Hallo Richard!
Wir drehen uns im Kreis,
Vor allem hat sich für mich die Sache zu weit von meiner ursprünglichen Fragestellung entfert, ich fragte, warum bei einer Diskussion über Familien und Mütter im Jahre 2007 überhaupt auf den Nationalsozialismus und das 3. Reich zurück gegriffen werden müsse. Ich sehe darin keinen Informations- und Erkenntnisgewinn.
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Es ist doch in diesem Zusammenhang nicht wichtig, ob Frau Herman eine geeignete Geschichtstheorie zum Zustand von Familien liefert. Es geht doch in dieser Diskussion genauso wie in der aufgeheizten Atmosphäre bei Kerner und in den Artikeln der letzten Tage in der Presse nur um die Frage, ob Frau Herman mit dem Dritten Reich oder zumindest mit der Familienpolitik der Faschisten sympathisiert. Um das zu "beweisen", werden ihre Aussagen zur gleichgeschalteten Presse und zu unter den Nazis gebauten Autobahnen so ausgelegt, sie als Sympathisantin hinzustellen. Wenn ich sehe, wie die BILD sich als antifaschistischer Wächter aufspielt, die täglich auf plumpe, aber hinterhältige Art Rassismus und Nationalismus schürt, kommen mir erhebliche Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Anliegens derer, die Frau Herman eine Verbindung zu faschistischem Denken nachzuweisen versuchen.
Das könnte man so deuten, ich lese es aber anders, Schuld an der Zerstörung dieser Ideale sind die Nazis, weil durch deren Form diese Werte darzustellen und auszunutzen, die 68'er diese als Schlecht hinstellen mußten.
Die 68er fanden die Ehe eine ungeeignete Institution aus ganz anderen Gründen. Diese Denkweise wirkt selbstverständlich bis heute nach, zum Glück für die einen und zum Ärger von Frau Herman.
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Auch das ist nicht wichtig. Es ist unerheblich, ob Frau Herman geschichtliche Zusammenhänge richtig einordnen kann oder nicht. Wenn man bei ihr eine faschistische Gesinnung nachweisen will, muß man von ihrer Geschichtsinterpretation ausgehen.
Sie spricht also nicht grundsätzlich schlecht über die 68'er und auf keinen Fall gut über die Nazizeit, sie versucht nur aus der Verbindung dieser beider Zeiten eine Ursache zu finden für ihre These das Familien bzw. die Mutterrolle in unserer Gesellschaft nicht mehr respektiert werden.
Also ich habe Eva Herman nicht vorgeworfen, gut über den Nationalsozialismus zu reden. Ich werfe ihr vor, nirgendwo den begründeten Beweis zu erbringen, dass die Ehen damals und davor irgendwie in einem besseren Zustand waren als heute. Das wäre aber Voraussetzung, wenn sie von Zerstörung reden will. Mit den 68ern hat hat sie etwas mehr Probleme, da geht es um Sachargumente.
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Das hörte sich aber anders an. Und, noch mal, es geht bei der derzeitigen öffentlichen Diskussion nicht um eine Kritik ihrer reaktionären Ideen, sondern einzig darum, ob sie mit dem Dritten Reich sympathisiert.
Das lese ich aus der Aussage nicht.
Irgendwie artet das Ganze in Kaffesatzleserei aus. Es bringt ja nichts, Wortklauberei zu betreiben. Eva Herman vertritt gegenüber der Ehe eine klare Position. Darüber wäre zu diskutieren.
Nicht an dieser Stelle.
Ich glaube das es in deutschland - zu recht - viele Tabuthemen gibt die ihre Ursachen im 3. Reich haben, aber gleichzeitig dazu führt dass man sich über bestimmte Dinge dann nur schwer auseinandersetzen kann.
Das "zu Recht" möchte ich mal in Frage stellen. Inzwischen wird dies fast ausschliesslich als Ausrede gebraucht, um nicht über aktuelle Probleme reden zu müssen und dafür nach Lösungen zu suchen.
Oder als Vorwand, schlimmste Menschenrechtsverletzungen als ihre Verteidigung hinzustellen (Palästina: Kritik an Israel ist "Antisemetismus", Patriot Act: Zerstörung elementarster Bürgerrechte zum "Schutz" der "Freiheit" usw.).
Warum soll es überhaupt Tabuthemen geben?
Das weiß ich nicht da ich ihre Bücher nicht kenne (sie intersieren mich auch nicht), aber da sie selbst Berufstätig ist und nach dem was sie bei Kerner sagte, wird das wohl so nicht stimmen oder kennst du eine Stelle in einem Buch von ihr, wo die Aussage steht "Frauen gehören an den Herd"?
Wörtlich schreibt sie das wohl nicht, ist ist aber der Kernpunkt ihrer Aussage. Sachlich bezieht sie sich auf die Bindungstheorie (unter anderem), allerdings durchaus in ihrer eigenen Interpretation. Danach sind Bezugspersonen während der ersten 3 bis 4 Lebensjahre für Kinder enorm wichtig. Sie folgert daraus, dass Mütter sich wie Glucken in dieser Zeit unentwegt um ihre Sprösslinge zu kümmern haben.
Hast Du ihre "Werke" gelesen, oder vermutest Du das?
Wieso ist es so wichtig, was eine Frau Herman für Unsinn in die Welt setzt? Nur weil die Presse und Verlage das überhaupt zum Thema machen. Statt sich an sowas aufzuziehen, fände ich eine Diskussion spannender, wie die Publicity, die sie gerade hat, den Verkauf ihrer Bücher ankurbelt. Hätte Lieschen Müller dieselben Bücher geschrieben, würde sich kein Schwein dafür interessieren, wenn sie überhaupt einen Verleger gefunden hätte. Aber bei einer Nachrichtensprecherin ist das was anderes. Eine Diskussion, wie die öffentliche Meinung von den Herrschenden vermittels Medien geformt wird, fände ich deshalb viel interessanter als eine Auseinandersetzung mit den subjektiven Ansichten einer wissenschaftlich und gesellschaftlich vollkommen irrelevanten Frau Herman.