voraus. Die meisten Gemetzel finden doch statt, weil diese fehlt. Eigentlich finden sie statt mit der Absicht, so etwas wie eine Nation zu schaffen. Meist ist aber unklar, was unter einer Nation verstanden werden soll. Klar ist nur der binäre Code: jemand gehört dazu oder nicht, was nicht selten über Leben oder Tod entscheidet.
Hmm, mit dem Ansatz kann ich nichts anfangen. Du meinst also Einstein war ein menschliches Schwein und stünde deshalb für die Familienwerte vor dem 3. Reich?
Am Beispiel der Familie Einstein könnten eine ganze Reihe von Dingen aufgezeigt werden. Es wäre ein interessantes Beispiel für Eva Herman. Ich erwähnte es hier aber im Zusammenhang mit dem Nationalstolz. Eigentlich weil ich deinen Begriff von Nationalstolz ausweiten wollte. Dass der berühmteste Physiker ein Deutscher ist, erfüllt so manche durchaus nicht national denkende deutsche Seele mit einem gewissen Stolz. Und mit der Wahrheit und der Moral nimmt man es dann halt nicht mehr so genau.
Ich meine ein Umdenken sei erforderlich. Den Blick in die Zukunft gerichtet. Frauen an den Herd lassen, wenn sie das wollen, aber ihnen nicht andere Möglichkeiten verbauen.
Ich bin mir ziemlich sicher das das Eva Herman 100% so meint.
Da bin ich mir gar nicht sicher, ausser mit dem zurück an den Herd natürlich. Frau Herman redet von einer Form der Ehe, die hinter uns liegt, nicht vor uns.
Beste Grüsse
Richard