Hallo Struppi!
Wir drehen uns im Kreis,
Vor allem hat sich für mich die Sache zu weit von meiner ursprünglichen Fragestellung entfert, ich fragte, warum bei einer Diskussion über Familien und Mütter im Jahre 2007 überhaupt auf den Nationalsozialismus und das 3. Reich zurück gegriffen werden müsse. Ich sehe darin keinen Informations- und Erkenntnisgewinn.
Das könnte man so deuten, ich lese es aber anders, Schuld an der Zerstörung dieser Ideale sind die Nazis, weil durch deren Form diese Werte darzustellen und auszunutzen, die 68'er diese als Schlecht hinstellen mußten.
Die 68er fanden die Ehe eine ungeeignete Institution aus ganz anderen Gründen. Diese Denkweise wirkt selbstverständlich bis heute nach, zum Glück für die einen und zum Ärger von Frau Herman.
Sie spricht also nicht grundsätzlich schlecht über die 68'er und auf keinen Fall gut über die Nazizeit, sie versucht nur aus der Verbindung dieser beider Zeiten eine Ursache zu finden für ihre These das Familien bzw. die Mutterrolle in unserer Gesellschaft nicht mehr respektiert werden.
Also ich habe Eva Herman nicht vorgeworfen, gut über den Nationalsozialismus zu reden. Ich werfe ihr vor, nirgendwo den begründeten Beweis zu erbringen, dass die Ehen damals und davor irgendwie in einem besseren Zustand waren als heute. Das wäre aber Voraussetzung, wenn sie von Zerstörung reden will. Mit den 68ern hat hat sie etwas mehr Probleme, da geht es um Sachargumente.
Das lese ich aus der Aussage nicht.
Irgendwie artet das Ganze in Kaffesatzleserei aus. Es bringt ja nichts, Wortklauberei zu betreiben. Eva Herman vertritt gegenüber der Ehe eine klare Position. Darüber wäre zu diskutieren.
Naja, absurd finde ich das nicht. Tatsache ist das das was die Nazis im 3. Reich auch in Bezug auf die Mutterrollen machten, ziemlich pervers war.
Das "absurd" bezog ich nicht auf die Nazizeit sondern auf ihre unbegründete Verknüfung mit der 68er-Bewegung.
Also etwas was jeder klar denkende Mensch ablehnen muss. Das, wenn man berechtigt eine Sache ablehnt, es zu "kollateralschäden" kommen kann, ist völlig normal.
Ich habe eine Freundin, deren Mutter hatte während der Nazizeit 7 Kinder und alle erfolgreich gross gezogen. Also erhielt sie einen Naziorden, Mutterverdienstkreuz oder so. Ist dieser Frau vorzuwerfen, wenn sie sich über den Orden gefreut hat? Nur so nebenbei: ansonsten hatte sie mit den Nazis wenig Freude.
Ich glaube das es in deutschland - zu recht - viele Tabuthemen gibt die ihre Ursachen im 3. Reich haben, aber gleichzeitig dazu führt dass man sich über bestimmte Dinge dann nur schwer auseinandersetzen kann.
Das "zu Recht" möchte ich mal in Frage stellen. Inzwischen wird dies fast ausschliesslich als Ausrede gebraucht, um nicht über aktuelle Probleme reden zu müssen und dafür nach Lösungen zu suchen. Bei unserer Vergangenheit dürfen wir nicht ... (müssen dann natürlich auch nicht). Eva Herman liefert ein gutes Beispiel dafür: statt sich auf Vorschläge zu konzentrieen, wie in der jetzigen Situation die Wertschätzung der erziehenden Mütter verbessert werden könnte, jammert sie lauthals darüber, dass die bösen Nazis und die noch schlimmeren 68er diese heheren Werte zerstört haben.
Das ist dann erst recht Nationalstolz. Dass dazu eine Nation vorhanden sein muss sehe ich nicht so, Stichwort Kosovo, Kurdistan oder Palästina.
Genau diese Gemetzel finden doch statt, weil die Frage der Nation offen ist, die einen wollen eine eigene Nation sein, die andern verwehren ihnen diesen Anspruch.
Viele Dinge haben zwei Seiten. Einstein ist halt Physiker und Mensch,
Ich habe das Beispiel Einstein einmal gebracht, weil es das Thema von Frau Herman betrifft. Mileva (von der Einstein sagte, sie sei die Einzige, die seine Arbeiten wirklich verstehe), hat auf eine mögliche eigene Karriere zugunsten der Kinder verzichtet. Erst während des Einstein-Jahres wurde an der ETH-Zürich für sie eine Gedenktafel angebracht. Zum anderen mit ironischem Unterton wegen des Nationalstolzes: die Deutschen betrachten ihn wie selbstverständlich als einen der ihren. (Sein Schweizer Pass ist übrigens im Einstein-Haus in Bern zu besichtigen.)
Das weiß ich nicht da ich ihre Bücher nicht kenne (sie intersieren mich auch nicht), aber da sie selbst Berufstätig ist und nach dem was sie bei Kerner sagte, wird das wohl so nicht stimmen oder kennst du eine Stelle in einem Buch von ihr, wo die Aussage steht "Frauen gehören an den Herd"?
Wörtlich schreibt sie das wohl nicht, ist ist aber der Kernpunkt ihrer Aussage. Sachlich bezieht sie sich auf die Bindungstheorie (unter anderem), allerdings durchaus in ihrer eigenen Interpretation. Danach sind Bezugspersonen während der ersten 3 bis 4 Lebensjahre für Kinder enorm wichtig. Sie folgert daraus, dass Mütter sich wie Glucken in dieser Zeit unentwegt um ihre Sprösslinge zu kümmern haben.
Beste Grüsse
Richard