Christoph Schnauß: wikipedia-*g*

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hallo,

In der deutschen Schriftsprache vor Luther - also vor dem 16. Jahrhundert - wurde das Ypsilon häufig im selben Sinn verwendet wie der Umlaut Ü. Das hängt damit zusammen, daß sich die Schreibweise mit den "Tüttelchen" über einem Vokal noch nicht durchgesetzt hatte.
Und da auch damals schon Rechtschreibfehler relativ häufig waren, gibt es sogar Kirchenbucheinträge, in denen meine Vorfahren als "Schnayz" geschrieben wurden. Mein Vater war zeitlebens Ahnenforscher und hatte als Pfarrer Zugang zu diversen Kirchenbüchern, auch wenn sie den 30jährigen Krieg überstanden hatten und als kostbar im Sinn des Denkmalschutzes galten.
Bei Eigennamen wie "Sylt" weiß ich nicht, ab wann sie als verbindlich angesehen wurden. Aber ab der Zeit, in der sie verbindlich wurden, wars vermutlich auch so, daß auch ihre Schreibweise für verbindlich gehalten wurde, selbst wenn sie auf einem Rechtschreibfehler beruhte.

Die Briten haben es sich leicht gemacht und das "J" weitgehend aus ihrer Rechtschreibung eliminiert. Die Deutschen waren konservativ und behielten es bei - und erlebten prompt Konflikte, weil nie so richtig klar war, wie ein Ypsilon nun ausgesprochen werden muß. Die Briten können "Yard" als "Jard" sprechen und "tricky" als "trickie". Die Deutschen haben mit "Sylvester" schon erhebliche Schwierigkeiten und schreiben deshalb lieber "Silvester".

Es käme uns Heutigen schon ziemlich fremd vor, wenn wir nun korrekterweise "Ryndvieh" anstelle "dummer Ochse" schreiben wollten - obwohl beides völlig verkehrt wäre. Bei einer "Synde" gehts uns da schon ganz anders: die begehen wir einfach, und kümmern uns überhaupt nicht darum, wie sie geschrieben wird - Hauptsache, sie macht Spaß ;-)

Grüße aus Berlin

Christoph S.

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