Moin Struppi,
Henryk M. Broder schreibt im Spon, eine der wenigen sachlich richtigen Zusammenfassung der Sendung.
Broder hat hier wirklich eine sachliche und IMHO richtige Zusammenfassung geliefert, aber...
Von einem Journalisten, der für den Spiegel oder vergleichbare Medien arbeitet, erwarte ich ein gewisses Gefühl für Schriftsprache. Es werden zu Hauf Anführungszeichen für wörtliche Zitate benutzt (es gibt im Deutschen auch andere Anwendungsformen dafür, z.B. "so genannt", aber hier werden sie eindeutig als Zitatzeichen benutzt) - und bei den meisten "Zitaten" kann ich als Zuschauer der betreffenden Sendung beurteilen, dass sie _so_ nicht gefallen sind.
Sinngemäß ist alles richtig wiedergegeben, wörtlich aber nun mal nicht - und für sinngemäße Zitate werden keine Anführungszeichen verwand, eben weil sie ja schon eine Interpretation enthalten; Broder sieht in den Aussagen ähnliche Intentionen wie ich, deshalb finde ich es "sinngemäß" richtig, verschiedene Interpretationen ein und desselben Satzes sind aber durchaus möglich, wie ja gerade dieser Thread zeigt...
Ich habe die Sendung letzte Woche gesehen (und zwar nicht zufällig, sondern genau wegen des Themas) und habe seitdem auch diesen Thread verfolgt. Eigentlich wollte ich mich nicht äußern, weil schon fast alles gesagt ist und ich gerne den kompletten Thread lese, bevor ich schreibe (ist mir heute endlich gelungen <g>), aber wenn ich von einem Journalisten etwas fordere, dann kann ich seine Kollegin nicht außen vor lassen...
Eva Herman sollte als "Talkmasterin", also als Leiterin einer Gesprächsrunde, die deutsche Sprache beherrschen. (Als Tagesschau-Sprecherin musste sie nur vorlesen, das zählt also nicht.) Sie hat es aber - weder bei JBK, noch in den Ausschnitten aus der Pressekonferenz - nicht geschafft, einen einzigen Satz zu Ende zu bringen, ohne sich in Nebensätzen und Einschüben zu verlieren, was eine eindeutige Interpretation des Gesagten unmöglich macht.
Genau das macht es aber unmöglich, ihre Aussagen zu verstehen. Ich _glaube_ nicht, dass sie eine Sympathisantin der rechten Szene ist, ich halte sie einfach nur für rhetorisch äußerst ungeschickt - ich habe vorm Fernseher gesessen und mehrfach den Kopf geschütteltet - nicht, weil sie grundsätzlich Falsches gesagt hätte, sondern weil sie genau die Stichworte geliefert hat, die von jedem, der es will, als "rechtes Gedankengut" interpretiert werden können und somit auch werden.
Glück auf
Dirk
PS: Das Posting war versehentlich als neuer Thread erstellt worden, ich poste es jetzt hier nochmal, damit kann das Doppelposting gerne gelöscht oder zumindest auf "nicht archivieren" gesetzt werden.