Hollo Struppi!
Also ich habe Eva Herman nicht vorgeworfen, gut über den Nationalsozialismus zu reden. Ich werfe ihr vor, nirgendwo den begründeten Beweis zu erbringen, dass die Ehen damals und davor irgendwie in einem besseren Zustand waren als heute.
Ich glaube genau das war auch das Ziel der Pressekonferenz und des Buches, in der Öffentlichkeit wird momentan nur dieser falsch gedeutete Satz diskutiert.
Das finde ich eben schade. Eve Herman ist nach meiner Einschätzung schlicht in eine bekannte Argumentationsfalle geraten.
Kann man, fand ich jetzt aber nicht so interessant, mich hatte nur interessiert warum dieser Satz so grundsätzlich falsch gedeutet wird. Die Thesen von Fr. Herman kenne ich nicht und kann dazu auch keine Stellung nehmen.
Ich verstehe diesen Satz auch anders als du. Ich akzeptiere ganz einfach, dass er unterschiedlich interpretiert und verstanden werden kann, wie ich auch akzeptiere, dass meine Sätze anders verstanden werden können, als ich sie ursprünglich gemeint habe. Darüber sollte immer diskutiert werden können.
Ich glaube dann hast du die Diskussion und Entwicklung nicht richtig mitbekommen. Sie hat ersters versucht und ist dann über einen Satz gestolpert, der ihr von einer Hamburger Zeitung als eine Befürwortung von Teilen des Nationalsozialismus ausgelegt wurde, worauf hin eine extreme Kampagne gegen sie begann. Sie wurde übelst beschimpft, diffamiert, anschliessend vom NDR entlassen.
Ich habe diese Geschichte nicht in allen Einzelheiten mitbekommen, aber wohl doch ausreichend. Es gab halt viel zu diskutiren über die Thesen in ihren Büchern, mich interessierte eher diese doch noch einigermassen sachliche Ebene.
Wie gesagt mir ging es um bei der Dikussion in erster Linie um diese Hexenjagd die auf unterstem Niveau veranstaltet wird.
Ich bin mir da über Ursache und Wirkung nicht ganz sicher. Mit ihren Thesen wollte sie wohl wirklich provozieren. Wahrscheinlich hat sie einfach nicht bedacht, wie heikel dieses Reden über die Nazizeit ist, besonders wenn sie dies auch noch mit der 68er-Bewegung in Verbindung bringt.
Da ich das Buch nicht kenne hab ich kurz im Netz recherchiert, soweit ich das sehe ist - zumindest im ersten Buch - die Kernfrage, ob Frauen sich nicht zuviel vorgenommen haben mit Kindererziehung und Karriere gleichzeitig.
Ja, das ist eine der Kernthesen. Nur stellt sie sich halt frontal gegen die als modern angesehene Auffassung, es möglich zu machen, dass Frauen beides können und sich eben nicht zwischen Kinder bekommen und beruflichem Erfolg entscheiden müssen. Statt dessen versucht sie der Menscheiheit klar zu machen, dass Kindererziehung eine wertvolle gesellschftliche Leistung ist. Und diese These kommt einem dann halt aus dunklen Zeiten irgendwie bekannt vor. Leider!
Beste Grüsse
Richard